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© Adrianna van Groningen / unsplash.com

10.04.2019 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annabel Breitkreuz

Dieser Fehler gehört zu mir!

In drei Schritten zu einem befreiten Umgang mit Schuld und Scham.

Die Sonne geht bereits unter, als er auf seiner Dachterrasse steht und den Blick über die Dächer von Jerusalem schweifen lässt. Dankbar schließt er die Augen und genießt die angenehme Wärme der letzten Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Als er seine Augen wieder öffnet, sieht er sie das erste Mal. Sie ist bildhübsch, denkt er.

Wie gefesselt beobachtet er jede ihrer Bewegungen, während sie ein Bad nimmt und schließlich wieder verschwindet. Sehnsüchtig schaut er ihr hinterher und entscheidet kurzerhand, sie zu sich zu holen. In diesem Moment ist es ihm egal, dass sie bereits verheiratet ist und dass er damit eine klare Grenze überschreitet.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Er begeht Ehebruch und die fremde Frau vom Nachbardach wird schwanger.

Fehler über Fehler

Es ist der wohl offensichtlichste Fehltritt in der Karriere von König David, der uns hier in der Bibel im 2. Samuel 11 beschrieben wird. Es ist eine Geschichte der falschen Entscheidungen, des Scheiterns und des Wiederaufstehens – gerade deshalb ist es eine meiner Lieblingsgeschichten in der Bibel.

Nachdem sich David über seinen Fehltritt mit Batseba bewusst wird, setzt er alle Mittel ein, damit nichts davon ans Licht kommt. Doch jeder Versuch, seinen Fehler unter den Teppich zu kehren, verstrickt ihn nur noch mehr in Lügen und Folgefehlern.

David geht schließlich sogar soweit, dass er nicht mal vor Mord zurückschreckt und den Ehemann von Batseba umbringen lässt. Und das alles nur, um sich nicht seinem Fehltritt stellen zu müssen.

Ich kenne diese Art von Abwärtsspirale aus meinem eigenen Leben: Anstatt mich den Konsequenzen meiner Fehler zu stellen, verleugne ich meine Schuld oder schiebe sie auf jemand anderen und mache damit alles nur noch schlimmer. Ich schweige, vertusche, lüge und tue alles, damit ein perfektes, fehlerfreies Bild von mir aufrechterhalten wird.

Kennst du das auch? Wie gehst du mit kleinen Notlügen oder großen Fehlentscheidungen um?

Von Davids Fehltritt lernen

An der Geschichte von König David fasziniert mich, dass sich David seinen Fehler und alle Folgefehler schließlich doch noch eingesteht. Die Geschichte zeigt mir, dass es nie zu spät für Neuanfänge ist. Als David vom Propheten Nathan wegen seines Fehltritts zurechtgewiesen wird, verfasst er Psalm 51.

In diesem Psalm habe ich drei wesentliche Schritte gefunden, die David gegangen ist, um Frieden mit sich und seinem Fehler zu finden. Du sehnst dich auch danach mit deinen Fehlern abzuschließen?

Diese drei Verse aus Davids Psalm und ihre Bedeutung werden dir dabei helfen:

1. Dem Fehler die Macht nehmen

Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen. (Psalm 51,5).

Es scheint immer leichter, den Fehler bei anderen zu suchen oder ihn zu verheimlichen, als ihn sich selbst einzugestehen. Doch auch die beste Strategie, den Fehler äußerlich von dir wegzuschieben, schützt dich nicht davor, dass er dich innerlich auffrisst. Verdrängte Fehler holen dich früher oder später immer ein. Sie verändern sogar dein Verhalten:

Du vermeidest beispielsweise automatisch die Menschen, mit denen du den Fehler verbindest. Erinnerungen, Schuldgefühle und Unruhe werden dich solange gefangen nehmen, bis du deinen Fehler als einen Teil von dir annimmst.

Wenn du dir selbst eingestehst, dass dir dieser Fehler passiert ist, nimmst du ihm die Macht, dich zu beeinflussen und zu bestimmen. Mein Tipp an dieser Stelle: Sprich aus, was du falsch gedacht, gesagt oder getan hast. Formuliere es laut, schreibe es auf oder vertraue es einem guten Freund an.

2. Mit Gott das Gespräch suchen

Reinige mich von meiner Schuld, dann bin ich wirklich rein; wasche meine Sünde ab, dann bin ich weißer als Schnee! (Psalm 51,9).

Wir Menschen glauben oft, wir könnten unsere Fehlerlosigkeit selbst wiederherstellen. Das halte ich aus zwei Gründen für falsch: Erstens, weil wir niemals fehlerlos sein können, und zweitens, weil wir nicht Gott sind. Stürze dich nicht sofort in Tatendrang, sondern suche zuerst die Nähe Gottes. Nicht deine guten Taten, sondern nur er kann dich von deiner Schuld befreien.

David nennt diesen Schritt „Reinwaschen“ und meint damit, dass das Geschehene uns nicht mehr bestimmen muss, sobald Gott es uns abnimmt bzw. abwäscht. Wie genau das geht? Bekenne dein Fehlverhalten vor Gott, sobald du dir dessen bewusst bist und noch bevor du dich in Wiedergutmachung stürzt. Warte nicht, bis du in einer besonders andächtigen Stimmung bist.

Um Vergebung dürfen wir immer und jederzeit bitten. Dieses Gespräch wird keine Auswirkung auf Gottes Bild von dir haben. Du bist und bleibst mit der Note 1 ausgezeichnet, du kannst diese Note nicht schlechter oder besser machen. Aber deine Haltung, dein Glaube und deine Beziehung zu Gott werden von diesem Gespräch profitierten.

Bekenne dein Fehlverhalten vor Gott, sobald du dir dessen bewusst bist und noch bevor du dich in Wiedergutmachung stürzt.

3. Konsequenzen tragen und befreit weiter gehen

Schenk mir wieder Freude über deine Rettung und mach mich bereit, dir zu gehorchen! (Psalm 51,14).

Auch wenn Gott dir deine Schuld vergibt, ist damit das Geschehene nicht ungeschehen gemacht. Du musst für das Gedachte oder Gesagte Verantwortung übernehmen. Es ist deshalb wichtig, dass du erst mit Gott sprichst und ihm die Chance gibst, dir zu zeigen, welcher aktive Schritt jetzt für dich dran ist.

Wenn dein Fehler auch Folgen für jemand anderen hat, könnte dich Gott zum Beispiel auf diese Person aufmerksam machen, damit du um Vergebung bittest. Der dritte Schritt ist oft der Schwierigste, manchmal kostet es dich viel Überwindung und Zeit, aber ich verspreche dir: Der Friede und die Freiheit, die danach auf dich warten, sind jeder Mühe wert.

 Annabel Breitkreuz

Annabel Breitkreuz

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Sigrun /

Herzlichen Dank für den Beitrag, der bei mir genau ins Schwarze traf. Habe heute meinen Fehler berichtigt und fühle mich total befreit. So lebe ich ich das Fastenmotto: ‚40 Tage ohne Lügen‘ tatsächlich, unterstütz durch Ihren Beitrag. Gute Wünsche für Sie und an das ganze Team!

Richard /

Möchte einfach ein ganz großes DANKE sagen, für diesen Beitrag.
Gottes Friede sei mit Euch.

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