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/ Bibel heute

Jesu Erscheinung vor den Jüngern

Frank Fenske über Lukas 24,36-49.

Als sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?[...]

Lukas 24,36–49

„Man muss sich seiner Berufung sicher sein.“ Diesen Satz äußerte ein Pfarrer während meiner Zivildienstzeit zu mir. Zur damaligen Zeit arbeiteten in meiner Zivildienstgemeinde noch drei Pfarrer. Leider kam es immer wieder unter ihnen zu Unstimmigkeiten. Ich als Außenstehender und Zivildienstleistender habe mich gefragt: „Wie kann man diesen Druck nur aushalten?“ Als ich einmal einem Pfarrer genau diese Frage stellte, antwortete er: „Man muss sich seiner Berufung sicher sein. Sonst hält man diesen Druck in der Tat nicht aus. Jesus hat mich aber in diese Gemeinde geführt. Ich bin mir da ganz sicher. Daher lasse ich mich von diesem Druck und Widerstand nicht beeindrucken. Ich werde weiter treu meinen Dienst für Jesus verrichten.“

Diese Sicherheit hat mich damals sehr beeindruckt. Und auch heute bin ich von der Gewissheit immer noch angerührt. In unserem heutigen Bibeltext muss Jesus seinen Jüngern auch erstmal zur Klarheit und Sicherheit und zu ihrer Berufung verhelfen. Ausgangspunkt für unseren Text ist die Auferstehung Jesu. Er ist auferstanden und den Frauen am Grab erschienen. Diese sind zu den Jüngern gerannt und haben ihnen von der Auferstehung berichtet. Da Petrus es nicht glauben konnte, lief er selbst zum Grab und fand es leer vor.

Als nächstes begegnet Jesus den Emmausjüngern auf ihrem Weg. Zunächst erkennen sie Jesus nicht. Erst als er mit ihnen das Brot bricht, gehen ihre Augen auf. Sie laufen zurück nach Jerusalem und erzählen es den anderen Jüngern. Sie sind voller Begeisterung. Sie rufen: Jesus ist uns begegnet! Noch während dieses Berichtes erscheint Jesus mitten in ihrem Kreis. Er klopft nicht an. Er fragt auch nicht: „Darf ich reinkommen?“ oder „Störe ich gerade?“ Nein, Jesus steht auf einmal mitten unter ihnen. Genauso dürfen wir immer wieder damit rechnen: Jesus ist auch in unserem Leben, in unserer Mitte. Er erscheint auch in Ihrem und in meinem Leben.

Obwohl sich die Jünger gerade noch über die Auferstehung von Jesus austauschen, erkennen sie ihn nicht. Sie fürchten sich. Sie halten ihn für einen Geist. Ich finde das erstaunlich: Die Jünger reden darüber, dass Jesus auferstanden ist. Die Emmausjünger erzählen den anderen, wie ihnen Jesus begegnet ist. Und dennoch erkennen sie ihn erneut nicht. Immer noch überwiegen die Zweifel. Die Botschaft der anderen von der Begegnung mit Jesus passt nicht in ihre Vorstellungskraft.

Ich frage mich: Wie wird es uns ergehen, wenn Jesus wiederkommt? Werden wir ihn erkennen? Wir wissen: Jesus kommt wieder. Wir wissen auch: Jesus ist in unserer Mitte. Ist das nur eine Theorie, die irgendwelche Prediger von den Kanzeln predigen? Oder haben wir es in unserem Herzen begriffen? Unser Text zeigt: Es dauert lange, bis die Botschaft tatsächlich vom Wissen in unser Herz durchgedrungen ist. Die Jünger zumindest haben es immer noch nicht begriffen. Jesus muss nachhelfen und ihnen zum Glauben verhelfen. „Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an!“

Jesus zeigt den Jüngern seine Nägelmale. Sie sind der absolute Beweis: Es ist Jesus selbst! Er ist ans Kreuz genagelt worden. Die Wundmale sind sein Erkennungszeichen. Immer noch können es die Jünger nicht begreifen. Diesmal sind sie voll übermäßiger Freude. „Das ist zu schön, um wahr zu sein“, mögen sie gedacht haben. Sie können vor lauter Freude nicht mehr klar denken. Sie können sich erst langsam in ihr Glück hineinfinden. Erst als Jesus nach etwas zu Essen fragt und den ihm vorgelegten Fisch isst, dringt es zu den Jüngern vor: Er ist es wirklich!

Im Nachgang können die Jünger sagen: „Was wir gehört und gesehen haben mit unseren Augen und was wir betrachtet haben und was unsere Hände betastet haben, das verkündigen wir Euch.“ Jesus möchte nicht nur Freude, sondern Gewissheit. Wie mein Pastor aus der Zivildienstgemeinde möchte Jesus, dass wir Gewissheit haben, wenn wir von ihm erzählen. Die Freude allein reicht nicht aus. Auch Gefühle und Emotionen können schnell verblassen. Sobald uns etwas Widerstand entgegenbläst oder es Probleme gibt, ist es schnell vorbei mit der Freude. Nur wenn wir uns der Botschaft des Evangeliums wirklich gewiss sind, können wir trotz Widerständen standhaft bleiben. Wir können dann wie die Jünger sagen: „Wir wissen es!“

Nachdem sich die Jünger nun der Auferstehung Jesu tatsächlich gewiss sind, unterweist Jesus sie in der Schrift. Er erinnert die Jünger an alles, was er ihnen schon vor seiner Kreuzigung gesagt hat. Genauso benötigen auch wir immer wieder diese Erinnerung. Die biblischen Texte mögen uns bekannt sein. Dennoch geraten sie in unserem Alltag oder bei Schwierigkeiten schnell in Vergessenheit. Es ist gut, wenn wir als Gemeinde uns gegenseitig immer wieder erinnern: „Jesus ist der Herr über unser Leben. Er ist der Sieger auch über Ihre Not und Ihre Probleme. Es gibt in Ihrem Leben keine Schuld, die zu groß ist, als dass Jesus sie nicht durch seinen Kreuzestod getilgt hat.“

Jesus legt den Jüngern die Schrift aus. Wenn wir von Jesus erzählen wollen, dann ist es gut, wenn wir die Bibel kennen. Ich erlebe es bei mir immer wieder: Es gibt viele biblische Texte, die ich kenne. Ich habe sie schon oft gelesen. Der Inhalt ist mir bekannt. Ich kann den Inhalt wiedergeben. Und dennoch gibt es dann immer wieder die Momente, in denen es auf einmal Klick macht und ich spüre: „Jetzt erst habe ich es richtig verstanden.“ So geht es auch den Jüngern. Sie kennen die biblischen Texte. Aber sie haben diese nicht auf Jesus hingedeutet. Auch sie benötigen diesen Moment, in dem es bei ihnen Klick macht. Erst jetzt kann Jesus sie beauftragen: „Erzählt es überall weiter. Seid meine Zeugen.“

Haben Sie Jesus in Ihrem Leben erlebt? Hat es in Ihrem Leben Klick gemacht? Sind Sie sich seiner Auferstehung sicher? Dann ruft Jesus auch Ihnen zu: „Erzähl diese Botschaft der ganzen Welt. Erzähl den Menschen von dem, was Du selbst mit mir erlebt hast. Du bist mein Zeuge: Ich lebe. Ich bin mitten unter Euch. Durch meinen Tod am Kreuz und meine Auferstehung ist jedem, der an mich glaubt und sich mir zuwendet, seine Schuld für immer vergeben. Ruf es raus in die Welt und stimme ein in den Ostergruß: ‚Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden‘.“

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Katrin G. /

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