12.12.2025 / Bibel heute

Gottes Liebe neu entbrannt

Und es geschah das Wort des HERRN Zebaoth: So spricht der HERR Zebaoth: Ich eiferte um Zion mit großem Eifer, und mit großem Zorn eiferte ich um seinetwillen. So spricht der HERR: Ich kehre wieder auf den Zion zurück und will zu Jerusalem wohnen, dass Jerusalem »Stadt der Treue« heißen soll und der Berg des HERRN Zebaoth »heiliger Berg«.[...]

Sacharja 8,1–13

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1. Winterliche Stimmung und geistliche Sehnsucht

Die Natur ist kahl, die Tage werden noch immer kürzer, und die Sonnenzeit fehlt mir. Es sind die Tage, in denen ich vieles in Ordnung bringe, aufräume und auch mich selbst neu ausrichte: Ist meine geistliche Ausrichtung noch tragfähig, habe ich Zweifel? Themen, die mir in dieser Jahreszeit mal stärker, mal weniger begegnen. Ich sehne mich nach Sonne und Licht. Eine solche Situation aus der Zeit um 530 v. Chr. beschreibt unser Bibeltext aus dem Buch Sacharja, Kapitel 8, ganz ähnlich: Das Volk in Israel, die Rückkehrer aus Babylonien, sehnen sich so sehr nach der Gottesbegegnung, wie ich mich im Winter nach dem Licht und jedem Sonnenstrahl sehne.

Drei Farbtupfer – rote, grüne und gelbe – habe ich dazu im Text gefunden.
 

2. Die rote Farbe: Gottes Liebe und Treue

In Rot habe ich Themen gefunden, die Gottes Liebe und Treue beschreiben.
Gott ist die Liebe, und in dieser verzehrenden Liebe ist er treu und gerecht: Nach dem Exil gibt es eine Umkehr- und Gottesdienstbewegung, die anstrebt, Gott wieder ein Haus in Jerusalem zu errichten. Die Sehnsucht im Volk nach Gottesbegegnung ist da, sie wollen die sichtbare Nähe Gottes. Seit der Wüstenwanderung ihrer Vorfahren und dem herrlichen Tempelbau unter Salomo war immer die Wohnstätte Gottes bei seinem Volk. Die Wolken- und Feuersäule, die Stiftshütte und der Tempel als Schemel seiner Füße waren Zeichen Gottes für seine Nähe und Fürsorge.

Und dann setzt Sacharja an, indem er viele Aussagen Gottes aneinanderreiht: Allein in Vers 1 die Aussage: Nicht ich – Sacharja – rede jetzt zu euch, sondern Gott; das Wort Gottes geschieht – eine zutiefst theologische Formulierung, die mir immer wieder in der Bibel begegnet. Gott begegnet dem Volk in Sacharjas Botschaft bereits.

Die Verse 2 und 6–8 drücken die tiefe Verbundenheit Gottes mit seinem Volk aus. Bei aller Sehnsucht einzelner Menschen: Nichts ist so grundsätzlich, so lebensnah, wie Gottes eifernde Liebe für sein Volk. Selbst sein Urteil, die Strafe, die Verbannung sind Zeichen Gottes, geprägt von der Liebe zu seinem auserwählten Volk: Zion und der Tempelberg sind der Kristallisationspunkt seiner Liebe für sein Volk Israel. Denn Gott liebt nicht den Berg, Gott liebt nicht den Tempel: Gott liebt seine auserwählten Geschöpfe; sie möchte er bei sich haben und gibt ihnen daher das Land der Verheißung zurück.

Ich komme zurück auf meine eigene winterliche, besinnliche Zeit: totes Land, keine Hoffnung, Angst vor der Zukunft, dem Alter und dem Lebensende. Situationen, die Menschen in unterschiedlichen Phasen des Lebens immer wieder begegnen. Und dann solch eine Botschaft: Gottes Liebe brennt für mich, ja für mich als einzelne Person. Die Verheißung des Paradieses gilt mir: Vers 7+8: „So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will mein Volk retten aus dem Lande gegen Aufgang und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne und will sie heimbringen, dass sie in Jerusalem wohnen. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit.“


3. Die grüne Farbe: Gottes Schöpfungskraft und Frieden

Ich wende mich im nächsten Teil den grünen Farbtupfern des Bibeltextes zu, den Versen, die von Gottes herrlicher Schöpfungskraft erzählen.

