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© Paramount

30.11.2017 / Eine Filmbesprechung / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Genauso anders wie ich“

Freundschaft zwischen obdachlosem Afroamerikaner und weißem Kunsthändler.

Die allgemeinen Kritiken auf Filme mit christlichem Inhalt sind in der Regel nicht so gut. Das ist auch hier nicht anders. Leider!
Der Film „Genauso anders wie ich“ basiert auf dem 2006 erschienenen Buch „Same Kind of Different as Me: A Modern-Day Slave, an International Art Dealer, and the Unlikely Woman Who Bound Them Together“ (Etwa: „Genauso anders wie ich – Ein moderner Sklave, ein internationaler Kunsthändler und die Frau, die sie zusammenbrachte und von der man dies nie erwartet hätte“). Die Autoren des Buchs sind die Protagonisten selbst: Ron Hall, ein Kunsthändler und Denver Moore, ein obdachloser Afroamerikaner. Die beiden erzählen von der unglaublichen Geschichte ihrer Freundschaft:

Die ungewöhnliche Geschichte

Das weiße, reiche Ehepaar Hall ist mit ihrer Ehe am Ende. Ron hat eine Affäre, die auffliegt und die er gleichsam gesteht. Debby, eine fromme, sozial engagierte Frau, träumt immer wieder erstaunliche Dinge: Zuletzt träumte ihr von einem Schwarzen, dessen Gesicht sich ihr ins Gedächtnis einprägt. Um nun die Ehe zu retten, lässt sich Ron darauf ein, bei der örtlichen Tafel zu helfen. Ausgerechnet dort taucht der Mann aus Debbys Träumen auf und entpuppt sich als grimmiger Obdachloser namens Denver Moore. Der hat mit Weißen äußerst schlechte Erfahrungen gemacht und will zunächst nichts von den Halls wissen. Doch Ron überwindet die Wut und den Hass des Alten und die ungleichen Männer werden echte Freunde; Die Versöhnung gelingt. Denver Moore unterstützt das neu vereinte Paar auf seine Weise und weicht auch nicht von ihnen, als Deborah Hall an Krebs erkrankt.

 

Der Film handelt die erlebten Stationen der gescheiterten Ehe grob ab und vertieft sich dann in die ungleiche Männerfreundschaft. Alles wird noch lose mit einer Vater-Sohn-Geschichte zwischen Ron und dessen Vater vermengt, die ebenfalls das Thema Versöhnung hat, wie bereits die Ehekrise und der Hauptstrang des Films. Dass die Halls kirchlich sozialisiert sind und gläubige Menschen, wird im Film mehr gestreift, als erzählt. Meines Erachtens ist die moralische Keule weniger heftig, als sie hätte ausfallen können. Der Fokus liegt wirklich auf der Freundschaft und der Versöhnung, auch wenn „die Gute Sache“ – der Glaube und das soziale Engagement – quasi eingefordert wird.

Das liberale Hollywood und fromme Filme

ist schön, dass Hollywood diese Art von Themen entdeckt. Zwar haben die USA im so genannten Bible-Belt viele potenzielle Zuschauer, die die Produktion solcher Filme allein rechtfertigen würde, doch auch im liberalen Kalifornien gibt es Christen, denen die Idee wichtig ist, ihren Glauben auf der großen Leinwand darzustellen. Und das ist es, was hier passiert: Es ist eine gelungene Darstellung von erlebten Ereignissen – es ist keine Missionsveranstaltung. Und das ist gut so. Eine Holzhammer-Missionierung würde den Menschen unsäglich aufstoßen, so dass weitere Filme wahrscheinlich eher abgebügelt würden. Die große „Paramount“ bringt den Film in die deutschen Kinos. Allein das ist für Filme frommen Inhalts ein qualitätsmerkmal.

Ron Hall wird von Greg Kinnear gespielt, der mit frommen Filmen schon Erfahrungen hat. Er spielte in der Romanverfilmung „Den Himmel gibt’s echt“ bereits den Vater eines Kindes, das bei einer OP den Himmel erlebt und dabei Dinge erfährt, die es nicht wissen kann. An seiner Seite die „Schokolade zum Frühstück“ verspeisende Renée Zellweger, die sich weniger gut schlägt als Kinnear, und die wegen diverser plastischen OPs nur noch ein blasses Abbild ihrer selbst ist. Ein Glanzstück dagegen liefert Djimon Hounsou ab, der den obdachlosen, wütenden Denver Moore spielt. Schon in „Amistad“ und „Blood Diamond“ konnte man Hounsous Können bewundern. Er ist ein darstellerischer Hingucker – am besten wirkt das natürlich in der Originalsprache. Selbst das in einer Nebenrolle auftauchende Urgestein Jon Voight vergisst man da leicht.

Fazit

den USA PG13, in Deutschland FSK 6 würde ich den Inhalt und das Thema für Jugendliche ab 13 Jahren Empfehlen. Ein Besuch mit Konfirmanden etwa wäre eine gute Abwechslung für die Kids – die Lektüre des Buchs zuvor und eine hernach folgende Besprechung und Auseinandersetzung mit dem Stoff inklusive. Für mich ist „Genauso anders wie ich“ neben „Die Hütte“ einer der gelungensten christlichen Stoffe im Kino seit der Jesus-Geschichte. Alle Daumen hoch!

 

Spaß   ✓✓✓
Action  
Spannung   ✓✓
Gefühl   ✓✓✓✓
Anspruch   ✓✓✓✓
Humor   ✓✓✓
Note   2-

 

Trailer FSK 6

 
 
„Genauso anders wie ich“
Spielfilm, USA, 2017
Regie:   Michael Carney
Originaltitel:
 
  Same Kind of Different as Me
Verleih:   Paramount
Länge:   120 Min
Kinostart:   30. November 2017
Genre:   Drama
Darsteller:    
Greg Kinnear Ron Hall
Djimon Hounsou Denver Moore
Renée Zellweger Deborah Hall
Jon Voight Earl Hall
Olivia Holt Regan Hall
Geraldine Singer Tommye Hall
    u.a.
FSK:   6
ERF-SK / Unsere Empfehlung:  
ab 13

 
 

 Martin Mandt

Martin Mandt

  |  Redakteur (✝)

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