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© Gage Walker / unsplash.com

30.07.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Claudia Schmidt

Nicht mein Fall

Was tun, wenn mein Nächster, den ich lieben soll, einfach nicht mein Fall ist?

So ging es mir vor einigen Jahren. Ich hatte Gottes Liebe für mich erkannt und war davon so bewegt, dass ich anderen von dieser Liebe weitererzählen wollte. Ich war sogar bereit, meine sichere Arbeitsstelle aufzugeben und mich für ein Jahr auf eine missionarische Aufgabe unter Migranten im Ausland einzulassen.

In der Vorbereitungszeit für meinen Einsatz lernte ich meine bis dahin erste und einzige Teamkollegin kennen. Schon nach zehn Minuten war mir klar: „Sie ist nicht mein Fall“. Der Gedanke, dass ich für die nächsten zwölf Monate mein gesamtes Leben mit dieser Person teilen sollte, trieb mir einen dicken Kloß in den Hals.

Gleichzeitig war ich erschrocken über mich selbst. Solche Gefühle kannte ich nicht von mir. Bis dahin hatte ich mich für einen Menschen gehalten, der mit jedem gut auskommen kann, wenn er will. Ja, vielleicht gab es Leute in meinem Umfeld, die in meinen Augen etwas schwieriger waren. Aber denen konnte ich gut aus dem Weg gehen. Das würde in diesem Fall nicht möglich sein. Ich musste mich der Sache stellen.

Aus eigener Kraft schaffe ich es nicht

Zum Glück hatte ich in der Zeit eine gute Freundin, mit der ich über alles offen und ehrlich reden konnte. Wir beteten zusammen, und ich habe Gott meine negativen Gefühle und meine Unfähigkeit zu lieben eingestanden. Das war befreiend. Dazu gab mir meine Freundin ein paar gute Tipps, wie ich mit dieser schwierigen Situation besser umgehen konnte.

Wir beteten zusammen, und ich habe Gott meine negativen Gefühle und meine Unfähigkeit zu lieben eingestanden. Das war befreiend.

Ich habe zum Beispiel gemeinsam mit meiner Kollegin ein Buch gelesen, um im Glauben zu wachsen. Wir tauschten uns regelmäßig über die Lektionen aus. So lernten wir uns besser kennen und verstanden, warum der andere manchmal so anders tickt.

Gottes Liebe in mir macht es möglich

Mit der Zeit spürte ich, wie sich meine Gefühle veränderten. Ich konnte meine Teamkollegin plötzlich mit anderen Augen sehen. Es ist ein Stück Liebe in mir gewachsen, das nicht von mir kam. Gott hat es mir geschenkt. Das war eine ganz neue und wichtige Erfahrung für mich. Seitdem haben die Worte über Gottes Liebe in der Bibel eine andere Bedeutung für mich.

Mit der Zeit spürte ich, wie sich meine Gefühle veränderten. Ich konnte meine Teamkollegin plötzlich mit anderen Augen sehen. Es ist ein Stück Liebe in mir gewachsen, das nicht von mir kam. Gott hat es mir geschenkt.

Im Evangelium und den Briefen von Johannes ist die Liebe Gottes ein zentrales Thema. Johannes kannte Jesus persönlich. Er war mit ihm unterwegs. Die Liebe Gottes ist ihm in Jesus sozusagen „in Persona“ begegnet. Diese Liebe, die alles verändert, möchte Johannes an seine Freunde weitergeben. Eine ganz wichtige und grundlegende Aussage dazu steht in 1. Johannes 4,16b: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
 (1. Johannes 4,16b)

Wenn ich in Gottes Liebe bleibe, das heißt wenn Gott mich mit seiner Liebe füllt, dann kann ich diese Liebe an andere weitergeben. Auch dann, wenn ich es aus meiner eigenen Kraft heraus nicht schaffe zu lieben. Nicht ich bin es, sondern Gottes Liebe in mir macht es möglich.

 Claudia Schmidt

Claudia Schmidt

  |  Unit Leader ERF Global Hope

Verantwortet die weltweite Arbeit des ERF und ist begeistert, dass das Evangelium über Medien alle Grenzen überwinden kann.

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