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© berggeist007 / pixelio.de

24.11.2014 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Christine Keller

Überwindung lohnt sich

Trotz Vorbehalten Gott kennenlernen

Vor ein paar Jahren bin ich mit einer Freundin durch Kanada gereist. Ich war begeistert von der Mentalität der Menschen und der wunderschönen Landschaft. Als wir in den westlichen Teil Kanadas kamen, wollten wir eine Bergwanderung unternehmen. Eine Kanadierin, die wir auf der Reise kennenlernten, kannte einen schönen Wanderweg und wollte uns begleiten. Bevor wir den Berg erreichen konnten, mussten wir eine tiefe Schlucht überqueren – über eine lange, wackelige Hängebrücke. Meine Freundin und ich blieben abrupt vor der Brücke stehen und weigerten uns, weiterzugehen. Die Kanadierin ermutigte uns, unsere Angst zu überwinden: „Für den Ausblick lohnt es sich!“

Angst vor dem Unbekannten

Eine ähnliche Erfahrung hat Mose mit dem Volk Israel gemacht, als sie durch die Wüste gewandert sind. Anders als wir sind sie allerdings nicht auf einer spaßigen Sightseeing-Tour, sondern auf einer Reise ins versprochenes Land. Auf der langen Wanderung kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Gott und dem Volk. Gott setzt Mose als Leiter für diese Mission ein. Deshalb muss er immer wieder eine Vermittlerrolle einnehmen. Wenn sich seine Landsleute nicht an Gottes Vorgaben halten, bittet er bei Gott um Vergebung. Wenn das Volk in einer Krise steckt, weil es nichts zu essen oder trinken gibt, geht Mose zu Gott und bittet um Hilfe.

Mose kennt Gott also. Durch seine Funktion als Mittelsmann kann er gar nicht anders, als immer wieder die Gegenwart Gottes zu suchen. Er verbringt Zeit mit Gott, lernt ihn kennen, wird zu einem Vertrauten. Das Volk Israel hingegen kennt seinen Gott nicht persönlich. Antworten auf ihre Fragen erhalten sie lediglich durch den Boten Mose.

Als Gott mit Israel dann einen Bund schließen will, möchte er aber nicht nur zu Mose, sondern zu dem gesamten Volk sprechen. Gott überlegt sich also Folgendes: Er kommt in einer Wolke herab und spricht für alle hörbar. Zum feierlichen Anlass gibt es noch Blitz, Donner, Posaunenschall und Rauch als Special Effects. Die Israeliten stehen in riesengroßer Entfernung starr vor Schreck vor dem Berg, auf dem das passiert. Und sie fordern Mose auf: „Sprich du mal lieber mit Gott, du kennst ihn schon. Danach kannst du uns berichten, was er gesagt hat.“ (2. Mose 20,19)

Man muss es selbst erleben

Das Volk möchte Gottes Worte nicht hören, weil es so große Angst vor ihm hat. Wie meine Freundin und ich stehen sie vor etwas, das Panik auslöst. Wie bei uns gibt es jemanden, der mehr Erfahrung hat und sie ermutigt: „Habt keine Angst!“ Das Volk wusste nicht, wie ein Gespräch mit Gott ausgeht. Sie befürchteten, dass sie anschließend sterben müssen – schließlich ist es der Schöpfer des Universums, der da spricht. Mose kennt Gott und befindet sich immer wieder in seiner Gegenwart. Er hat sich einmal überwunden und erlebt, dass Gott gut zu ihm ist. Die Überwindung hat sich also gelohnt.

Genauso ging es uns in Kanada auch: Als wir uns endlich getraut hatten, die Brücke zu überqueren, hatten wir eine schöne Bergwanderung und schließlich eine traumhafte Aussicht. Keine Erzählung, kein Foto käme dem gleich, was wir erlebt haben. Dasselbe muss Mose gedacht haben: Wer noch nie in Gottes Gegenwart war, der kann nicht erahnen, wie schön es ist. Man muss es einfach selbst erleben.

 Christine Keller

Christine Keller

  |  Redakteurin

Hat in der Redaktion von ERF Jess gearbeitet. Ist ansonsten als freie Journalistin auch online und hinter der Kamera unterwegs. Sie hat Hummeln im Hintern, was aber nicht weh tut. Sie liebt es, To-Do-Listen zu schreiben und abzuhaken. Wenn‘s doch mal entspannt sein soll, nimmt sie gern ein gutes Buch zur Hand.

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