/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Das ist nur fair!
Tanja Rinsland über Galater 5,5.
Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen.
Mein Patensohn weiß schon mit 3 Jahren, was Gerechtigkeit ist. Bekommt die Schwester meines Patenkinds ein Eis, dann erwartet er, dass auch er eins bekommt. Peinlich genau achtet der kleine Mann darauf, dass es in der Familie fair zugeht – vor allem bei der Süßigkeitenverteilung.
Dabei weiß er nichts über Gesetze, Recht und Ordnung – schließlich ist er drei Jahre alt und interessiert sich eher für Raketen als für juristische Fragen.
Der Begriff Gerechtigkeit beinhaltet viel mehr Ebenen als die Frage, ob ein Gesetz eingehalten wird. Wie bei meinem Patenkind ist erlebtes Unrecht vor allem eine Störung der Beziehung.
In der Bibel entdecken wir viele Aussagen über das Thema. Dabei beschreiben die Autoren Gerechtigkeit unter anderem als etwas, was man aktiv tun muss: Ein Mensch handelt dann gerecht, wenn durch seine Taten die Beziehung zu sich selbst, zur Gemeinschaft und zu Gott in Einklang kommt oder bleibt.
Diese Beziehungsebene hat der Apostel Paulus im Blick, wenn er vor knapp 2.000 Jahren im Galaterbrief schreibt: „Wir dürfen hoffen, aufgrund des Glaubens vor Gott als gerecht zu gelten.“ Der Begriff „Gerecht“ bezieht sich hier nicht auf eine bestimmte Art von Wohlverhalten – sondern es geht darum, dass die Beziehung zu Gott wieder heil wird.
Auch hier kann ich von meinem Patensohn lernen. Es braucht manchmal gar nicht viel, damit Gerechtigkeit hergestellt wird: auf den anderen zugehen und offen dazu stehen, wo ich nicht fair gehandelt habe. Und laut meinem Patenkind kann ein Wiedergutmachungs-Eis auch nicht schaden.
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