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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Eine letzte Gerechtigkeit

Hans Wagner über Psalm 103,6.

Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden.

Psalm 103,6

Mittagpause. Treffpunkt vieler Kollegen: die Cafeteria. Ich setze mich an einem Tisch dazu und fange an zu essen. Normalerweise lachen wir viel, reden vielleicht über eher belangloses Zeug – diesmal aber nicht. Eine Kollegin erzählt einer neuen Mitarbeiterin aus ihrem persönlichen Leben, ihrem Werdegang. Es kommen auch Verletzungen und Tragik drin vor – es war nicht alles schön im Leben. Plötzlich merke ich, dass dieses Erzählen auch etwas mit mir macht. Die Gedanken wandern, Erinnerungen kommen hoch, Zeiten von Verletzungen und Tragik … ich muss mich zusammenreißen. Relativ schweigend verlasse ich schließlich die Runde.

Ich kenne solche Situationen. Trotz intensiver Auseinandersetzung mit dem, was war: manche schmerzhaften Erinnerungen bleiben und gehören zum Leben dazu. Und es gibt immer wieder Trigger, die sie hervorrufen. Das ist selbst jetzt, bei der Formulierung dieser Worte, für mich spürbar. Gleichzeitig fällt mir aber auch Psalm 103 ein, das Gebet von König David, das auch ein Erinnern ist. Ein Gebet, in dem David sich selbst auffordert, Gott zu loben und auf das Geschenk der Vergebung zu schauen, gerade im Blick auf das eigene Fehlverhalten. Aber es ist auch ein Gebet, in dem er vielleicht für sich zu der Feststellung kommt: „Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden.“ Das ist nicht immer ein Trost, aber es hilft, weiterzugehen und richtet den Blick auf den, der uns bedingungslos liebt: auf Gott!

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