/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Ehre statt Leere
Gedanken von Sonja Kilian zum Bibeltext: Maleachi 1,6.
Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich?, spricht der HERR Zebaoth zu euch Priestern, die meinen Namen verachten. Ihr aber sprecht: »Womit verachten wir deinen Namen?«
Als Familie beten wir vor jeder gemeinsamen Mahlzeit. Doch manchmal zögere ich, bevor ich den ersten Bissen in den Mund nehme, weil ich nicht mehr weiß, ob wir schon gebetet haben. Tatsächlich ist es mir schon mehrmals passiert, dass ich zwar gewohnheitsgemäß die Hände gefaltet habe, aber in Gedanken war ich ganz woanders.
Eine ähnliche Situation prangert der Prophet Maleachi an. Im letzten Buch des Alten Testaments, in Maleachi 1 Vers 6 fragt Gott das Volk Israel durch den Mund des Propheten: „Ihr nennt mich euren Vater, doch wo bleibt die Ehre, die mir zusteht?“
Der geschichtliche Hintergrund ist folgender: Gott hat sein Volk aus einer Krise befreit und aus dem babylonischen Exil zurückgeführt. Inzwischen funktioniert der Tempelbetrieb wieder, aber die Priester tun ihre Pflicht nur halbherzig.
Maleachi hält damit auch mir einen Spiegel vor. Vor dem Essen spreche ich ein Tischgebet; ich besuche Gottesdienste und feiere Weihnachten. Doch wie oft verkommen diese Gewohnheiten zu leeren Ritualen und mein Herz ist nicht dabei?
Maleachi präsentiert zu Beginn seines Buchs keine zornige Standpauke Gottes, sondern spricht von der sehnsuchtsvollen Kontaktaufnahme Gottes zu den Menschen, die ihn bereits kennen. Gott spricht hier nicht als unnahbarer Herrscher – sondern er bezeichnet sich als Vater, der die Beziehung zu seinen Kindern wiederbeleben möchte.
Da, wo sich bei mir Müdigkeit und Routine eingeschlichen haben, will Gott mich nicht beschämen, sondern mich aufwecken! Damit ich mit meinem Tischgebet und anderen geistlichen Gewohnheiten einem liebenden Gott bewusst Antwort auf seine Treue gebe: mit ehrfurchtsvoller Dankbarkeit, Freude und Hingabe.
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© Generiert mit KI Светлана Воротняк/
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Kommentare (1)
Danke für die Ehrlichkeit!