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© Maarten van den heuvel / unsplash.com

22.07.2019 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Markus Baum

Wo, bitte, geht’s zum Glauben...

... und wie komme ich dahin?

Herzlichen Glückwunsch! Die erste Hürde haben Sie schon überwunden. Wer sich ernsthaft die Frage stellt, wie man Zugang zum Glauben findet, der oder die hat ja schon eine Ahnung: Es muss etwas Lohnendes geben, etwas oder jemanden, an das oder den man auch wirklich glauben kann. Nur – wo suchen?

Der Singer-Songwriter Jim Messina hat 1994 mit der Folkrockband „Poco“ gesungen: „So oft verirren wir uns, wissen nicht mehr weiter, dabei müssten wir doch nur nach innen schauen. Denn in jeder Seele ist ein Körnchen Sehnsucht eingepflanzt. Gebet ist der Regen, der es keimen lässt. Wässre es gut, damit es aufgeht.“ – Look within! Schau nach innen!

Wenn Jim Messina recht hat, dann stellt sich die Anschlussfrage: Worauf ist denn die Sehnsucht gerichtet, das „innere Licht“, von dem schon der Evangelist Johannes geschrieben hat? (Johannes 1,9). Die Antwort liegt nah, aber auch schlaue Menschen können ziemlich begriffsstutzig sein.

Das wahre Licht ist der, der in die Welt gekommen ist, um für alle Menschen das Licht zu bringen (Johannes 1,9).

Der Prototyp des Gottsuchers: Augustinus von Hippo

Augustinus – das war so ein Fall. Der Mann lebte von 354 bis 430 hauptsächlich in der römischen Provinz Numidien – dort, wo heute Tunesien an Algerien grenzt. Die Suche nach Glauben war DAS große Thema seines dritten Lebensjahrzehntes. Beruflich machte Augustinus erst in Nordafrika, später in Mailand Karriere als Vortragsredner, aber das füllte ihn innerlich in keiner Weise aus. Er probierte alles Mögliche, wusste aber genau: Das ist es noch nicht.

Der Groschen fiel bei einer Auszeit am Comer See. Und was war im Fall des Augustinus die Lösung, wer oder was war das Ziel seiner Suche? Es war Gott – der Gott der Christen, von dem ihm schon seine Mutter erzählt hatte, als Augustinus noch ein Kind war. Der Gott, zu dem er seit Langem Sicherheitsabstand gehalten hatte.

Viel später schreibt Augustinus in seinen „Bekenntnissen“, einer Art Zwiegespräch mit Gott: 

„Wo habe ich dich gefunden? Denn in meinem Gedächtnis warst du ja nicht, bevor ich dich kennen lernte. Wo also habe ich dich gefunden? Wo anders als in dir, über mir? …. Du warst innen, und ich war außen, und da suchte ich nach dir. Du hast gerufen und geschrien und meine Taubheit durchdrungen, du hast geblitzt und geleuchtet und meine Blindheit vertrieben, du hast Duft verbreitet, und ich habe den Hauch eingesogen und spüre jetzt deinem Duft nach; ich habe gekostet, nun hungert und dürstet es mich nach dir.“ (Augustinus, Confessiones X.26.37).

Das Ziel der Suche: Kein „Es“, sondern ein „Du“

Das „Du“ in diesen Sätzen ist der allmächtige, ewige und gütige Gott, den Jesus mit „Vater“ angesprochen hat. In der Person des Wanderpredigers aus Nazareth ist uns dieser Gott so nah gekommen, wie man sich das nur vorstellen kann.

An Jesus wird auch deutlich, was Glauben heißt – und was es NICHT heißt: NICHT einen bestimmten Heiligkeitsgrad erreichen; NICHT eine bestimmte Methode anwenden; NICHT einen Katalog von Forderungen erfüllen. Jesus hat Menschen das Siegel „gläubig“ verliehen, die hatten eigentlich gar nichts Großartiges getan oder geleistet. Hatten keinen Glaubenskurs besucht, keinen Katechismus auswendig gelernt, keine Bußübungen absolviert. Jesus hat auch klar gemacht, dass Glauben keine Frage der Dosis ist. Schon erbsenkleiner Glaube kann buchstäblich Berge versetzen.

Jesus hat klar gemacht, dass Glauben keine Frage der Dosis ist. Schon erbsenkleiner Glaube kann buchstäblich Berge versetzen.

 Gott respektiert Ihre Entscheidungen – und Ihr Tempo

Zum Glauben finden – das kann so laufen wie bei Augustinus von Hippo. Aber so umständlich wie in seinem Fall geht es zum Glück längst nicht immer. Obwohl, Gott hat alle Zeit der Welt. Er wartet geduldig auf seine verlorenen Töchter und Söhne. Einem Augustinus ist er nicht ständig in die Parade gefahren. Er respektiert Ihre und meine Entscheidungen – Ihr Tempo und mein Tempo. 

Eher ist die Frage: Worauf warten? Die Suche kann augenblicklich ein Ende finden. Vom Suchmodus in den Glaubensmodus wechseln, das geht mit wenigen Worten, an Gott gerichtet, und das hat uns ein namenloser Mann vor knapp 2000 Jahren vorgemacht: „Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24).

 Markus Baum

Markus Baum

  |  Redakteur

Exilschwabe, seit 1982 in Diensten des ERF. Leidenschaftlicher Radiomacher, Liebhaber der deutschen Sprache und Kenner der christlichen Musiklandschaft. Übersetzt Bücher ins Deutsche und schreibt gelegentlich selber welche. Singt gern mit Menschen. Verheiratet, drei erwachsene Kinder.

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