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© Priscilla du Preez / unsplash.com

27.07.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Claas Kaeseler

Verantwortungsvoll segnen

Warum sich mein Umgang mit dem Segnen verändert hat.

„An Gottes Segen ist alles gelegen“, heißt es so schön in einem Sprichwort. Aber was heißt das und was genau ist Segen überhaupt? Ich habe in den letzten Tagen intensiver über das Thema Segen nachgedacht und mir grundsätzliche Fragen gestellt. Laut Wikipedia ist der Segen ein Gebet oder ein Ritus, „wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen.“ Ziel des Segens sei „die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung.“ Kein Wunder, dass man sich den Segen Gottes wünscht.

Mein Eindruck ist, dass für Christen der Segen ganz selbstverständlich zum Glauben dazu gehört. Gott spricht quer durch die Bibel seinen Segen aus. Zu Abraham sagt er in 1. Mose 12,3: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Wie wichtig der Segen einem Menschen werden kann, zeigt die Geschichte von Jakob und Esau, den Söhnen Isaaks.

Esau ist der Erstgeborene – ihm steht der sogenannte Erstgeburtssegen zu. Doch Jakob will diesen Segen unbedingt haben. Er schreckt vor keiner List zurück, um sich den Erstgeburtssegen zu erschleichen. Wie genau er das anstellt, kann man in 1. Mose 27,1-40 nachlesen. Der Segen, den Jakob sich erschleicht, sieht so aus: „Gott gebe dir Regen im Überfluss. Er mache dein Land fruchtbar und gebe dir Korn und Most die Fülle. Völker sollen dir dienen und Nationen sollen dich verehren. Du sollst über deine Brüder herrschen. Deiner Mutter Söhne sollen sich respektvoll vor dir verneigen. Wer dich verflucht, soll verflucht sein. Wer dich aber segnet, der soll gesegnet sein.“ (1. Mose 27,28-29).

Wie man hier erkennen kann, ist mit einem Segen nur Gutes verbunden. Isaak „sichert“ seinem Sohn beruflichen Erfolg, finanzielle Stabilität, Autorität, Schutz vor Übel und einen gut funktionierenden Familienverbund zu. Kein Wunder, dass Jakob sich nach dem Erstgeburtssegen sehnt. Ich schließe daraus: 

Der Segen Gottes ist keine Nebensächlichkeit. Er ist kraftvoll, mächtig und hat Konsequenzen.  Es ist gut, sich den Segen Gottes zu wünschen.

Für mich hört das Thema Segen damit aber nicht auf. Als Christen sind wir aufgefordert, dem Beispiel Jesu zu folgen. Jesus hat seine Mitmenschen gesegnet beziehungsweise für sie um den Segen Gottes gebeten. Ich bin überzeugt, dass wir als Christen unsere Mitmenschen in der gleichen Art und Weise „segnen“ dürfen – und auch sollen. Und da stelle ich bei mir fest, dass mir manchmal gar nicht bewusst ist, welches Geschenk Gott mir damit macht – und welche Verantwortung damit zusammenhängt.

Wenn der Segen Gottes etwas so Außergewöhnliches ist, will ich mich in Zukunft davor hüten, „nebenbei“ einen kleinen Segen auszusprechen. Ich spreche ihn schließlich stellvertretend für beziehungsweise in Zusammenarbeit mit Gott aus. Ich bin ein „Segnungsbotschafter“. Das heißt, ich zeige wirkliches Interesse an der Person. Ich höre ihr zu und spüre ihr ab, wo der Schuh drückt. Ich höre auf Gott und frage ihn, was diese Person gerade am Nötigsten hat. Erst dann spreche ich den Segen aus.

Ich will mit diesem Geschenk nicht verantwortungslos oder leichtfertig umgehen. Segnen hat Konsequenzen. Wenn ich für jemanden um den Segen Gottes bitte, will ich das ab sofort mit mehr Überzeugung und Hingabe tun. Ich werde es deswegen nicht seltener tun, dafür aber bewusster. Das schulde ich meinen Mitmenschen – und Gott.

 Claas Kaeseler

Claas Kaeseler

  |  Formatleiter ERF Jess Talkwerk / Online Marketing Manager

Ist in Wesel geboren und hat im ERF sowohl im Marketing, als auch in der Redaktion gearbeitet. Hat nach dem TV-Volontariat als Fernsehredakteur und Redaktionsleiter Online gearbeitet und danach die Webseite und das Online-Marketing des ERF verantwortet. Anfang 2023 erfolgte die Rückkehr in die Redaktion, wo er für das Format ERF Jess Talkwerk zuständig ist. Seit 2016 verheiratet und stolzer Vater des tollsten Sohns der Welt. 

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Kommentare (5)

inge /

Der Artikel hat mich sehr angesprochen. Ich war vor ein paar Tagen in einer christlichen Einrichtung zum Vorstellungsgespräch - beim Verabschieden ist es mir so rausgerutscht - Gottes Segen. Ich meinte die Einrichtung und die Mitarbeiter in ihrem Dienst.

fragezeichen /

Ich nicht auch ein kleiner 'Nebenbei-Segen' ein Segen?
Ich kann mich nicht intensiv mit allen Menschen beschäftigen, die mir im Lauf eines Tages begegnen. Aber ich kann, wenn es mir in den Sinn mehr

Chris /

In dem Artikel wird Wahrheit geschrieben,
Segen auszusprechen ist etwas wunderbares im Reich Gottes. Hingabe gehört beim Segnen dazu. Toller Artikel für Menschen, die das Segnen ernst nehmen.

Heidi /

Eine wundervolle Andacht. Vielen Dank !

Magdalena /

Wunderbar. Danke

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