25.06.2025 / Herz + Mund
„Wir kommen zusammen“
Martin Buchholz kommentiert ein Lied aus der Reihe „HERZ+MUND“.
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Bitte stellen Sie sich doch einmal vor, Sie besuchen mit anderen mal wieder einen wirklich guten Freund: Sie kommen an und atmen auf in der vertrauten Runde. Sie erheben ihre Gläser und danken dem Gastgeber. Sie sagen einander, was sie auf dem Herzen haben, erzählen von ihren Erlebnissen, stellen die Fragen, die Sie beschäftigen und hören, was der Freund zu sagen hat. Sie spüren: Nun ist auch Raum da, noch eine Schippe tiefer zu graben und von Verletzungen und Zweifeln zu sprechen. Was sie nur tun werden, wenn sie dem Freund vertrauen.
Spätestens dann wird gemeinsam köstlich gegessen, getrunken und gefeiert. Sie sprechen über ihre Träume und Pläne und was sie demnächst in die Tat umsetzen wollen. Beim Abschied umarmen sich alle und wünschen sich nur das Beste. Wenn sie dann gehen, wissen Sie: Ihr Freund wird auch morgen an Sie denken.
Haben Sie die Szene vor Augen? Gut. Dann stellen Sie sich doch jetzt einmal vor, dass sie alles das in einem Gottesdienst erleben könnten. Würden sie dann mal wieder hingehen?
Ja, gut, ich weiß natürlich, das typische bundesdeutsche Kirchenmitglied besucht im Durchschnitt viermal im Leben eine Kirche, zweimal wird es getragen. Aber jetzt mal andersherum gefragt: Welche Orte gibt es eigentlich noch in unserer Gesellschaft, in der Arme und Reiche, Dicke und Dünne, Alte und Junge zusammenkommen – und es geht nicht um Fußball?
Ich finde, die Kirche ist einer dieser Orte – oder könnte es für viele wieder werden. Und zwar überall dort, wo wir anfangen, unsere vielleicht etwas verstaubten und verschlafenen Gottesdienste gemeinsam fantasievoll zu verändern. Und zwar so, dass wieder mehr Menschen das Gefühl haben, dass sie mit dem, was sie wirklich bewegt und beschäftigt, in unseren Gottesdiensten vorkommen.
Sie glauben, das klappt sowieso nicht? Ich glaube, es käme auf den Versuch an. Denn im Grunde ist ein Gottesdienst ja wie Beton: Es kommt drauf an, was man draus macht!