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08.07.2011 / Katastrophen und Endezeitberechnungen / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Dr. Hartmut Schmid

Wenn die Erde bebt

Die weltweiten Katastrophen werfen unter Christen auch die Frage der Wiederkunft Christi auf. Lesen Sie dazu einen Beitrag von Dr. H. Schmid.

Japan lässt uns so schnell nicht los: zuerst das Erdbeben, dann der Tsunami, dann die Reaktorkatastrophe, dann die Nachbeben. Das Erdbeben im fernen Osten hat auch in unserem Land ein Beben ausgelöst, nicht geologisch, sondern in der politischen Welt. Zu denken ist an den Ausgang der Landtagswahl in Baden-Württemberg, der sicherlich durch die Katastrophe in Japan kurzfristig mit beeinflusst wurde. Zu denken ist auch an die Wende in der Energiepolitik mit der deutlichen Abkehr von der Atomenergie in allen politischen Lagern.

Christen merken angesichts solcher Katastrophen auf und fragen, ob auch Gott mit diesem Geschehen etwas sagen möchte. Ganz gewiss muss man dabei sehr vorsichtig sein, weil solche Ereignisse auch gerne zu Spekulationen missbraucht werden.Dennoch ein paar Anmerkungen.

Gott erschüttert den Machbarkeitswahn der Menschen

Die Katastrophe in einem hoch technisierten Land zeigt dem Menschen seine Grenzen auf. Dies war im Verlauf der Geschichte immer wieder der Fall und fand in der Erzählung vom Turmbau zu Babel in der Bibel den ersten Niederschlag. In der Neuzeit erschütterte das Erdbeben von Lissabon 1755 die damalige Welt. Es war, abgesehen von der atomaren Katastrophe, mit dem Ausmaß des Geschehens in Japan zu vergleichen. Zum einen, weil es den Aufschwung der beginnenden Aufklärung mit seiner Loslösung von Gott erschütterte. Zum anderen stellte sich die Frage nach Gott und seiner Liebe gerade angesichts der Katastrophe aufs Neue. Ähnliche Auswirkungen hatten die beiden großen Kriege im letzten Jahrhundert. Wozu ist der Mensch fähig, wenn er sich selbst überlassen ist?

Möchte Gott den Menschen klein halten? Ich denke nein. Er möchte ihn hinweisen auf die wahren Größenverhältnisse zwischen Gott und Mensch. Der Mensch bekommt die Kräfte der Schöpfung bei allem Fortschritt nicht in den Griff, sondern ist und bleibt abhängig von Gott.

Gott bestätigt sein Wort

Jesus sagt in seiner Endzeitrede (Matthäus 24) ein nicht leichtes, aber ein zutreffendes Wort: „und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort:“ (Vers 7). Ähnlich ist seine Aussage über Kriege: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen“ (Vers 6).
Jesus hat seine Gemeinde darauf vorbereitet, dass es bis zu seiner Wiederkunft Kriege und Naturkatastrophen geben wird. Er wollte, dass die Gemeinde nicht aufgrund falscher Erwartungen im Glauben an ihn irre wird.

Dr. Hartmut Schmid ist Vorsitzender des Liebenszeller Gemeinschaftsverbandes.

Seinen Beitrag haben wir mit freundlicher Genehmigung aus der Verbandszeitschrift "gemeinsam glauben leben" entnommen (Leseprobe).
Weitere Informationen zur Arbeit des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes finden Sie unter lgv.org.

Christen reagieren nicht hysterisch

Weil Jesus seine Gemeinde auf die Wirklichkeit dieser Weltzeit vorbereitet hat, reagieren Christen nicht hysterisch. Sie wissen von Jesus, dass bis zu seiner Wiederkunft Katastrophen geschehen werden. Sie nehmen diese Ereignisse jedoch nicht einfach gefühllos hin, sondern leiden und klagen mit den betroffenen Völkern und vor allem mit den betroffenen Gemeinden. Auch Christen können trotz Jesu Wort über solchen Katastrophen zutiefst angefochten sein.

Und Christen merken neu auf, dass Gott mit seiner Welt in der Geschichte einem Ziel entgegen geht. Kriege, Hungersnöte und Erdbeben, wie Jesus sie in der Endzeitrede aufzählt, sind für Christen auch Ausrufezeichen. Sie zeigen, dass das Leben hier und jetzt mit seinem Glück und mit seinem Leid nicht alles ist. Diese Welt geht der Vollendung entgegen. Das soll im Bewusstsein ganz fest verankert bleiben.

Christen rechnen mit der Wiederkunft Christi, aber sie berechnen sie nicht

Angesichts großer Katastrophen wird nicht selten die Frage aufgeworfen: steht das Ende der Welt unmittelbar bevor? Wie ich schon ausführte, ist es gut, wenn wir neu bereit werden für die Wiederkunft unseres Herrn und uns darauf freuen. Mit Jesus rechnen jederzeit – ja. Und dennoch ist uns ein Berechnen verwehrt. Wir wissen den Termin nicht. Am wichtigsten sind mir die Stellen, die darauf hinweisen, dass Jesus kommt, wenn man ihn nicht erwartet. Paulus schreibt in 1. Thessalonicher 5, 2-3: „Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann wird sie das Verderben schnell überfallen“. Mit Jesus rechnen: Ja jederzeit; die Wiederkunft berechnen: Nein.

Tun, was uns aufgetragen ist

Was ist unsere Aufgabe? Jesus sagt in der Endzeitrede: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker“ (Matthäus 24, 14). Der Auftrag ist klar. Verkündigung des Evangeliums bis ans Ende der Zeit, unabhängig davon, was in der Welt geschieht. Nicht spekulieren, sondern Gottes Einladung weitersagen; nicht Rückzug, sondern Einladung zu Jesus – dies ist unser Auftrag bis unser Herr wiederkommt.

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Kommentare (3)

standby /

Drum hab ich den Japanerinnen auch gegönnt, dass sie das Fußballspiel gestern Abend gewinnen :)

Ludwig R. /

Vielen Dank für diesen Beitrag. Er spricht mir aus dem Herzen. Laßt uns Gott bitten, daß er uns den Weg zeigt, den er für uns hat um die Menschen um uns herum aus der Finsternis ins Licht zu bringen. Es ist viel zu tun. Der Heilige Geist möge uns führen im Namen Jesu!
Ludwig R.

Renate /

Danke für diese deutlichen und klaren Worte! Ja, wir sollen jederzeit mit der Wiederkunft unseres HERRN rechnen, aber können und dürfen sie nicht berechnen.

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