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© Marc-Olivier Jodoin / unsplash.com

16.04.2020 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Sonja Kilian

Weit entfernt, doch ganz nah

Tipps zur Gebets-Gemeinschaft trotz Social Distancing.

Es gibt viele neue Möglichkeiten, damit Menschen während der Corona-Krise weiterhin im Glauben gestärkt werden und Gemeinschaft erleben – auch wenn sie zu Hause bleiben müssen. Viele engagierte Christen haben sich dafür eingesetzt, solche Möglichkeiten auf- und auszubauen.

Doch nicht alle Christen fühlen sich durch diese Angebote angesprochen. Einigen sind die Alternativen im Internet zu anonym. Sie sehnen sich nach individuellem Austausch und Gebet mit ihren Freunden und Bekannten. Wie kann ich weiterhin intensive persönliche Kontakte pflegen und gemeinsam beten? Einige Anregungen zum Ausprobieren.

Gebet am Telefon

Schon viele Jahre lang bete ich regelmäßig mit einer Freundin am Telefon. Der Grund dafür: Wir kennen uns seit unserer Kindheit, aber wohnen inzwischen weit voneinander entfernt. Es ist uns wichtig, diese Freundschaft weiter zu pflegen, auch wenn wir uns nicht oft sehen können. Deshalb kam uns die Idee, uns telefonisch zu treffen.

Als wir beide wegen unserer kleinen Kinder noch viel zu Hause waren, war es einfach, vormittags Termine zum Telefonieren zu finden. Inzwischen ist das etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Das Gebet für persönliche Anliegen fällt mir gar nicht so leicht. Weder am Telefon noch bei einem direkten Treffen. Ich muss meiner Freundin ehrlich sagen, was ich auf dem Herzen habe, wenn ich mit ihr dafür beten möchte. Doch jedes Mal fühle ich mich danach erleichtert. Für mich bedeutet es eine Befreiung, Lasten vor Gott zu bringen und gleichzeitig vor einer guten Freundin laut auszusprechen. Auch das gemeinsame und bewusste Danken im Gebet tut sehr gut!

Für mich bedeutet es eine Befreiung, Lasten vor Gott zu bringen und gleichzeitig vor einer guten Freundin laut auszusprechen.

Gebet zur gleichen Zeit

Weil ich gerne mit anderen zusammen bete, leite ich einen Müttergebetskreis nach dem Vorbild von „Moms in Prayer“. Als das Beisammensein mit anderen Müttern während der Corona-Krise plötzlich nicht mehr möglich war, haben wir auf andere Art und Weise eine Verbindung zwischen uns aufgebaut. Wir haben eine Uhrzeit vereinbart, zu der jeder sich in seinem Zuhause einen ruhigen Platz gesucht hat. Dann hat jeder an seinem Ort für seine eigene Familie und für die Teilnehmerinnen unseres Gebetskreises gebetet.

Selten habe ich so eine intensive Zeit im Gebet verbracht wie zu diesem Zeitpunkt. Ich wusste: „Genau jetzt verbringen auch meine Freundinnen Zeit im Gebet. Sie denken an mich.“ Unsere unsichtbare Verbindung und die Gegenwart Gottes konnte ich deutlich spüren.

Selten habe ich so eine intensive Zeit im Gebet verbracht wie zu diesem Zeitpunkt. Unsere unsichtbare Verbindung und die Gegenwart Gottes konnte ich deutlich spüren.

Nachrichten-Austausch

Eine der ältesten Methoden zur Kontaktaufnahme über eine größere Distanz hinweg ist der schriftliche Nachrichtenaustausch. Im Notfall geht das mit der normalen Briefpost. Schneller sind geschriebene Mitteilungen per E-Mail, per SMS oder in sozialen Netzwerken. Darüber kann ich ganz gezielt mit anderen Menschen Gebetsanliegen austauschen. Das nutze ich gerne für kurze Ermutigungen.

Videoanruf

Bei ERF Medien nutzen wir eine Online-Plattform, über die wir uns gegenseitig sehen und hören können – egal, wo wir uns befinden. Mit unseren weltweiten Partnerorganisationen hatte ich schon oft Treffen, bei denen alle Teilnehmer mit Stimme und Videobild dabei sind. Gebetsgemeinschaften sind damit wunderbar möglich, sogar mit mehreren Personen gleichzeitig.

Zeichen der Verbundenheit

Schon die Freunde David und Jonathan (1. Samuel 20) hatten ein geheimes Zeichen vereinbart, als sie sich aus Sicherheitsgründen nicht treffen durften.

In der Corona-Krise hat Propst Wichmann aus Oberhausen abends eine brennende Kerze ins Fenster gestellt – als ein Symbol für Gott als das Licht und das Leben. Innerhalb kürzester Zeit wurde diese kleine Geste in aller Welt von vielen übernommen. Mit unseren Freunden aus dem gleichen Ort können wir ebenfalls Zeichen vereinbaren. Das können sichtbare Symbole sein oder das Versprechen an einen Freund: „Jedes Mal, wenn ich an deinem Haus vorbeikomme, bete ich für dich.“

Mit unseren Freunden aus dem gleichen Ort können wir ebenfalls Zeichen vereinbaren. Das können sichtbare Symbole sein oder das Versprechen an einen Freund: „Jedes Mal, wenn ich an deinem Haus vorbeikomme, bete ich für dich.“

Gemeinsam lesen und beten

Erfahren Sie mehr über die Radioarbeit von ERF|TWR Women of Hope in über 70 Sprachen und bestellen Sie den monatlichen Gebetskalender.

Um gezielt gemeinsam für gleiche Anliegen zu beten, bietet sich ein Gebetskalender an, wie ihn viele christliche Organisationen monatlich veröffentlichen. Mit Freunden kann ich vereinbaren, während einer gemeinsame Gebetszeit den aktuellen Eintrag des jeweiligen Tages zu lesen und dafür zu beten. Dann stehen nicht nur meine eigenen Sorgen im Vordergrund, sondern Bitten und Dank für weltweite Themen. Ein Beispiel für eine große internationale Gebetsgemeinschaft ist Women of Hope mit 50.000 Betern aus 125 Ländern. Viele dieser Beter treffen sich in kleinen Gruppen – hoffentlich auch in herausfordernden Zeiten, die etwas mehr Kreativität als sonst erfordern!
 


Die Women of Hope Anliegen befassen sich mit Gesundheit, Familie, Beziehungen und Bildung sowie den Herausforderungen von Christen in unterschiedlichen Ländern. Im Mai liegt der Fokus auf dem Gebet. Die Leser des Gebetskalenders werfen einen Blick auf die Bedeutung des weltweiten Gebets und werden zum Beten für unser Land und andere Regionen der Welt ermutigt.

Zur Anmeldeseite für den Gebetskalender

 Sonja Kilian

Sonja Kilian

  |  Redakteurin

Die verheiratete Mutter zweier Töchter liebt inspirierende Biografien. Deshalb liest sie gern, was Menschen mit Gott erlebt haben, schreibt als Autorin darüber und befragt ihre Gäste in Interviews auf ERF Plus.

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