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© SCM Hänssler

05.04.2012 / Filmrezension / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Bettina Schwehn

Butterfly Circus

Wie kann ich mich selbst lieben, wenn es sonst keiner tut? Nick Vujicic findet in seiner Rolle im Film "Butterfly Circus" eine Antwort auf diese Frage..

Nick Vujicic dürfte vielen bereits durch sein Buch „Mein Leben ohne Limits“ bekannt sein. 1982 kam der Australier ohne Arme und Beine auf die Welt. Als Kind litt er sehr unter den Hänseleien und dem Mobbing von Gleichaltrigen und unternahm daraufhin einen Selbstmordversuch. Der Versuch missglückte. Es dauerte noch einige Zeit, bis der Teenager seine Behinderung nicht mehr als Strafe sondern als Herausforderung und Auftrag Gottes begriff.

Vujicic spielt in seiner Rolle in dem Kurzfilm „Butterfly Circus“ Will, den Mann ohne Arme und Beine, der die Hauptattraktion auf dem „Jahrmarkt der menschlichen Phänomene ist“. Anders als Vujicic im realen Leben, muss Will diesen Prozess, Hänseleien keinen Glauben zu schenken und ein neues Selbstbild zu schaffen, erst noch vollziehen.

Tagtäglich wird der Behinderte als Perversion der Natur vorgestellt, als Mann, dem selbst Gott den Rücken zugewandt hat. Als ihm eines Tages ein Gast auf dem Jahrmarkt sagt, dass er wunderbar sei, kann er es kaum glauben. Will spuckt dem Besucher ins Gesicht. Er kann ja nicht ahnen, dass er es mit Mendez zu tun hatte, dem Zirkusdirektor des bekannten „Butterfly Circus“.

Am nächsten Tag ist Will plötzlich aus dem Jahrmarkt verschwunden und taucht im Butterfly Circus auf. Dort darf er bleiben – jedoch nicht an der Show teilnehmen. Mendez ist der Meinung, dass es nicht inspirierend ist, wenn ein Mensch mit sich selbst nicht im Reinen ist: Der Zirkusdirektor schaut bereits hinter die Fassade und sieht, dass in Will zwar jede Menge Potential steckt, das dieser jedoch noch nicht entdeckt hat.

Von der Raupe zum Schmetterling

Während der Shows im Butterfly Circus bestaunt Will die Vollkommenheit und die Fähigkeiten der anderen Darsteller. Er weiß noch nicht, dass die wunderhübsche und talentierte Artistin einmal Prostituierte und der stärkste Mann der Welt ein aggressiver Schläger war.

Alle Darsteller haben eine schwere Vergangenheit hinter sich. Doch sie haben gelernt, dass sie einzigartig sind und haben ihre Gaben entfaltet. Will erfährt: Je größer der Kampf, desto größer ist auch der Triumph. So entdeckt auch er seine Gaben. Wie eine Raupe zu einem Schmetterling verwandelt er sich und wird schließlich Teil der Show und somit zur Inspiration für andere.

Der Film selbst - auch ein Schmetterling?

So wie sich die Protagonisten des Films wandeln, mausert sich der Kurzfilm zu einem hochwertig produzierten Streifen, der wichtige Themen aufgreift und zum Nachdenken bringt. Anfangs ist es verwirrend, dass manche Szenen der Geschichte nur kurz erzählt werden. Doch kommt man zu dem Schluss, dass dies sicher beabsichtigt ist: In seiner Kürze möchte der Film zum Gespräch anregen, ohne Hintergründe im Detail erzählen zu müssen. So kann der Streifen in nur knapp 20 Minuten verschiedene Themen wie Gabenentfaltung und Loslassen von Lebenslügen aufgreifen.

„Butterfly Circus“ eignet sich dadurch gut als Gesprächsgrundlage für Kleingruppen und Hauskreise in Gemeinden aber auch als Predigtgrundlage für Jugendgottesdienste. Die DVD bietet dazu eine PDF-Datei mit Gedankenanstößen und Bibelstellen zu den einzelnen Themen und jeweils passenden Szenen mit Minutenangabe. Darüber hinaus enthält die Datei einen Auszug aus dem Buch „Mein Leben ohne Limits“ von Nick Vujicic.

Die Charaktere sind glaubwürdig – der Rolle des Mendez wurde jedoch zu sehr der Stempel „Jesus“ aufgedrückt: Mit gütigem Blick hat er immer eine wohlwollende Weisheit auf den Lippen. Diese starke Parallelität zu Jesus kann mitunter stören, tut der sonst guten Qualität und Machart des Films jedoch keinen Abbruch.

Fazit

Ein berührender und zugleich tiefgehender Kurzfilm über Befreiung von Lebenslügen, Entfaltung von Gaben und Verwandlung von Menschen, der sich vielfältig in der Gemeinde einsetzen lässt.

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