17.09.2025 / Wort zum Tag
Beten und Tun
Betet zugleich auch für uns, auf dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir vom Geheimnis Christi reden können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, auf dass ich es so offenbar mache, wie ich es soll.
Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!
Zwei Waldarbeiter – so eine Erzählung - mühen sich vergeblich ab, einen Baum zu fällen. Ein Spaziergänger schaut ihnen zu. Nach einiger Zeit ruft er ihnen zu: „So geht das nicht. Ihr müsst erst einmal eure Äxte und Sägen schärfen.“ „Ja, ja“ antwortete einer der beiden, „dazu haben wir jetzt aber keine Zeit“.
Der Apostel Paulus weiß, dass vor seiner Arbeit, vor seiner Verkündigung etwas anderes wichtig ist: das Gebet. Deshalb schreibt er an die Kolosser: Betet zugleich auch für uns, auf dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir vom Geheimnis Christi reden können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, auf dass ich es so offenbar mache, wie ich es soll (Kolosser 4,3-4).
Töricht sind die Waldarbeiter, weil sie sich auf ihr Tagewerk nicht vorbereiten, töricht sind wir, wenn wir uns ohne Vorbereitung, ohne Gebet in die Tagesarbeit stürzen. Von Martin Luther habe ich gelernt: „Heute habe ich viel zu tun, deshalb muss ich jetzt viel beten“. Längst habe ich erfahren: Gebetszeit einsparen, ist kein Gewinn, sondern ein Verlust. In meiner „stillen Zeit“ arbeite nicht ich, sondern Gott an mir. Vor schwierigen Gesprächen, bei Besuchen im Krankenhaus und anderen schlimmen Situationen bete ich immer kurz um Geistesgegenwart, dass Gott mir seinen Heiligen Geist schenkt, damit ich geistesgegenwärtig reden und handeln kann.
Bekanntlich erfüllt Gott nicht alle unsere Wünsche, er ist der Herr und kein Automat, aber wir können ihm vertrauen, dass er es gut mit uns meint. Manchmal spüren wir auch, dass unsere Bitten mit dem Willen Gottes nicht übereinstimmen. Aber wir können auch in schweren Zeiten erfahren, dass er uns hält und trägt. Gott sei Dank, dass wir im Gebet mit Gott reden dürfen und dass er mit uns redet und uns bei unserem Tun beisteht. Jochen Klepper hat schon recht, wenn er dichtet: „Die Hände, die zum Beten ruhn, die macht er stark zur Tat. Und was der Beter Hände tun, geschieht nach seinem Rat.“
Im Bibelwort für heute bittet Paulus die Kolosser für ihn zu beten, dass Gott ihm eine Tür auftue, Gottes Wort zu verkündigen. Zwar sitzt Paulus im Gefängnis, aber er will die Hände nicht in den Schoß legen, sondern sich für die Verbreitung des Evangeliums einsetzen.
Tun ohne Gebet ist Aktionismus, Gebet ohne Tun Faulheit. Ora et labora – bete und arbeite, das ist ein guter Grundsatz der Benediktiner. Das gilt auch für christliche Gemeinden und Gemeinschaften. Gott tut auch heute noch Türen auf. Das Anliegen des Paulus wird zur Anfrage an Christen, wie ich einer bin: Sind wir wirklich eine missionarische Gemeinde nicht nur im Kopf, sondern mit Herzen, Mund und Händen, eine Gemeinde, die nichts sehnlicher will als in der Kraft des Gebets ihren Auftrag erfüllen, Menschen zu Jesus zu bringen? Auch hier gilt: Bete und arbeite.
► Mehr zum Buch der Kolosser:
BibleProject - Deutsch / YouTube
Buchvideo: Kolosser
#BibelProjekt #BibelVideo #Erklärvideo #Kolosser #bibel #bibleprojectdeutsch #neuestestament Der Brief an die Kolosser erklärt mit ...
BibleProject - Deutsch