/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Eine bewundernswerte Haltung
Wolf-Dieter Kretschmer über Hiob 1,21.
Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren.
Die Bibel berichtet über ein furchtbares Ereignis. Ein gottesfürchtiger Mann namens Hiob wird Opfer von Verbrechern, die ihm einen Großteil seines Hab und Guts rauben. Was die Räuber nicht mitgehen lassen, vernichten Naturkatastrophen. Binnen kürzester Zeit verliert Hiob sein gesamtes Vermögen. Und als ob das nicht schon genug der Strafe ist, muss er auch noch die Nachricht vom Tod seiner Söhne und Töchter verkraften. Es ist, als ob ein Tornado in seinem Leben eine grauenhafte Spur der Verwüstung hinterlässt.
Der informierte Bibelleser weiß, was sich hinter den Kulissen zuträgt. Hiobs Vertrauen in Gottes Güte wird einem Stresstest unterzogen. Aber davon hat Hiob keine Ahnung. Für ihn sind die Ereignisse schlicht und ergreifend entsetzlich.
Umso mehr erstaunt mich Hiobs Reaktion. Er hält mit seinen Gefühlen nicht hinterm Berg und zerreißt sein Gewand – so hat man damals seinen Schmerz ausgedrückt. Klagend neigt er sich dann tief zu Boden und spricht zwei bemerkenswerte Sätze aus. Er sagt:
Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt! (Hiob 1, Vers 21)
Möge Ihnen und mir das niemals widerfahren, was Hiob durchmachen musste. Ich wünsche Ihnen und mir aber auch noch etwas anderes: den Blick fürs Wesentliche und die Gewissheit, dass wir auch in schlimmen Umständen geborgen sind, bei Gott, unserem Vater im Himmel.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Lieber Herr Kretschmer, vielen lieben Dank, mit den Äußerungen zur Gewissheit haben Sie es genau auf den Punkt gebracht. Dankeschön.