25.11.2024 / Text-Beiträge

Wenn der Glaube anstrengend wird

Wo die eigene Kraft nicht ausreicht.

Neulich habe ich mich bei dem Gedanken erwischt: „Wäre es nicht manchmal einfacher, ohne Glauben und Gott zu leben?“ Ich war selbst überrascht. Wo kam dieser Gedanke her? Denn wenn ich ihn zu Ende denke, will ich das gar nicht. Er entsprang einem Gefühl der Anstrengung.

Ein paar Tage später hörte ich eine Predigt und da kam der Gedanke wieder. Wie kommt es, dass ich es als anstrengend empfinde, mit Gott zu leben und an ihn zu glauben? Es heißt doch eigentlich: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Diese Momente des Erquickens erlebe und kenne ich auch. Und trotzdem war da diese Frage, wozu das doch alles gut sei.

Glaube als Leistung

Im Neuen Testament heißt es, dass wir allein durch den Glauben gerechtfertigt werden. Ich kann so viel beten, wie ich will – wenn ich nicht glaube, dass es einen Gott gibt, der mich hört, dann ist das sinnlos. Was zählt, ist der Glaube. Okay, denke ich mir, dann muss ich eben mehr glauben. Und so wird der Glaube selbst zu einer Leistung.

Kennst du solche Gedanken? In Hebräer 11,6 steht, dass es ohne Glauben unmöglich sei, Gott zu gefallen. Aber wann ist Glaube genug? Der Vers geht weiter: Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt. Um Gott zu gefallen, reicht es also, zu glauben, dass er existiert. Damit ist noch nicht der Glaube an Heilung, Wunder oder anderes gemeint. Nein, ich gefalle Gott, wenn ich glaube, dass er existiert! Dieser Glaube entsteht aus Gottes Gnade. Das ist krass erleichternd.

Glaube und Wissen

Gehen wir ein Stück weiter. Was ist denn Glaube? Die Antwort steht auch in Kapitel 11 des Hebräerbriefs. Dort wird gefragt: „Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugt sein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.“ (Hebräer 11,1)

Hier wird der Glaube also als ein Überzeugtsein von etwas definiert. Das griechische Wort pistis bedeutet Glaube, was auch übersetzt wird mit „überzeugt sein von einer Wahrheit“.

Ich bin von etwas überzeugt, wenn ich denke, dass es die Wahrheit ist. Sonst wäre es sinnlos. Es bedeutet also, dass ich nur das glauben kann, was ich weiß. Ich kann nichts glauben, von dem ich noch nie gehört habe. Menschen, die von Gott noch nie gehört haben, können ihm nicht glauben.

Ein Umkehrschluss ist also, dass mein Glaube nur meinem Wissen folgen kann. Wenn ich Gott kennenlerne und mehr über ihn weiß, kann ich mich von seinem Wesen überzeugen und mein Glauben wachsen. Klingt doch logisch.

Vertrauen durch persönliche Erfahrung

Glaube ist die Konsequenz dessen, was ich weiß und wovon ich überzeugt bin. Wenn ich meinen Glauben auf Halbwissen, irgendwelchen Vermutungen oder auf Erfahrungsberichte anderer aufbaue, wird es anstrengend. Dann hilft es auch nicht, sich aus Prinzip noch mehr an dieses schwache Fundament zu klammern.

Wenn ich Gott aber persönlich erfahre, ihn kennenlerne, und überzeugt von ihm bin, dann wird mein Fundament stabiler. Dann ist es so wie mit der U-Bahn: Wenn ich in eine U-Bahn steige, bin ich sicher, dass sie mich zu der Station bringt, zu der ich will. Ich würde zu 100 % darauf wetten, dass ich da ankomme. Genauso ist es auch mit dem Glauben an Gott. Wenn ich Gott kenne, dann weiß ich, dass er wahr ist und dann glaube ich ihm. Dann ist es keine Anstrengung, sondern mehr die logische Konsequenz aus meinem Wissen über ihn.

Dieser Text von Juliane Dupont wurde zuvor auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht.