Viele Menschen leben heute in dem Glauben, ihr Schicksal liege ganz allein in ihrer Hand. Der Mensch ist frei, kann sich selbst beherrschen und ist in der Lage, sein Leben nach individuellen Vorstellungen zu gestalten. Ihren Blick haben sie dabei ganz fest auf die Zeit auf dieser Erde gerichtet. An ein Leben nach dem Tod glauben sie nicht. Sie führen ein Leben im Wohlstand, ihre Zeit gilt es möglichst profitreich zu nutzen. Auf jede Störung in ihrem routinierten Alltag reagieren sie ablehnend.
Das erinnert an die Saduzzäer, eine strengreligiöse Gruppe aus der jüdischen Oberschicht. Sie glaubten auch nicht an ein Leben nach dem Tod. Gott habe den Menschen sich selbst überlassen, war ihre feste Überzeugung. Doch Jesus rüttelte mit Wort und Tat an ihrer festgefahrenen Einstellung zum Leben. Er war ihnen ein Dorn im Auge, und mit einer Frage wollten sie ihm eine Aussage entlocken, die sie in ihrer Überzeugung bestätigen sollte: „Meister“, sagten sie, „Mose hat uns folgende Vorschrift gegeben: ‚Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, soll sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen. Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb jedoch kinderlos. Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe, aber auch er starb kinderlos. Nach ihm heiratete sie der dritte, und so ging es weiter; alle sieben starben, ohne Kinder zu hinterlassen. Zuletzt starb auch die Frau. Wie ist es nun mit der Frau bei der Auferstehung? Wem von ihnen gehört sie dann?“
Mit ihrem Ansatz deckten sie ihre auf die Erde begrenzte Sichtweise auf. Die Vorstellung, es könne ein anderes Leben geben als sie es bereits kennen, ist für sie absurd. Dinge, die sie nicht sehen können, können auch nicht passieren. Doch genau das sagte ihnen Jesus: „Aber diejenigen, die für würdig erachtet werden, an der kommenden Welt teilzuhaben und von den Toten aufzuerstehen, heiraten dann nicht mehr.“ (Lukas 20,35) Damit gab er ihnen eine Perspektive, mit der sie nie gerechnet hätten. Denn Gott ist ein lebendiger Gott, einer der Macht über Leben und Tod hat. Und das Leben mit Gott hat Raum für Dinge, die in der eingeschränkten Lebenswirklichkeit von vielen Menschen nicht vorstellbar sind. Jesus hebt hervor: „Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.“ (Lukas 20,38)
Leben aus der göttlichen Perspektive
Am liebsten würde ich mich an dieser Stelle zurücklehnen und sagen, dass ich diese Dinge schon lange begriffen habe. Ich bin überzeugt davon, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Das nahende Osterfest erinnert mich neu an die heldenhafte Auferstehung Jesu. Und trotzdem bin ich oft so gefangen in meinen Denkmustern und Plänen vom Leben, dass es in meinem Kopf keinen Raum für andere Möglichkeiten zu geben scheint. Wenn ich mich auf die Arbeitssuche begebe mit ganz konkreten Vorstellungen – nur um dann festzustellen, dass mein Plan nicht aufgeht. Oder wenn endlich alles in meinem Leben wie erträumt läuft – und ich dann völlig unerwartet durch eine Krankheit aus meinem perfekten Lebenslauf gerissen werde. Oder ich in meinem Leben mit dem Tod konfrontiert werde. Hat Gott dann immer noch alles im Griff? Kann ich ihm vertrauen, selbst wenn meine Situation dagegen spricht?
Jesus erinnert mich daran, dass für Gott als Schöpfer des Lebens auch Dinge möglich sind, die außerhalb meiner Vorstellungskraft liegen. Mit klaren Worten zeigt er mir die Grenzen meiner eigenen Denkmuster – und dann seine göttliche Perspektive. Er ermutigt mich, mein Denken immer wieder neu an seinem Wort auszurichten, um nicht stehenzubleiben in engen Sichtweisen. Gott lädt mich ein, Wege zu gehen, die bisher im Verborgenen lagen und Dinge zu verstehen, von denen ich vorher nichts ahnte. Als Schöpfer des Lebens hat er unerschöpfliches Wissen. Seine Kreativität hört nicht bei meinen eigenen Grenzen auf, seine Macht endet nicht im Tod. Er lebt in Dimensionen, die größer sind als meine. Und wenn ich mit meinen Fragen vor ihn trete, zeigt er mir Möglichkeiten, von denen ich nicht zu träumen gewagt hätte.
Ihr Kommentar
Kommentare (5)
"Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn
dass ich nicht nur für mich auf der Erde bin.
Dass ich die Liebe von der ich Lebe, liebend an andere weitergebe". Ein gutes Motto, jetzt auch noch korrekt geschrieben!
Das Gesagte kann ich nur unterstreichen. In jedem Menschen stecken versteckte Reserven, Eigenschaften und Fähigkeiten, mit denen uns Gott ausgestattet hat, oder die er uns verleiht und die erst in … mehrder Krise oder etwa beim Sport zur Geltung kommen.
Ich persönlich betreibe Eisschwimmen und bin darauf gekommen, dass ich als Mensch für kurzen Aufenthalt im kalten Wasser besser ausgestattet bin als ein durchschnittlicher Hund. Die Hunde haben ein Fell und trocknen länger. Deshalb werden sie eher krank, als ein geübter Eisbader. Meistens fische ich im halb zugefrorenen Teich die Hundespielzeuge für sie, die sie sich nicht zu holen trauten.
Danke für die Andacht!
Diese Zeilen machen mir Mut, Gott noch mehr zu vertrauen und ihm mehr zuzutrauen.
Vielleicht liegt es an unserem kleinen Glauben, wenn Gott in unserer Umgebung wenig tut. … mehrVielleicht sollten wir vertrauensvoller beten. Ich bin in diesen Tagen auf den Buchtitel "Kreiszieher" gestoßen. In diesem Buch geht es darum, wie wir zu Veränderungen in unserem Leben und unserer Umgebung betitragen können.
Das Buch möchte ich Harry P. empfehlen und werde es auch selbst lesen - auf dass Gott hier in unserer Zeit uns und andere Menschen für die Ewigkeit rettet.
Liebe Grüße von Marit
Danke für die Andacht.
Es gibt überall solche und solche
Menschen.
Ich möchte mit Jesuliebe ein Licht sein
und mich immer wieder verändern lassen.
"Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn
das … mehrich nicht nur für mich auf der Erde bin.
Das ich die Liebe von der ich Lebe, liebend an andere weitergebe".
Lieben Gruss Heike.
Mit den Kopf haben die Christen in Deutschland alles verstanden.Aber wo bleiben die resultate.Es wird berichichtet aus aller Herren Länder,aber vor der eigenen Haustür ist es stockdunkel.Jesus weint auch über uns Christen in Europa.