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© Neufeld-Verlag / liseykina / Shutterstock.com

30.04.2013 / Buchrezension / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Jan D.

In jeder Minute bist du da

Spielerisch Gottes Gegenwart entdecken? Das verspricht ein Buch von Frank C. Laubach.

Unsere Gottesbeziehung erfordert Zeit. Sie muss, wie jede andere Freundschaft auch, ausreichend gepflegt werden. Vor allem im stressigen Alltag kann diese spezielle Verbindung zu Gott jedoch schnell ins Hintertreffen geraten. Doch wie viel ist genug – wie lang sollte zum Beispiel die Stille Zeit sein? Über solche Fragen dürfte der mit 85 Jahren verstorbene Autor Frank C. Laubach (1884 – 1970) wohl nur müde geschmunzelt haben. Er widmete sich dem Versuch, jede Minute mindestens eine Sekunde an Gott zu denken. „In jeder Minute bist du da“ gibt einen tiefen Einblick in Laubachs Glaubensreise.

Ein Spiel mit Minuten

Zum Einstieg werden dem Leser einige Zitate von Frank Laubach an die Hand gegeben. So erhält der Leser ein Gespür dafür, mit was für einem Menschen er auf den nächsten Seiten zu tun hat. Darauf folgt eine kurze Vorstellung durch seinen Sohn Robert S. Laubach, der das Lebenswerk seines Vaters ehrt.

Die ersten beiden Drittel des 110 Seiten starken Büchleins enthalten Auszüge aus Briefen, in denen Laubach von seinem Experiment mit der Gegenwart Gottes berichtet. Im letzten Buchteil erklärt er dann genauer, wie das Spiel mit den Minuten, wie er es nennt, funktioniert.

Ob als Gemeinde, Familie oder auf dem Weg zur Arbeit, der Autor gibt viele praktische Tipps für die verschiedensten Lebensbereiche. Ziel des „Minutenspiels“ ist es, in ständiger Verbindung mit Gott zu sein, ohne beispielsweise die Arbeit dafür unterbrechen zu müssen. Laubach stellt deshalb verschiedene geistliche Werkzeuge vor, die ihn jede Minute neu auf Gott ausgerichtet haben. Ein Beispiel: Mit der Zeitung in der Hand einfach die Nachrichten und Artikel Gott laut vorlesen und nach jeder Seite mit ihm über den Inhalt sprechen, seine Gedanken darüber erfragen und ihn Antworten lassen.

Nah an der Seele des Autors

Die jeweiligen Briefabschnitte sind recht kurz und daher schnell gelesen. Trotzdem braucht es Zeit, bis man die tiefen Gedankengänge Laubachs erfasst hat und sie ihre volle Wirkung entfalten. Das Buch ist für Christen geschrieben, die ernsthaft nach der Gegenwart Gottes suchen und bereit sind, sich von der herausfordernden Gebetshaltung Laubachs anstecken zu lassen.

Obwohl Laubachs Briefe aus der Zeit von 1930 bis 1932 berichten, haben seine Erfahrungen nichts an Aktualität eingebüßt. Zudem kommt der Leser dem Innenleben des Autors sehr nahe. Dadurch entsteht schnell ein tiefes Verständnis für seine Gedanken und Nöte. Seine ehrlichen Zugeständnisse des Versagens zeigen: Laubach war ein Mensch, der sich auf das Scheitern einließ, um im Endeffekt viel zu gewinnen.

Schwarzbrot für die Gottesbeziehung

„In jeder Minute bist du da“ wird vom Neufeld-Verlag in einer Reihe von Klassikern der christlichen Spiritualität herausgegeben. Dieses Prädikat hat Laubach’s Buch wirklich verdient. Auch diejenigen, denen es sonst schwerfällt, Zugang zu Gott über eine kontemplative oder traditionelle Haltung zu erlangen, werden durch dieses Buch in ihrem Glaubensleben bereichert. Ob Jung oder Alt, es handelt sich um herausforderndes Schwarzbrot für alle, die ihre Gottesbeziehung „in jeder Minute“ des Lebens erweitern möchten.

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