17.09.2025 / Anstoß - Gedanken zum Tag
Gedanken zum Tag
Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.
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Manchmal verwende ich den Ausdruck „ins Gras beißen“. Kürzlich habe ich gelesen, dass die Redewendung aus dem Kriegsjargon stammt. Nämlich, wo gefallene Soldaten mit dem Gesicht auf dem Boden liegen und nie wieder aufstehen werden.
Ähnlich erschreckend klingt ein Satz in der Bibel, in den Klageliedern im Kapitel 3. Da heißt es „Er hat mich auf Kieselsteine beißen lassen“. Der Schreiber dieser Worte, der Prophet Jeremia, bezieht sich auf eine dramatische Krise des Volks Israel. Im Jahr 586 vor Christus wurde Jerusalem zerstört und große Teile der Bevölkerung verschleppt. Die Klagelieder sind eine Art Trauerarbeit. Schmerz und Enttäuschung werden hier in Worte gefasst. Gott scheint das Volk Israel verlassen zu haben. Er gibt Steine statt Brot. Verzweiflung statt Hoffnung.
Viele Menschen kennen solche Zeiten, in denen das Leben von Erschöpfung und Kraftlosigkeit bestimmt wird. Doch der eben noch klagende Jeremia richtet seinen Blick nach langem Seufzen plötzlich neu aus. Gerade noch hat er sich an die Kiesel zwischen den Zähnen erinnert, dann aber schreibt er: „Es ist das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten.“ Ein billiger Trost? Nein! Es ist ein Erinnern: Auch wenn Gefühle und Umstände etwas anderes schreien, Gott bleibt treu.
Der Schreiber der Klagelieder nimmt bewusst eine heilsame Haltung ein: die des Wartens und des Vertrauens. Wenn Sie sich heute verzweifelt fühlen und keine Perspektive sehen, dann können Sie sich bewusst machen: Sie sind noch nicht am Ende. Gottes Barmherzigkeit ist unendlich. Seine Treue ist jeden Morgen neu. Es gibt Hoffnung.