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/ Wort zum Tag

Gott wird richten

Alexander Nussbaumer über Römer 2,16.

Gott wird an dem Tag das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richten.

Römer 2,16

Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.

Daniel 12,2

Es ist manchmal erstaunlich, was am offenen Grab gesagt wird, wenn jemand beerdigt wird. In jüngster Zeit hört man immer mehr Worte über den Kreislauf der Natur bzw. über das Werden und Vergehen. Der Tod ist in dieser Sicht eine Art Filmriss, das natürliche Ende des Lebens. Der Körper des Verstorbenen wird wieder Teil der Natur. An anderen Gräbern sind andere wohltönende Worte zu hören. Worte wie: „N.N. verstarb in seinem x. Lebensjahr. Er hat unsere Welt verlassen und ist jetzt in Gottes Armen geborgen.“

Dahinter kann die Vorstellung stehen, dass alle Menschen nach diesem Leben in Gottes Lichtwelt eingehen. Elisabeth Kübler-Ross hat durch ihre so genannte Sterbeforschung diesen Gedanken populär gemacht. Diese Anschauung nennt man auch: Allversöhnung. Niemand wird von Gott endgültig verurteilt werden; alle werden nach dem Tod irgendwie gerettet werden. Ich teile beide Ansichten nicht: Auf der einen Seite sagt uns die Bibel klar, dass mit dem Tod nicht einfach alles fertig ist. Wir sind mehr als nur biologische Wesen, die sich nach dem Tod wieder in ihre Atome auflösen. Wir sind von Gott gesuchte und geliebte einmalige Personen. Weil der Sohn Gottes durch den Tod gegangen ist, dürfen wir insbesondere seit seiner Auferstehung am Ostermorgen schon jetzt mit dieser Hoffnung leben.

Auf der anderen Seite dünkt es mich, dass wir nicht einfach alle Menschen für gerettet erklären dürfen. Die Bibel macht zu viele ernst zu nehmende Aussagen, die in eine andere Richtung weisen. Unsere heutige Tageslosung gehört in diese Kategorie. Nach der allgemeinen Auferstehung werden „die einen zu ewigem Leben und die anderen zu Schmach, zu ewigem Abscheu“ erwachen. Wenn im gleichen Vers zweimal das gleiche Wort, nämlich „ewig“, verwendet wird, dann wird es auch dasselbe bedeuten: Beides, das ewige Leben wie auch die ewige Schmach, sind „endgültig“.

Es gibt pietistisch geprägte Anhänger der Allversöhnungslehre, die sich vor allem auf Aussagen in Paulusbriefen berufen. Im ersten Timotheusbrief (2,4) heißt es etwa: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.“ Aber auch Paulus kennt ernsthafte Mahnungen vor dem Gericht Gottes. Der heutige Tageslehrtext ist eine solche: „Offenbar wird dies an dem Tag, da Gott richtet über das, was im Menschen verborgen ist, nach meinem Evangelium durch Christus Jesus“ (Römer 2,16).

Gott wird richten. Er ist nicht einfach ein lieber Gott, der die Augen vor der Realität verschließt. Er ist auch ein heiliger Gott. Gottes Heiligkeit lässt sich durch nichts in Frage stellen. Er kann nichts Dunkles neben sich dulden. Aber auch wenn ich nicht von der Allversöhnung ausgehe, hüte ich mich davor, als Richter aufzutreten und die Menschen in Gerettete und Verlorene einzuteilen. Gott wird richten. Und er wird gerecht richten.

Unsere Aufgabe ist nicht das stolze Urteilen, sondern das demütige Zeuge-Sein. „Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samaria und bis an die Enden der Erde“, sagt der auferstandene Jesus. Diese Kraft wünsche ich mir und Ihnen für den heutigen Tag.

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