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Kehren Sie um!

Kirchentagspräsidium: Appell an Putin, Ukraine-Krieg zu beenden.

„Kehren Sie um! Es ist ein Zeichen von Stärke, einen Fehler zu korrigieren.“ Mit diesen Worten beginnt ein Appell. Verfasst hat ihn Ende vergangener Woche der Präsidiumsvorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Gerichtet ist dieser Appell an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Verantwortlichen im Kreml. Sie sollen den Krieg gegen die Menschen in der Ukraine sofort beenden und alle Truppen zurückziehen.

Mitverfasser dieses Appells ist der Präsident des Deutschen evangelischen Kirchentages, Thomas de Maizière. Lange Jahre war er Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Innenminister und Kanzleramtschef. Somit kennt er den russischen Präsidenten aus nächster Nähe. Wir haben mit Thomas de Maizière gesprochen, und ihn gefragt, ob er wirklich glaubt, dass dieser Appell des Kirchentages etwas bei Putin bewirken könne.

Verständnis für Selbstverteidigung

In dem Interview schildert de Maizère auch seine persönliche Sicht zum Ukraine-Krieg. So seien „Waffen zur Selbstverteidigung“ für die urkainische Regierung „ethisch legitimiert“ auch „mit Hilfe der EU und der USA“, auch wenn es dazu „eine breite Debatte in den Kirchen“ gäbe. Der ehemalige Bundesverteidigungsminister lobt in dem ERF Interview die ukrainischen Soldaten, die „taper mit Unterstützung der Zivilbevölkerung ihr Land verteidigen.“ Der Präsident der Ukraine gebe zudem ein „herausragendes Beispiel an Mut und Kommunikation“.

Bereits zu viele Kriegsopfer

Schon jetzt habe der Krieg auf beiden Seiten zu viele Opfer gefordert. „Möglicherweise hat der Krieg bereits so vielen russischen Soldaten das Leben gekostet, wie in zehn Jahren Afghanistan,“ sagt de Maizière und betont, dass dies „kein Krieg der Russen“ sei, sondern „von Wladimir Putin“. Zu Friedensdemonstrationen wolle er die russische Bevölkerung jedoch nicht aufrufen, weil dies „von uns aus einem demokratischen Land heraus zu bequem“ sei, während die Menschen in Russland dafür mit Gefängnis rechnen müssten.

Langer Atem nötig

Insgesamt rechnet De Maizière nicht damit, dass der Krieg schnell zu Ende geht, auch wenn er auf eine Einsicht Putins aufgrund hoher Verluste auf russischer Seite hoffe. Weiterhin sei „mit vielen Geflüchteten zu rechnen, die unsere Hilfe brauchen“. Er bewundere die Hilfsbereitschaft vieler Menschen für die Geflüchteten, glaube aber daran, „dass wir alle noch einen langen Atem brauchen“. Hier setzt de Maizière auf die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer auf den Kirchentagen, wie etwa die Pfadfinder, die sich für Flüchtlinge engagieren könnten, wie es auch in dem Aufruf des Präsidiumsvorstandes des Deutschen evangelischen Kirchentages zum Ausdruck komme.

Beten aber nicht naiv

Zur Debatte um die Wirkung von Friedensgebeten sagt De Maizière: „Wir Christen glauben an die Kraft des Gebets, aber wir sind nicht naiv“. Für viele Menschen sei das Gebet in Angstsituationen eine wichtige Hilfe. Friedengebete könnten „den Urkainern zeigen, dass sie nicht allein sind und sogar etwas in Russland bewegen.“ Dennoch ließe sich „kein Kausalzusammenhang“ zwischen den Gebeten und ihrer tatsächlichen Wirkung herstellen, so der Kirchentagspräsident.

De Maizière betont, dass es sich bei allen Antworten um seine persönliche Meinung handele, die „weder für die Hauptamtlichen beim Kirchentag noch für die Kirchentagsbesucher“ sprechen dürfe.

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Kommentare (2)

Susanne G. /

Danke, werden ich mit anderen teilen, hat mir geholfen

Roland P /

Danke
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