/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Nix wie raus!
Hans Wagner über Jesaja 48,20.
Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und lasst es hören, tragt’s hinaus bis an die Enden der Erde und sprecht: Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst.
Es war 1994. Während meines Theologiestudiums verbrachte ich ca. ein halbes Jahr im Allgäu. „Gemeindepraktikum“ war das Stichwort. Es war eine tolle Zeit, ich erinnere mich noch gerne daran. Zu den spannenden Momente gehörte eines Tages auch die Feststellung: „Wir brauchen neue Räume für die Gemeinde.“ Bisher waren wir mitten in der Stadt, in einem Mietshaus. Eigentlich war es mal eine Wohnung, die dann umgebaut wurde. Sie hatte gute Dienste geleistet – aber jetzt war es vorbei. Doch nicht alle in der Gemeinde sahen das so. „Warum müssen wir denn hier raus? Es ist doch so nett hier!“ Mancher hatte es sich in den Räumen gemütlich gemacht.
Warum wir die Räume verlassen mussten? „Freut euch und jubelt, macht überall bis ans Ende der Erde bekannt: Der Herr hat sein Volk, die Nachkommen Jakobs, befreit!“ So ist es schon im Alten Testament, im Buch des Propheten Jesaja, zu lesen. Das Handeln Gottes ist nicht für meinen Privatgebrauch bestimmt, nicht für mein frommes Wohnzimmer, ob zuhause oder in der Gemeinde! Mit seinem Eingreifen und seiner Liebe meint Gott mich ganz persönlich. Gleichzeitig sollen aber alle Menschen davon erfahren. An meiner Freude, an meinem Jubel sollen sie erkennen: Gott ist ein lebendiger Gott. Er handelt! Er rettet! Miesepeter sind keine Aushängeschilder für Gott. Ständige Nörgler sind nicht einladend. Aber fröhliche, jubelnde Menschen – die machen neugierig, die bringen andere Menschen ins Fragen. Bis an die Enden der Erde soll es bekannt werden: Dieser eine Gott rettet!
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