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/ Bibel heute

Der Widersacher Christi

Der Bibeltext 2. Thessalonicher 2,1-12 – ausgelegt von Volker Hase.

Was aber das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Versammlung bei ihm, so bitten wir euch, dass ihr nicht so schnell wankend werdet in eurem Sinn und dass ihr euch nicht erschrecken lasst, weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort noch durch einen Brief, die von uns sein sollen und behaupten, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch des Frevels offenbart werden, der Sohn des Verderbens.[...]

2. Thessalonicher 2,1–12

Die Christen beschäftigen sich intensiv mit den Fragen einer baldmöglichen Rückkehr Jesu Christi auf die Erde. Paulus fordert zunächst dazu auf, das, was er ihnen schreibt, sehr sorgfältig und mit innerer Ruhe durchzulesen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. - Das ist ein sehr guter Rat, dessen Beherzigung empfehlenswert ist.

Bis zum heutigen Tage geschieht es häufig, dass einige aus der Bibel bestimmte Verse bzw. Aussagen herausnehmen und sie vom Zusammenhang völlig losgelöst versuchen wieder zusammenzubasteln. So sind schon manche komische Lehrthesen und auch Endzeitpanikgeschichten entstanden.

Die Bibel ist ein zutiefst geistliches Buch, voller Beschreibungen himmlischer Dinge, die mit irdisch vorstellbaren Vergleichen beschrieben werden. Einer der häufig auftretenden Grundirrtümer besteht darin, dass man versucht, die Dinge in Zeitabläufe hineinzudeuten, die für unsere menschlichen Denkbegrenzungen passender erscheinen. Also: erst kommt das, dann kommt das – und danach das, was dann noch kommt.

Bei Gott sind 1.000 Jahre wie ein Tag. Aus seinem Blickwinkel geschehen alle Dinge zugleich. Das hat etwas mit seinem Ewigkeitscharakter zu tun. Allerdings ist diese Denkweise – zugegebenerweise – für unser menschliches Gehirn ein wenig zu hoch.

Auch das hebräische Weltbild unterscheidet sich um Welten von der griechisch-hellenistischen Betrachtung, von der wir in unserer Kultur sehr geprägt sind. Zum Beispiel ist der Begriff „ein Tag“, so wie er zur Zeit von Mose verwendet wurde, ein Ausdruck für einen dauerhaften Zustand, der sich über ein ganzes Zeitalter hinweg hält.

Das, was wir heute unter der Bezeichnung „Endzeit“ kennen, sagt nichts über das Ende der Erde aus. Schon für die alten Rabbiner damals bedeutete das: „Endlich geht das jetzige Zeitalter zu Ende. Nun kommt bald das – von uns so lange schon ersehnte – Zeitalter, in welchem endlich der Messias regiert, auf den wir schon so lange warten!“

Paulus hat sehr wohl wahrgenommen, dass so einige Panik-Propheten unterwegs sind, die die Gläubigen mit ihren „Ihr müsst jetzt alle Angst haben“-Botschaften sehr verunsicherten. Es kursierten diesbezügliche Briefe im griechischsprachigen Bereich, in denen behauptet wurde, sie stammten von Paulus persönlich. In diesen stand, dass der Tag der Rückkehr Jesu Christi bereits stattgefunden habe, und sie diesen verpasst hätten, weil sie nicht richtig „vorbereitet“ gewesen seien. Der Apostel versucht, die Gemeinde zu beruhigen und fordert sie auf, nicht auf solche Geschichten hereinzufallen. Nur weil irgendjemand irgendwann irgendwo zu irgendwas seinen Senf abgelassen hat, muss es noch lange nicht so sein.

Paulus erläutert, dass diese so befürchtete Zeit erst dann richtig beginnen wird, wenn viele der bisher ernsthaft Glaubenden von ihrer persönlichen Beziehung zu Jesus abweichen. Sie verlieren sich in religiösen Handlungen und Veranstaltungen, die nicht mehr viel mit einer Herzenshingabe an den, der sie einst von ihren eigenen inneren Gefängnissen freigekauft hat, gemeinsam hat. Sie fangen an, sich das Wort Gottes für ihre eigene Lebenseinstellung passend zu gestalten, obwohl sie in ihrem Herzen genau wissen, dass dies ein Weg des Irrtums und sinnloser Religionsausübung ist.

Das eigentliche Ziel, in lebendiger Gottesbeziehung ein erfülltes Leben zu führen, verfehlen sie. Die Bibel nennt diese Lebensweise Rebellion – und das ist eine bewusste Handlung, die keineswegs zufällig geschieht.

Paulus fragt sie: „Erinnert ihr euch nicht daran, was ich auch damals so ausführlich erklärt habe, als ich bei euch war? Oder habt ihr ein kurzes Gedächtnis?“

Paulus verweist auf eine innere Grundhaltung, die Menschen in sich tragen. Es ist keine offene Boshaftigkeit von Menschen, wie oft angenommen wird. Bei dem Begriff „Gesetzlosigkeit“ handelt es sich um eine vorgetäuschte Frömmigkeit, die bewusst so tut, als wäre sie geistlich und Gott hingegeben. Verdrehte Bibellehren, um eigenes Vorhaben und Tun irgendwie wichtig und richtig erscheinen zu lassen. Also: egoistische Absichten unter dem Deckmantel raffiniert inszenierter Frömmigkeit.

Darüber schreibt Paulus auch in seinem zweiten Brief an seinen geistlichen Sohn Timotheus und erklärt ihm dann: „Fliehe von solchen!“

Viele denken und lehren auch, dass es die „böse Welt“ sei, die nicht an Gott glauben will. Nein! - Hier handelt es sich dramatischerweise um gläubige Menschen! Von den Lebensordnungen Gottes kann nur jemand abfallen, der zuvor in ihnen gelebt hat. Dieser Glaubensabfall geschieht schleichend. Die äußeren Formen der Gottesdienste und sonstigen Glaubensausübungen bleiben ja beibehalten. Es ist die innere Herzenshaltung, die sich nach und nach immer weiter von Gott und seiner Sehnsucht nach einer Beziehung zu uns entfernt.

Dennoch verfällt Paulus in keinerlei Angstmodus. Er erklärt, dass Jesus der souveräne König und Herr ist und bleibt. Er wird sich unter denen, die ihm treu ergeben geblieben sind, so mächtig offenbaren, dass im Licht dessen alles rundherum sichtbar wird, was sich im scheinbaren Schutz der Dunkelheit zu verstecken suchte.

Viele haben Angst vor vermeintlicher Macht der Finsternis. Aber Dunkelheit ist genau genommen lediglich Abwesenheit von Licht. Sobald Licht da ist, verschwindet Dunkelheit von alleine. Paulus sagt dazu: „Wenn ihr eurer Liebe zu Jesus treu bleibt, dann leuchtet euer Licht so stark, dass sich Dunkelheit (also religiöses Getue) nicht mehr halten kann.

Auch denken viele, dass der Teufel an allem schuld sei. Ja, der Teufel ist böse und hasst die Menschen. Aber er ist nur ein Engel, ein gefallener noch dazu.

Meist ist es der Mensch selbst, der vom Stolz seiner selbst erworbenen Intelligenz so furchtbar eingenommen ist. Menschen, auch Christen, fallen auf Grund ihres eigenen Charakters auf ihre eigenen Selbsttäuschungen herein – und glauben diese zum Schluss selbst. Diese Art von Selbstbetrug wird dann zum eigenen Gefängnis, aus dem sie, wenn überhaupt, nur sehr schwer wieder herauskommen. Faule Kompromisse im Leben führen zu einem Brandmal auf dem Gewissen und haben geistliche Blindheit zur Folge. Der Mensch erntet die Folgen seiner eigenen Saat.

Es ist sogar so, dass Gott selbst Gründe dafür sucht, um segnen zu können. Deshalb ist es für die Gläubigen gut, in einer liebevollen Herzensbeziehung zu Jesus zu bleiben. Ohne faule Kompromisse, die gegen das eigene (uns von Gott gegebene) Gewissen verstoßen. Ohne religiöses Showtheater, das genau genommen keine echte innere Substanz hat. Es lohnt sich, eine klare und hingegebene Beziehung zu Gott zu haben.

Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich gebetet: „Herr, mein Leben soll ein Abenteuer sein!“ Und als Gott dann Abenteuer schenkt, da habe ich mich wohl mindestens zweimal angestellt. Und so ist mein Leben bis zum heutigen Tag: voller Abenteuer mit Jesus Christus.


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