Ich möchte Ihren Blick auf die Verse 4 und 5 lenken:
Kinder spielen und Alte sitzen gemütlich im Café – ein Bild für eine friedvolle Stadt, das nicht nur auf eine Zeit kurz nach einem Kriegsende oder einer Neusiedlung hindeutet. Das Volk besteht aus alten Menschen, die in Ruhe und Gelassenheit das Ende eines schaffenden Lebens genießen können: eine ruhige, kultivierte Stadt, natürlich auch ein gepflegter Garten oder Schrebergarten vor der Stadt.

In einer Zeit nach dem Exil, in zerstörter, verwilderter Umgebung, sind solche Plätze nicht vorstellbar. Und so wird deutlich, dass die Verheißung auch hier auf die endzeitliche Heilszeit hindeutet, in der die Menschen nicht mehr gegen den Verfall arbeiten, sondern die Früchte ihrer Arbeit sehen können. Diese friedvolle Atmosphäre deutet darauf hin: Echter Friede lebt dort, wo Gott Neues schafft, wo Gott mit uns ist: Immanuel.

Lassen Sie uns also von diesen „grünen“ Bildern unseres Bibeltextes anstacheln: Wo Gutes gelingt, da ist Gott am Werk. Er will, dass unsere alten Menschen in Ruhe und Frieden die öffentlichen Räume genießen können. Dass wir in einer Zeit leben, die seit 80 Jahren Menschen leben lässt, die keine Kriegserfahrungen machen mussten. Wollen wir darin die Leistung von Politikern sehen? Oder sollten wir nicht eher Gott dafür dankbar sein?
 

4. Die gelbe Farbe: Gottes Gegenwart und endgültiges Heil

Und das führt mich zu den hellen Lichtstrahlen, die den ganzen Text ausrichten: Die Farbe Gelb dominiert.

Ganz exemplarisch steht in Vers 3 das Thema, das noch viel ausführlicher aufgegriffen wird: Gott sagt:
„ICH KEHRE WIEDER AUF DEN ZION ZURÜCK UND WILL IN JERUSALEM WOHNEN.“

Erinnern Sie sich kurz an den Beginn der Auslegung: Gott wohnte unter den Israeliten zunächst in der Feuer- und Wolkensäule. Hierdurch gab er das Zeichen zum Aufbruch, es war auch das Zeichen des Schutzes und sein Wohnort, sobald in der Wüste mit der Bundeslade für die zehn Gebote und dem Heiligtum ein Platz geschaffen war, an dem Gott mit den Israeliten zeltete. Es war immer diese Wolke, diese Aura, mit der Gottes Nähe verbunden war.

Als der erste Tempel unter Salomo gebaut worden war, wurde das Allerheiligste die Wohnstätte Gottes, in der wenigstens der Saum Gottes „Platz“ hatte. Von hier aus wurde diese Nähe Gottes immer ins Volk hineingetragen, indem der Hohepriester einmal jährlich die Sündenvergebung zusprechen durfte. Und wie schlimm muss es gewesen sein, als der Prophet Hesekiel schrieb, dass die Herrlichkeit Gottes den Tempel verlässt. Der Herr ist nicht mehr für sein Volk zu erreichen. Gott hat sich zurückgezogen, und das Volk wird sich selbst, seinen Feinden und den Völkern überlassen (Hesekiel 10,4+18; Hesekiel 11,22f).

Was wünscht sich ein frommer Jude mehr, was wünsche ich mir als Christ mehr, als dass Gott selbst wieder Wohnung bei mir nimmt?

Gott selbst feiert diese neue Wohnung in Ausdrücken wie: neue Schöpfung, neue Perspektive, neue Wort-Schöpfung. Sie bezeichnen Gottes Verheißung, den Zion zum heiligen Berg zu machen, Jerusalem zur treuen Stadt. Weder der nachexilische Tempel noch der herodianische Tempel schöpfen die Erfüllung dieser Gottesbotschaft aus.

Deshalb habe ich den Glauben, die Hoffnung und die Liebe Gottes in der Person Jesus: Dieser Tempel wurde eingerissen am Kreuz von Golgatha, in drei Tagen aufgebaut bei Jesu Auferstehung und kommt wieder in einer Herrlichkeit, die Johannes in der Offenbarung geschildert hat.

Deshalb lassen Sie uns als Kinder Gottes leben: Gott wendet sich uns zu, er ist der treue, gnädige und erbarmende Gott. Rechnen Sie mit seiner Gegenwart im Leben, feiern Sie begeisterte Gottesdienste, die Sie verändern –
WEIL GOTT DA IST – WEIL GOTT MIT IHNEN IST – IMMANUEL!

Autor/-in: Tobias Vetter