20.11.2025 / Anstoß - Gedanken zum Tag
Was habt ihr euch gemerkt?
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich. Danket dem Gott aller Götter, denn seine Güte währet ewiglich. Danket dem Herrn aller Herren, denn seine Güte währet ewiglich.[...]
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Bei Oma und Opa gab es eine schöne Tradition. Nach dem Abendessen las Opa das Kalenderblatt vor. Wenn jemand von den zahlreichen Enkelkindern anwesend war, fragte er uns Kinder, was wir uns gemerkt hatten. Ihm war wichtig, dass wir aufmerksam zuhörten und dass etwas vom Gelesenen hängenblieb.
Damit steht mein Opa offensichtlich in einer langen und guten Tradition. Schon vor 2 ½ tausend Jahren hatte der Verfasser von Psalm 136 dieselbe Absicht. Er wiederholt nämlich einen Kausalsatz sage und schreibe 25 mal – und das innerhalb von insgesamt 26 Versen. Das kann kein Zufall sein. 25 mal hintereinander „denn seine Güte währet ewiglich.“ Wenn so etwas in einem Deutschaufsatz in der Schule vorkommt, steht garantiert in roter Tinte und mit Ausrufezeichen am Rand: Wiederholungen vermeiden!
Weshalb aber hat der Autor von Psalm 136 ein und dieselbe Formulierung derart oft wiederholt? An einem mangelnden Wortschatz liegt das ganz sicher nicht. Da stellt sich automatisch die Frage: Was soll das?
Offensichtlich ist der Dichter total begeistert von Gott und von der Schöpfung. Davon, was Gott tut – und wie Gott handelt. Der Psalmdichter fordert seine Leserinnen und Leser zum Dank auf und präsentiert viele gute Gründe dafür. Er zählt einige Schlüsselmomente in der Geschichte des Volkes Israel auf und erinnert daran, dass Gott sein Volk stets geleitet und bewahrt hat. All das gipfelt jeweils in der einen Aussage: „denn seine Güte währet ewiglich.“ Es klingt, als würde sein Herz überlaufen vor Freude und Dankbarkeit. Gottes Güte währt ewig - das sollten all seine Zeitgenossen verinnerlichen, und auch ich will das nicht vergessen: Gott gebührt alle Ehre und aller Dank, denn seine Güte währet ewig.