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© Jordan Opel / unsplash.com

05.09.2016 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Sophia Sczesny

Das Leben – ein Hürdenlauf?

Die guten und schlechten Zeiten im Leben können Sie nicht selbst bestimmen.

Mein Lehrer verabschiedete uns in der Abschlussklasse mit folgenden Worten auf den Weg in das erwachsene Leben: „Die Hochs und Tiefs im Leben wechseln sich immer ab. Auf ein Hoch folgt ein Tief, auf ein Tief ein Hoch.“ Damals war ich beeindruckt von seiner scheinbaren Weisheit. Als ich jedoch länger darüber nachdachte, wurde mir natürlich bewusst, dass das eine logische Abfolge von Lebensphasen ist und man kein weiser Philosoph sein muss, um sich diesen Spruch auszudenken. Aber gerade weil diese Worte wahr sind, tauchen sie auch heute in bestimmten Situationen öfters in meinem Kopf auf.

Die Hochs und Tiefs im Leben wechseln sich immer ab. Auf ein Hoch folgt ein Tief, auf ein Tief ein Hoch.

Ein bisschen erinnern sie mich an einen Hürdenlauf. Die Sprinter wollen einfach nur ins Ziel rennen, müssen aber vorher einige Hindernisse bezwingen. Die Höhe und Abstände der Barrieren können die Sportler nicht individuell wählen. Deshalb heißt der Hürdenlauf auch Zwangslauf. Klar – den Wettkampf bestreiten sie höchstwahrscheinlich freiwillig und es macht ihnen Spaß. Aber Hürden bleiben Hürden und die Läufer können diese Schwierigkeiten nicht beeinflussen. Sie müssen sich den Vorgaben dieser Sportart beugen.

Das Vergangene hinter sich lassen

An ihnen kann ich mir ein Beispiel nehmen, denn die Leichtathleten lassen die Hindernisse hinter sich, sehen sich nicht mehr um, steuern direkt auf die nächste Hürde und damit auf das Ziel zu. Das ist auch das Motto von Paulus: Er schreibt davon im Brief an die Philipper: „Ich habe das Ziel noch nicht erreicht, aber das, was ich hinter mir gelassen habe, lasse ich bewusst zurück und konzentriere mich voll und ganz auf das, was vor mir liegt“ (vgl. Philipper 3,13). Ich weiß nicht, welche Dinge Paulus hinter sich lässt. Ich weiß aber ziemlich genau, was ich hinter mir lassen sollte: Verletzende Erfahrungen, das übermäßige Idealisieren vergangener Phasen oder Ärger über falsche Entscheidungen. Das alles erzeugt Unzufriedenheit.

Ich weiß aber ziemlich genau, was ich hinter mir lassen sollte: Verletzende Erfahrungen, das übermäßige Idealisieren vergangener Phasen oder Ärger über falsche Entscheidungen. Das alles erzeugt Unzufriedenheit.

Es ist jedoch nicht gerade einfach, Vergangenes ruhen zu lassen und sich auf den momentanen Lauf zu konzentrieren. Schließlich gehört die Vergangenheit zu mir und meiner persönlichen Geschichte dazu. Allerdings: Ein Sprinter würde sich auch nicht im vollen Lauf nach der letzten Hürde umdrehen, um über seinen Sprung nachzudenken. Sehr wohl kann es dem Läufer hingegen passieren, dass er eine Hürde berührt, hängen bleibt und vielleicht sogar stürzt. Das geschieht, wenn er seinen Rhythmus verloren hat, der enorm wichtig beim Hürdenlauf ist.

Den eigenen Rhythmus kennen und nutzen

So ähnlich ist das auch bei mir. Es geht nicht darum, dass ich durch mein Leben hechten muss, alle Herausforderungen wahnsinnig gut meistern soll und vor lauter Zielstrebigkeit und Zukunftsdenken den jetzigen Moment links liegen lasse. Im Gegenteil – bei allem, was ich tue, sollte ich mich konzentrieren und es bewusst tun, um nicht ins Schleudern zu geraten oder mehr in der Zukunft als im Heute zu leben. Ich nehme mir vor, die Herausforderungen mit Gottvertrauen anzugehen und mich mutig wieder aufzurappeln, wenn mich eine Hürde umgehauen hat. Das Ziel will ich dabei trotzdem nicht aus den Augen verlieren.

Ich nehme mir vor, die Herausforderungen mit Gottvertrauen anzugehen und mich mutig wieder aufzurappeln, wenn mich eine Hürde umgehauen hat. Das Ziel will ich dabei trotzdem nicht aus den Augen verlieren.

Der Bibelvers ist mir dabei eine Hilfe. Wenn ich ihn lese, prescht Paulus mit Sandalen und wehender Robe unwillkürlich vor meinem inneren Auge über die Aschenbahn und hinterlässt nur eine Staubwolke. Er kennt sein Ziel und lässt sich von den Hürden nicht beeindrucken. Wie ist das bei Ihnen? Haben Sie Ihr Ziel vor Augen oder drehen Sie sich immer noch zum letzten Hindernis um?

 Sophia Sczesny

Sophia Sczesny

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Petra F. /

Auch ich freue mich immer auf die guten Andachten. Ich habe auch immer ein Ziel vor Augen und doch hat meine Kindheit so tiefe Narben hinterlassen, dass ich mich immer wieder umdrehen muss und oft mehr

silvia /

Vielen Dank für die aufmunternden Zeilen.
Das Bild von Paulus ist sehr gelungen, gerade als Christ ist es wichtig das Ziel im Auge zu behalten und vielen Hürden im Leben nicht soviel Bedeutung zu mehr

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