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Sorglos leben

Klaus Jürgen Diehl über Lukas 12,24.

Achtet auf die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben weder Vorratskammer noch Scheune: Gott ernährt sie. Ihr seid doch viel mehr wert als die Vögel!

Lukas 12,24

Auf den Bestsellerlisten war vor einigen Jahren lange Zeit ein Buch mit dem Titel „Sorge dich nicht, lebe!“ zu finden. Offenbar traf dieser Titel die Gemütslage vieler Menschen. Aber ob uns wirklich schon mit der Aufforderung, unsere Sorgen einfach fahren zu lassen, geholfen ist? Wir wären unsere Sorgen ja gerne wieder los, aber wir erleben immer wieder, dass sie wie lästige Kletten sind, die sich in unsern Gedanken und Gefühlen einnisten und die wir eben nicht einfach wie Staub von der Jacke schütteln können.

Wieviel Geld, Zeit und Mühe verwenden wir darauf, mit Riesterrente oder Sparbuch für unser Alter vorzusorgen oder uns durch den Abschluss zahlreicher Versicherungen gegen alle möglichen Eventualfälle unseres Lebens abzusichern. Und trotzdem werden wir auf diese Weise unsere Sorgen nicht los. Da beschleicht uns die Sorge, eins unserer Kinder könnte womöglich auf die schiefe Bahn geraten. Da lässt uns der Gedanke nicht ruhig schlafen, dass es für unsere Erkrankung vielleicht keine Heilung mehr gibt. Da legt sich uns die Aussicht schwer wie Blei aufs Gemüt, wir könnten im Alter zum Pflegefall werden und rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen sein. Auch die politische Großwetterlage ist momentan nicht dazu angetan, unbesorgt in die Zukunft zu sehen: Was wird aus unserm Land, wenn die gesellschaftlichen Gräben immer tiefer werden? Was wird aus Europa angesichts zunehmender Spannungen und Konflikte zwischen den einzelnen Ländern? Gründe, sich zu sorgen haben wir also genug. Aber wie können wir mit diesen Sorgen fertig werden, ohne dass sie uns über den Kopf wachsen oder ohne uns mit einfachen Parolen wie „Sorge dich nicht, lebe!“ abspeisen zu lassen?

Auch Jesus wusste um die unser Leben bedrückende Macht der Sorgen. Und auch er möchte, dass wir uns davon nicht unterkriegen lassen. Dazu fordert er uns zunächst zu einer neuen Achtsamkeit auf: „Achtet auf die Raben“, sagt er. Warum? Weil wir an ihrem Verhalten ablesen können, wie unbesorgt Gottes Geschöpfe leben können. Die Raben sind nicht in der Lage, sich Vorräte anzulegen oder auf andere Weise Vorsorge für die Zukunft zu treffen. Aber sie verhungern trotzdem nicht – und das aus einem einfachen Grund: Gott, ihr Schöpfer ernährt sie. Und wenn das schon bei den Tieren der Fall ist: Wie viel mehr wird Gott investieren, um uns Menschenkinder mit allem zu versorgen, was wir zum Leben brauchen.

Unsere großen und kleinen Alltagssorgen werden so zu einer Herausforderung, was wir unserem himmlischen Vater im Blick auf die Vorsorge für unser Leben zutrauen: Meinen wir, wir müssten uns selbst gegen jede Unbill des Lebens absichern? Sind wir überzeugt davon, dass wir allein auf uns gestellt die Sorgengeister bekämpfen können? Oder wissen wir um eine letzte, tiefe Geborgenheit bei Gott, der uns nicht uns selber überlässt, sondern der unser Leben in seinen fürsorglichen Händen hält und uns versprochen hat, ans Ziel zu bringen?

„Ihr seid doch viel mehr wert als die Vögel“, sagt Jesus und will uns damit versichern, dass wir so wertvoll in seinen Augen sind, dass uns kein Haar von unserm Haupt fällt, wie er an anderer Stelle sagt. Mit dieser Zusicherung verbunden ist aber auch das andere: Nämlich die Einsicht, dass wir auch beim besten Willen und auch bei ehrlichstem Bemühen nicht in der Lage sind, unser Leben abzusichern. Wir können nicht einmal dafür unsere Hand ins Feuer legen, den kommenden Tag unbeschadet zu überstehen. Das mag in den Ohren manches Menschen ernüchternd, ja bestürzend klingen. Wer sich aber im Glauben Jesus anvertraut, der wird ihm jeden Tag neu dafür danken, dass für seine Zukunft bestens gesorgt ist.

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