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07.09.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Vergeben und vergessen?

Mit Schuld und Fehlern besser umgehen. Eine Andacht.

Letztens sah ich den Film „Flatliners“, der mich sehr beeindruckt hat. Die Story des Filmes ist zwar mehr oder minder abstrus, denn es geht um Medizinstudenten, die zum Zweck der Forschung bewusst einen Herzstillstand herbeiführen, um sich danach wiederzubeleben. Was den Film aber für mich als Christin interessant machte, war, dass alle Betroffenen aufgrund der Nahtoderfahrung mit Lebensereignissen konfrontiert werden, für die sie sich schuldig fühlen.

Einer der Studenten wird darüber sogar richtiggehend wahnsinnig, weil er sich für den Tod eines früheren Spielkameraden verantwortlich fühlt. Der Film stellte mich neu vor die Frage: Welche Rolle spielt Schuld in meinem Leben? Natürlich ist die Antwort eigentlich ganz einfach. Denn meine Schuld habe ich doch bei Jesus gelassen. Sie ist vergeben und vergessen. Aber ist das wirklich so?

Gott ist nicht nachtragend

Wenn andere an mir schuldig werden, sage ich zwar schnell: „Ist schon ok.“ Doch in meinem Herzen brodelt es weiter. Erst am letzten Wochenende merkte ich wieder, wie schwer es fällt, loszulassen, wenn ein anderer mich verletzt hat. Mein Mann hatte eine Sache richtig verbockt und ich war stinksauer. Wir sprachen darüber und es war scheinbar in Ordnung, aber irgendwie tat es immer noch weh. Ich hatte zwar vergeben, aber noch nicht losgelassen. Immer wieder ritt ich auf seinem Fehler herum, obwohl ich die Vergebung doch schon ausgesprochen hatte.

Genau das Gleiche mache ich manchmal auch bei mir selbst. Da läuft etwas schief und ich denke noch Tage oder Wochen später: Wie konnte mir dieser Fehler nur unterlaufen? Besonders schlimm wird es, wenn eine Versöhnung nicht möglich ist. Was tue ich, wenn durch meine Schuld – wie in dem Beispiel aus dem Film – jemand ernsthaft zu Schaden kommt und ich es nicht wiedergutmachen kann? Muss ich dann bis an mein Lebensende diese Last mit mir herumtragen?

Nein, keineswegs. Denn Jesus ist nicht nur für die Fehler gestorben, die wir selbst mit etwas Bemühen wiedergutmachen können, sondern auch für die richtig harten Sachen: Für Worte, die man nie mehr zurücknehmen kann; für Taten, die anderen oder mir selbst ernsten Schaden zufügen. In Micha 7,11 steht Gottes Einstellung zu unserer Schuld und die ist ganz anders als unsere eigene: „Du wirst mit uns Erbarmen haben und alle unsere Schuld wegschaffen; du wirst sie in das Meer werfen, dort, wo es am tiefsten ist.“

Ein einfaches Sorry reicht nicht

Damit garantiert Gott mir mehr als ich von einem Menschen je erwarten oder einem Menschen selbst je gewähren könnte. Wenn wir unsere Schuld und Fehler bei Gott ablegen, sind sie weg. Dann gibt’s da kein: „Ich habe dich zwar lieb und dir eigentlich vergeben, aber so wirklich in Ordnung ist unsere Beziehung nicht mehr.“ Nein, Jesus vergibt ohne Wenn und Aber.

Obwohl – eine Bedingung gibt es doch: Mir muss leidtun, was ich getan habe. Ich muss verstehen, dass mein Handeln nicht nur blöd, sondern richtig daneben war. Denn Gott will, dass wir  uns unserer Schuld stellen und bereit sind, daraus zu lernen. Ein lapidar dahingesagtes „Sorry“ reicht eben nicht. Dann vergibt Gott gerne und hilft mir auch dabei, mir selbst und anderen zu vergeben.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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Kommentare (3)

Gast /

Ja, es ist nicht immer einfach im Geist zu leben, aber dringend notwendig.

Elisabeth S. /

Hoi Rebecca
ich bin Deines Mannes Tante und lese gerade Deine schöne Botschaft. Meine Gratulation zu Deinen Gedanken!
Herzlichst, Elisabeth

Dorena /

Hallo bei erf!
Das Thema Vergeben und Vergessen ?!
scheint bei mir ein Lebensthema zu sein.
Ich hab durch mein Verhalten zwei wichtige Freundschaften verloren. Gott sei Dank ist das schon einige Zeit mehr

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