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© Matthieu Joannon / unsplash.com

19.12.2018 / ERF Global Hope / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Weihnachten und fern der Heimat

Migranten erleben Weihnachten mit viel Wehmut und Erinnerungen an bessere Zeiten.

Was wünschen sich Migranten fern der Heimat, getrennt von der Familie? Wie feiern sie das Fest hier im für sie fremden Land? 

Nichts sehnlicher als Frieden für sein Land Pakistan wünscht sich Asher Sarfraz. „Gerade jetzt, nach den großen Unruhen um die Christin Asia Bibi, ist die kleine Minderheit der Christen in Pakistan besonders gefährdet“, erklärt der Menschenrechtler der HRCP aus Lahore. „In der Weihnachtszeit sind sie noch stärker Anfeindungen ausgesetzt.“ Der Jurist lebt jetzt in Deutschland, verfolgt aber gespannt die Entwicklung in seinem Heimatland.
 

 

Auch in Syrien sind Christen in der Minderheit, sie machen nur noch knapp 10 Prozent der Bevölkerung aus. Und an friedliche Zeiten in Syrien, in denen Christen mit allen anderen feierten, erinnert sich auch Kahlil: „Vor dem Krieg konnten die Christen frei feiern. In den großen Städten wie Damaskus gab es Paraden. Darüber haben sich auch Nichtchristen gefreut“, erzählt er in wehmütiger Erinnerung. „ Die Botschaft der Liebe soll vermittelt werden. Die Menschen möchten ihre Freude über die Geburt des Friedfürsten zum Ausdruck bringen. Das alles geht jetzt nicht mehr“, erklärt er bedauernd. „In Syrien feiern wir ebenfalls, aber anders als jetzt hier in Deutschland.“

Vor dem Krieg konnten die Christen frei feiern. In den großen Städten wie Damaskus gab es Paraden. Darüber haben sich auch Nichtchristen gefreut. – Kahlil aus Syrien

Musik und traditionelle Speisen aus der Heimat

Viele Migranten mussten ihre Familien in ihrer Heimat zurücklassen. Die Familie hat bei Christen in Syrien, Afghanistan und anderen asiatischen- und afrikanischen Ländern einen großen Stellenwert. Die Sehnsucht nach den lieben Menschen zuhause ist groß. Von friedlichen Zeiten träumen die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Frieden und friedliches Miteinander haben sie erlebt. Dass es jetzt anders ist, können sie nicht fassen. Bei vielen hat sich das Leben ganz plötzlich verändert. Sowohl Christen als auch Muslime wünschen sich Frieden für ihre Herkunftsländer. Sie möchten wieder nach Hause. Besonders an Weihnachten ist diese Sehnsucht gerade bei Christen sehr groß. In der Fremde erinnern sie sich an das Fest zuhause bei ihren Bekannten und Verwandten.

Der Syrer Kahlil freut sich, dass er eine neue Heimat gefunden hat. Seit fünf Jahren lebt er mit seiner Familie in Deutschland. Er gehört der orthodoxen Kirche an. Für ihn beginnt nach alter Tradition die Weihnachtszeit mit Fasten. Als Chorleiter bereitet er sich mit seinem Chor auf ein Konzert vor. A cappella gesungene Weihnachtslieder − traditionell byzantinisch − werden geprobt. Sie erzählen von Jesus und seiner Geburt. Ihre Melodien stimmen melancholisch. Der Gottesdienst an Heiligabend steht im Mittelpunkt des Festes, er dauert etwa zwei Stunden. „Danach treffen wir uns erst in der Gemeinde und dann im Familienkreis zu Hause, tauschen Geschenke aus und reden. Traditionelles Essen spielt auch bei Syrern eine große Rolle“, berichtet Kahlil.
 

 

Auch Asher Sarfraz sehnt sich nach Frieden und Freude zu Weihnachten. Er war zusammen mit Asia Bibi im Gefängnis, weil man auch ihn der Blasphemie bezichtigte. Er erklärt:

Asia Bibi ist ein Symbol für die Situation in Pakistan. Ihr Fall sorgte für internationales Aufsehen. Gott ist mit ihr, doch mein Land braucht dringend Hilfe – gerade jetzt in der Weihnachtszeit. – Asher Sarfraz

Er erinnert sich gerne an die Festtage zuhause: „Christen in Pakistan feiern Weihnachten zusammen als Familienfest. Sie kochen gemeinsam und essen und essen und essen“, erzählt Asher lachend. „Aber die Weihnachtszeit ist nicht ganz ungefährlich für sie. Leider kommt es auch zu Übergriffen von Muslimen“, sagt er besorgt.

Ein gemeinsames Essen

„Weihnachten ist kein Freudenfest mehr.“

Er wünscht sich eine bessere Zukunft für die Christen in Pakistan. Er hofft, dass keine Kirchen mehr angezündet werden. „Bitte betet für mein Land, betet, dass Gerechtigkeit und Frieden einkehren. Und betet für unsere Glaubensgeschwister, für ein friedvolles Weihnachtsfest!“, ruft er alle Christen auf.

Als ERF Medien kümmern wir uns auch um die Belange von Migranten in unserem Land. Erfahren Sie auf unserer Seite Migranten mehr über fremdsprachliche Angebote von ERF Medien und unserem Partner TWR. Außerdem finden Sie dort Berichte über Projekte anderer christlicher Organisationen in Deutschland.

An Weihnachten ist man gern zuhause. Für viele Migranten in unserem Land ist das so nicht möglich. Trotzdem freuen sie sich, wenn es Menschen gibt, die sie zu Weihnachten einladen und ihnen das Gefühl vermitteln, auch in der Fremde daheim zu sein. Weihnachten bietet zudem eine gute Möglichkeit, für Frieden in den Ländern zu beten, in denen Christen aktuell verfolgt werden.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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