Glaube ist kein Geschäft

Was nützt Glaube? Also im Ernst: Was bringt es mir, mein Leben nach Gott und der Bibel auszurichten? 

Verschiedene Menschen haben mir diese Frage schon gestellt. Unausgesprochen steckt die Erwartung dahinter: Wenn ich schon mein Leben einschränke, dann soll Gott mir auch etwas Gutes tun. Eine Hand wäscht die andere. 

Wenn ich ehrlich bin, kenne ich solche Gedanken bei mir auch. Wenn ich schon glaube, erwarte ich auch - zumindest unterbewusst - dass Gott mich bewahrt, dass er mir hilft und mich gut versorgt. Knifflig wird’s, weil Gott genau das vielen Menschen in der Bibel zuspricht: Ich bewahre dich, ich helfe dir, ich versorge dich. 

Glaube aber ist kein Geschäft. Diese Erfahrung haben Menschen der Bibel auch schon gemacht. Der Autor des 73. Psalms zum Beispiel. Er hat erlebt, dass es oft Menschen gut geht, die sich einen Dreck darum scheren, ob sie ein Leben nach Gottes Vorstellungen führen. Ihnen geht es oft sogar besser als den Frommen – der Handel geht nicht auf. 

Ich denke: Die Erfahrung des Psalmbeters öffnet den Horizont. Weg von einem Glauben als Geschäft mit einem wahrhaft kleinen Gott. Hin zu einem Glauben, der den großen Gott sucht und alles von ihm erwartet. Aber nicht, weil ich zuvor alles schön richtig gemacht habe. Sondern weil es mir um ihn geht. Ich bekomme von ihm aus freien Stücken alles geschenkt, was wirklich wichtig ist.