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07.08.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Stören erwünscht!

Wenn Gott unseren Alltag unterbricht, hat das gute Gründe.

Wie reagieren Sie, wenn es unerwartet an Ihrer Haustür klingelt? Ich muss zugeben, dass meine Reaktion auf unerwarteten Besuch selten überschwänglich ist. Denn ich bin ein Mensch, der Störungen nicht mag. Und da ist relativ egal, was ich gerade tue. Ich lasse mich ungern unterbrechen, ganz gleich ob ich gerade bei der Hausarbeit bin, ein Mittagsschläfchen halte oder Essen koche. Doch schon manches Mal wurde ich von unerwartetem Besuch auch positiv überrascht, manche „Störung“ meines Alltags hatte im Nachhinein ihr Gutes.

Wieso wir Gott auf später vertrösten

Auch die Bibel berichtet uns von Menschen, die immer wieder gestört wurden – und zwar von Gott. Mose war gerade beim Schafe hüten, als Gott ihm den Auftrag gibt, das Volk Israel aus Ägypten zu führen (vgl. 2. Mose 3,1-12). Auch Petrus und sein Bruder Andreas waren mitten bei der Arbeit, als Jesus sie auffordert, mit ihm zu kommen.

Und anstatt Jesus zu sagen: „Warte noch eine halbe Stunde, wir müssen das noch eben fertig machen“, kommen sie direkt mit ihm (vgl. Matthäus 4,18-20). Aber ich sage diesen Satz ganz oft oder denke ihn zumindest, wenn andere Menschen oder Gott mich bei einer Tätigkeit stören.

Dafür habe ich meist gute Gründe: Vielleicht bereite ich gerade die nächste Andacht für den Hauskreis vor oder ich bearbeite ein Interview für eine christliche Radiosendung. Doch während ich all diese Dinge für Gott tue, steht er eventuell neben mir im Raum und kommt nicht zu Wort.

Scheinbar unsinnige Aufträge Gottes können immens wichtig sein

Ein Mann, der sich auch von Gott stören ließ, war der Apostel Philippus. Eines Tages sagte ein Engel zu ihm: „Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.“ (Apostelgeschichte 8,26). Vielleicht hat Philippus sich gefragt, wieso er genau zu dieser Straße gehen sollte, an der laut dem Bibeltext nur selten jemand vorbeikam. Eventuell hat er dies sogar als Zeitverschwendung empfunden. Ich hätte es jedenfalls getan.

Aber ohne weiter nachzufragen, folgt er dem Befehl Gottes und trifft an dieser sonst so unbefahrenen Straße einen Kämmerer aus Äthiopien, der Interesse am Glauben hat. Wenige Zeit später entscheidet sich dieser Mann für ein Leben mit Jesus und lässt sich taufen.

Was wäre wohl passiert, wenn Philippus Gottes Anweisung nicht gefolgt wäre? Wenn er auf seine Predigtvorbereitungen oder die Unsinnigkeit dieses Auftrages verwiesen hätte? Dann hätte dieser fremde Mann aus Äthiopien wahrscheinlich nicht zum Glauben gefunden.

Gottes Prioritäten haben Vorrang

Mich lehrt diese biblische Geschichte, dass es sich lohnt, in meinem Alltag mehr auf Gottes Stimme zu horchen. Leider muss ich zugeben, dass ich dabei aktuell noch sehr ungeübt bin. Mir fällt es keineswegs leicht, spontan meine Pläne umzuschmeißen, nur weil Gott scheinbar etwas anderes mit mir vorhat. Manches Mal überhöre ich vielleicht sogar Gottes Stimme, weil ich so beschäftigt bin.

Aber ich will mir antrainieren, häufiger innezuhalten und zu fragen: „Herr, was möchtest du jetzt von mir? Wo liegen deine Prioritäten?“ Und dann möchte ich bereit sein, meine Prioritäten Gottes Prioritäten unterzuordnen.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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Kommentare (1)

Sigrid H.- W. /

Geht mir manchmal auch so. Inzwischen habe ich gelernt,mich über Störungen zu freuen. Nur wenn sie total ungelegen kommen, kann ich schon mal ärgerlich werden und sagen:" Lieber Gott muß das jetzt mehr

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