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/ Wort zum Tag

Die Schönheit der Schöpfung ruft zur Umkehr

Johannes Schmidt über Psalm 119,64

HERR, die Erde ist voll deiner Güte; lehre mich deine Gebote.

Psalm 119,64

Der Beter und Dichter des 119. Psalms fordert heraus. Im Wort für diesen Tag stellt er zwei sehr unterschiedliche Aussagen kommentarlos nebeneinander.  Ja, sie stehen sogar in einer gewissen Spannung zueinander. Achten Sie einmal darauf. Im ersten Teil heißt es: „HERR, die Erde ist voll deiner Güte.“  Und im zweiten: „Lehre mich deine Gebote.“ Welche Verbindung gibt es zwischen diesen beiden Sätzen?

Der Beter stellt zunächst fest: Wohin er auch blickt, was immer er beobachtet und erlebt: Die Erde ist gut. Die Landschaften sind großartig. Die Vielfalt der Pflanzen und Tiere ist nicht wirklich erfassbar. Eins greift ins andere und bildet sinnvolle Zusammenhänge. Oder anders: Gott hat die Erde sehr gut geschaffen. Sie steckt voller Möglichkeiten. Er hat damit die Grundlage für eine phantastische Entwicklung gelegt. Mit ein wenig Geschick können Menschen daraus eine Menge machen. Der Beter weiß außerdem: Das alles ist nur möglich, weil Gott als der Schöpfer auch der Erhalter dieser Welt ist. Einer seiner Dichterkollegen stellt fest, Psalm 104: „Du öffnest freigebig deine Hand. … Doch wenn du dein Angesicht verbirgst, dann erschrecken sie.“ Oder anders: Würde die Welt sich selbst überlassen bleiben, würde alles im Chaos enden. Dann wäre der blaue Planet vielleicht schon bald so öde und unwirtlich wie der Mars. Die Erde ist so schön, weil Gott bis heute immer wieder nachjustiert. Der Beter kennt zwar die Zusammenhänge im Einzelnen nicht. Aber für ihn ist klar: Die Erde ist voll von Gottes Güte.

Aber was ist, wenn die Natur verrücktspielt? Wir erinnern uns an die zurückliegende Hurrikan-, bzw. Taifunsaison. Etliche reiben sich dann an diesem Gott. Hat Gott bei den Tsunamis oder Hurrikans gerade mal einen Moment genickt? Oder noch schärfer: Will er die Menschen damit bestrafen? Wie sind solche Katastrophen zu sehen? Ich kann die Fragen gut verstehen. Ich frage mich auch: Sind sie ein Signal, ein Ruf zur Umkehr? Sollen die Katastrophen uns bewusst machen, wie abhängig wir, Zitat: … von seinem Angesicht sind, also von seiner Zuwendung? Wir werden keine letztgültigen Antworten auf unsere Fragen erhalten. Eine Teilantwort könnte sein: Wenn Gott der Schöpfer und der Erhalter dieser Welt ist, wenn die Erde voll seiner Güte ist, dann sind es doch seine Regeln, seine Gebote auch.

Dann macht es ja auch Sinn, zu beten: Lehre mich deine Gebote! Denn das Befolgen seiner Gebote bringt uns näher zu ihm. Der Blick auf die Schöpfung ruft im Grunde zur Umkehr. Darin liegt eine Chance, auch für den heutigen Tag!

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