21.07.2015 / Wort zum Tag

Matthäus 5,10

"Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich."

Matthäus 5,10

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Eigenartige Glückwünsche werden hier von Jesus in seiner Antrittspredigt ausgesprochen. Mit „glücklich“ lässt sich das griechische Wort für selig hier übersetzen. Jesus spricht davon, dass die Menschen selig, ja zu beglückwünschen sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Fordert das nicht unseren Widerspruch heraus? Würden wir so andere Menschen beglückwünschen? Wir gratulieren doch denen, die finanziell oder beruflich erfolgreich sind und die eher auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Doch jemanden als glücklich zu bezeichnen, der bedrängt und verfolgt wird, das ist doch nicht üblich. Und doch scheint Verachtung und Verfolgung für Christen in weiten Teilen der Welt damals wie heute der Normalfall zu sein. Menschen werden ausgegrenzt, hart bedrängt, gefoltert und sogar umgebracht, weil sie Christen sind und für Gerechtigkeit einstehen. Davon sind wir Gott sei Dank in unserem Land noch weit entfernt. An einigen Stellen bläst uns jedoch als Christen auch in unseren Breitengraden ein schärferer Wind ins Gesicht. Eine junge Hebamme, die sich für ungewollt schwangere Frauen einsetzt und sie zu einer guten lebensbejahenden Beratung einlädt, bekommt es mit dem Gericht zu tun. Gegen einen Pfarrer, der deutlich von Jesus als dem einzigen Weg zum Leben spricht, wird ein Sturm der öffentlichen Entrüstung entfacht.  Und der Jugendliche, der nach einer christlichen Freizeit, voller Freude anfängt als Christ zu leben, erntet Zuhause nur Spott und Hohn.
Worin besteht nun diese besondere Zumutung zum Glück unseres heutigen Losungswortes? Zum einen wohl darin, dass wir gerade in den Leidens- und Verfolgungszeiten die Nähe und Kraft Gottes besonders spüren und erfahren. So konnte der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer an seine Verlobte voller Freude schreiben, dass er in der Gestapozelle die Nähe und Kraft Jesu besonders erfährt. So wie Jesus zu seinen verängstigten Jüngern nach seiner Auferstehung durch verschlossene Türen und Herzen gekommen ist, so dürfen sie es auch heute erfahren. Es gibt keine schwierige und bedrängende Situation, die Jesus fremd ist und in der er nicht auch heute mitten dabei ist. Das kann jetzt in dieser kleinen Morgenandacht geschehen oder bei einer Liedzeile, die uns ganz tief ins Herz fällt.
Zum anderen hängt der Glückwunsch aber auch mit der wunderbaren Aussicht zusammen:  Jesus regiert. Ihm ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Und diese alte Erde rollt seinem neuen Tag entgegen. Dann wird es keine Verfolgung und kein Leid mehr geben. Dann werden auch die letzten Tränen getrocknet und unsere Trauer in Freude verwandelt.
Ich lade Sie ein, diesen Glückwunsch Jesu heute morgen ganz persönlich für sich zu hören und mit in Ihren vielleicht zur Zeit schwierigen Alltag zu nehmen. Wie hat es mal jemand treffend ausgedrückt: Jesus ist nicht nur am Sonntag stark, sondern auch von Montag bis Samstag.
 

Autor/-in: Matthias Rapsch