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12.10.2018 / GlobalHope / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Jesus' Ruf in die Anden

In der Herzenssprache der Nachfahren der Inkas bringt Pastor Diego die Gute Botschaft im Radio und auf Missionstour in die Anden.


Die Stimme klang sehr vertraut, weil sie auf Quechua sprach, das erregte meine Aufmerksamkeit – Hörer des twr-Radioprogramms

„Das Bibelstudium habe ich vorher auf Spanisch gehört, aber jetzt verstehe ich es viel besser auf Quechua - es hat mir den Geist geöffnet“, erklärt ein weiterer Hörer. Quechua ist die vertraute Sprache der indigenen Bevölkerung Boliviens, in der sie die „Gute Botschaft Jesus Christus“ wirklich verstehen.

Die Stimme aus dem Radio 

Quechua (Ketschua) sind südamerikanische Indianer, die im Andenhochland von Ecuador bis Bolivien leben. Ein hoher Anteil der Quechua lebt in schwer zugänglichen Berg- oder Waldgebieten. Die Geschichte der Inka Nachfahren ist von Eroberung und Kolonialismus geprägt. Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas. Die Mehrheit, 62% der Gesamtbevölkerung der 11 Mio. Bolivianer, sind „Indigenas“, Nachfahren der Urbevölkerung. Ihre Muttersprache ist Quechua, die offizielle Landessprache Spanisch. Die Mehrheit der Bevölkerung ist katholisch. Sie praktizieren aber überwiegend Animismus und beten Mutter Erde sowie Mutter Maria an. Die Bibel wurde vollständig übersetzt, aber die funktionale Alphabetisierung ist in der Quechua-Sprache relativ gering. Sie hören lieber zu als zu lesen. Quechua brauchen Lehrer, die unterrichten können und gleichzeitig den kulturellen Kontext verstehen.

Diego Dávila – in der Bevölkerung ist er besser bekannt als „Pastor Diego“ – erreicht die Herzen der Menschen. Tausende kennen seine Stimme aus dem Radio. Er ist einer von ihnen – ein Quechua. Er sucht sie auf, er spricht zu ihnen, und sie hören ihm zu.

Um die vielen Zuhörer der Quechua-Sendungen von TWR in Bolivien persönlich zu erreichen, packt das Radio-Team seinen Geländewagen mit Zelt und Soundsystem ein und macht sich auf den Weg in die Anden. Seit mehreren Tagen wird über einige der lokalen Radiosender angekündigt, dass „Pastor Diego" live zu hören sein wird.

Eine Stimme, die alle zum Schweigen bringt

Es ist ein Feld in einer ziemlich abgelegenen Gegend in der Nähe einer Quechua-Kirche, an der Pastor Diego das Evangelium verkündigen wird. Das Radio-Team baut Zelt und Technik auf und dann warten sie.

Nach einigen Stunden kommen ein paar Leute in Autos an. Kurz darauf nähern sich Menschen zu Fuß und zu Pferd. Dann rollen ganze Lastwagen an. Als diese die Rück- und Seitenklappen öffnen, strömen viele Menschen heraus. Es sind ganze Kirchengemeinden, die zu Pastor Diego kommen. Sie haben Fleisch und andere Speisen mitgebracht. Sie entzünden mehrere offene Feuer und bereiten das Essen für alle zu.

Inmitten all der Aktivitäten des Kochens und Essens und der Geselligeit eröffnet Pastor Diego das Treffen. Er tritt ans Mikrofon und spricht die Menschen an. Das ganze rege Treiben verstummt mit einem Mal. Die Menschen hören die Stimme ihres Radiopastors und Freundes. Sie rücken näher heran, um diese Person zu sehen, die ein so wichtiger Teil ihrer geistlichen Jüngerschaft ist. Nach mehreren Stunden des Predigens und Lehrens lädt Pastor Diego ein, nach vorne zu kommen, um Nachfolger Jesu zu werden.

Taufe einer Quechua-Frau            (Foto: TWR)

Als sich der Pastor und das RTM Team verabschieden möchten, erleben sie eine Überraschung. Die Menschen wollen noch nicht gehen. Sie möchten, dass die Neubekehrten und diejenigen, die nicht in ihrer Mitte getauft wurden, jetzt getauft werden. So machen sich einige auf die Suche nach Wasser. Sie finden einen Fluss in der Nähe. Die ganze Versammlung folgt dem Pastor, um beim Taufgottesdienst dabei zu sein.

Der neu erfahrene Glaube stärkt die von Kolonialismus, Entmachtung und  Ausbeutung geprägten Quechua und gibt ihnen neue Hoffnung . Ihr neu gefundener Glaube gründet in der Regel tief. Sie glauben wie Kinder. Ihre Verbindung mit Jesus hüten die Menschen wie einen Schatz und sie möchten mehr über den Retter Jesus erfahren. 

Wie erreicht RTM Bolivien die Quechua?

Die Quechua waren früher Bürger zweiter Klasse, aber das hat sich mit dem neuen Präsidenten geändert. Die Regierung in Bolivien setzt sich aktiv für die Wiederbelebung indigener religiöser Traditionen ein. 2005 wurde Evo Morales der erste indigene Präsident Boliviens und Lateinamerikas. Seitdem ist die Muttersprache Quechua eine offizielle Sprache geworden.

Via RTM, dem lateinamerikanischen Zweig von TWR (Trans World Radio) hören jetzt Tausende das Evangelium in ihrer Muttersprache und finden zum wahren Glauben. Im Jahr 2003 startete der Quechua Dienst unter der Leitung von Diego Dávila.

In der Zwischenzeit ist die Nachfrage nach Quechua-Radioprogrammen enorm gestiegen. RTM Bolivien erfüllt diesen Bedarf sehr gut. Im Jahr 2011 begann man mit „Durch die Bibel“ in Quechua. Heute wird die Sendung auf 70 Stationen in ganz Bolivien ausgestrahlt. RTM Bolivien sendet Programme in Plattdeutsch für Mennoniten sowie Spanisch und Quechua.
 

wikimedia.commons

ERF Medien unterstützt Programme für Kinder

Weiter so, Brüder und Schwestern. Bitte bringt weitere Programme auf Quechua, da wir mit vielen Menschen zusammen sind, die diese Sprache sprechen – Mitarbeiter christlicher Gemeinden in Bolivien

RTM produziert und sendet auch Programme für Frauen, Kinder und Jugendliche. Bis zu 75 % der Kinder in Bolivien werden in einem Kontext der Armut aufgezogen – viele sind unterernährt. Zwei Millionen Kinder sprechen Quechua.

Ein Quechua-Programm für Kinder wird von 77 Stationen ausgestrahlt. ERF Medien und TWR glauben, dass heute die Zeit ist, dass Kinder ihre Sprache anhand einer Botschaft lernen, die sie auch Prinzipien und Werte lehrt, um ein Volk zu bilden, das GOTT kennt!

ERF Medien unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von TWR in Südamerika. Möchten Sie sich beteiligen? Dann können Sie online dafür spenden. Stichwort: "Hoffnung für Südamerika".

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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