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© SCM Hänssler

17.04.2012 / Filmbesprechung / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Hanna Willhelm mit Hartmut Willhelm

Zurück ins Glück: Erste Liebe - zweite Chance

Ehedrama oder Comedy? Der Film "Zurück ins Glück" vermischt die gegensätzlichen Genres und kommt damit überraschend gut an.

Ganz ehrlich: Ich würde meiner Ehe keine zweite Chance einräumen, wenn ich dafür zu Craig und Katrina Sullivan in die Therapie müsste. Der schnodderige Kerl und seine an Goldie Hawn erinnernde Frau aus Zurück ins Glück sind so gar nicht das, was man sich unter seriösen Eheberatern vorstellt.

Der ganze Film entspricht nicht dem, was man von einer christlichen Produktion zum Thema Ehe erwartet. Man hat eher den Eindruck, in einer amerikanischen Soap wie den Gilmore Girls gelandet zu sein: Zickende Frauen und Ehemänner, die ihren Gattinnen sehnlichst für ein Wochenende entkommen möchten. Dazu bissige Dialoge, ein bisschen Drama, ein bisschen Comedy und am Schluss ein Happy End.

Die Handlung

Trotzdem bietet der Film deutlich mehr Tiefgang als die Aufmachung erwarten lässt. Denn die Probleme der drei befreundeten Paare sind durchaus real. Sie stecken im Alltag fest und kämpfen mit typischen Beziehungsproblemen:

• Claire und Mark sind sich nicht einig, ob oder wann sie Kinder wollen.
• Donna und James` Ehe wird von Eifersucht und Kontrollzwang überschattet.
• Melody und Bobby streiten sich permanent um Geld.

Die sechs nehmen schließlich gemeinsam an einem christlichen Eheseminar in den Bergen teil. Die Erwartungen sind hoch: Alle hoffen, mit einem „reparierten“ Partner wieder nach Hause zu fahren. Therapeut Craig erfüllt diesen Anspruch jedoch nicht. Stattdessen versucht er, den Partnern zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zu verhelfen. Die Methoden, die der Eheberater dazu verwendet, sind ungewöhnlich und angesichts der Schwangerschaft von Donna nicht ungefährlich. Aber sie bleiben nicht ohne Wirkung: Die Paare verlassen das Beratungszentrum am Ende ein ganzes Stück aufgeräumter und fröhlicher als bei ihrer Ankunft. Darüber hinaus haben sie auch entdeckt, wie wertvoll es ist, wenn sie Gott in ihre Partnerschaft einbeziehen.

Zusatzmaterial

Dort, wo der Film aufhört (und man als Zuschauer unter dem Eindruck steht, dass sich das Blatt ein bisschen zu schnell zum Guten gewendet hat), setzt das Zusatzmaterial an. Es befindet sich als PDF auf der DVD. Sechs Einheiten sind darin thematisch so aufbereitet, dass man sie alleine, als Paar oder Gruppe ohne große Vorbereitungszeit durcharbeiten kann. Grundlage ist – wie im Film auch - ein biblisches  Eheverständnis, das manchem Zuschauer vielleicht einen Ticken zu konservativ ist. Die dazugehörigen Fragen und Impulse bieten in ihrer Vielfalt und Weite jedoch jedem die Möglichkeit, sich mit dem Inhalt der Lektionen auseinanderzusetzen.

Beste Szene aus Sicht eines Mannes

Eine der unkonventionellen Therapieansätze ist der Spiegelraum, in dem die Männer von den Frauen durch einen teildurchlässigen Spiegel getrennt sind. Hier erfahren die Männer, was ihre Frauen von ihnen halten. Denn Claire, Donna und Melody ahnen nicht, dass ihre Männer mithören und machen ihrem Ärger und ihrer Verzweiflung Luft. Umgekehrt bekommen kurze Zeit später die Partnerinnen mit, was in den Herzen ihrer verletzten Männer vorgeht. Statt betroffen oder gar beeindruckt von deren Ehrlichkeit zu sein, gehen die Frauen zum Erschrecken der Männer nun erst recht in die Luft. Die Szene illustriert, was für ein Fluch auf dem typisch männlichen Wunsch liegt, unbedingt wissen zu wollen, wie unsere Frauen über uns denken und was sie von uns halten. Gleichzeitig macht der Ausschnitt Mut, das offene Gespräch mit der Partnerin zu suchen und sich mit Gottes Hilfe trotz möglicher Kränkungen ihrerseits neu auf sie einzulassen.

Beste Szene aus Sicht einer Frau

Wir Frauen sind in unseren Ehen oft die Macher und versuchen, die Beziehung und unsere Männer zu verändern. Dass wir uns damit eine Verantwortung auferlegen, die gar nicht unsere ist, zeigt im übertragenden Sinn folgende Szene: Craig - der ebenfalls das Gefühl hat, für das Glück der Paare verantwortlich zu sein - hat die sechs gerade im Gebirge ausgesetzt und ihnen eine seiner Spezialaufgaben gestellt. Als sein Part beendet ist, entfernt er sich, blickt zum Himmel auf und betet fast schon desillusioniert: „Jetzt liegt es an Dir.“ Der Eheberater hat begriffen, dass es trotz aller Kreativität nicht in seiner Hand steht, kaputte Ehen zu retten. Gott handelt dann tatsächlich und hilft den Partnern sich neu zu finden. Craigs Verhalten ist ein schönes Bild dafür, wie wir auch als Frauen lernen können, Gott mehr Raum in unseren Ehe zu geben und unsere Männer ihm zu überlassen.

Fazit

Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner ungewohnten Aufmachung ein sehenswerter Film. Der Inhalt zusammen mit dem Zusatzmaterial lässt über so manch typisch christlichen Zuckerguss hinwegsehen. Und vielleicht ist an Zurück ins Glück. Erste Liebe - Zweite Chance mehr real als wir denken: Schließlich haben wir einen humorvollen Gott, der gerne ungewöhnliche Wege geht und kein Problem hat, dazu verschrobene Berater und Cowboystiefel tragende Blondinen zu gebrauchen.

 

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Kommentare (1)

Tini /

Love it!
Lustig:)

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