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© Oklahoma Academy Publishing / unsplash.com

29.01.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Nahe dran

Wie wir Gottes Gemeinschaft erfahren können.

„Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust" (5. Mose 30,14).
 

Gott ist unerforschlich. Man kann ihn nicht sehen. Vielen Menschen bereitet das Schwierigkeiten. Immer schon. Probleme bereitete das auch dem Volk Gottes. Schwierig war das auch deshalb, weil Nachbarvölker besser dran zu sein schienen. Moabiter und Kanaaniter hatten Götzen, die sie sehen und anfassen konnten. Die standen in ihren Tempeln. Auf Opferplätzen wurden Steinsäulen und Holzpfähle göttlich verehrt. Die waren von menschlicher Hand bearbeitet. Das war bekannt und doch wurden Holz und Stein wie Götter behandelt.

Diese Götzenanbeter lebten sehr naturverbunden. Sie verehrten auch heilige Bäume, Berge und Quellen. Baal und Aschera, die beiden bekanntesten Gottheiten prägten das Denken der Menschen, die erwarteten, dass ihre Götzen für gute Ernten und sich gesund vermehrende Viehherden sorgten. Zu dieser Fruchtbarkeitsreligion gehörten auch sexuelle Aktivitäten. Die hatten natürlich eine große Anziehungskraft, auch für Gottes Volk. Doch Gott hatte geboten, seine Ordnungen einzuhalten und keine anderen Götter anzubeten, sondern ihm als Schöpfer und Erhalter des Lebens allein Ehre zu erweisen.

Wollt ihr das Leben oder den Tod

Mose hatte vor falschen Göttern gewarnt. Er hatte deutlich gemacht, dass Gottes Zorn entbrennen würde, wenn das Volk anderen Göttern dienen und sie anbeten würde (5. Mose 29,25-26). Er erinnerte an Hilfe und Bewahrung, die dem Volk zuteil geworden war. Das aber war schnell vergessen. Schlimm, wenn Undankbarkeit zu falschen Entscheidungen führt. Vielleicht ist es Ihnen beim Bibellesen auch schon aufgefallen: Gott geht seinem Volk nach. Immer wieder sucht er die Gemeinschaft. Wenn Gefahr und Verführung drohen, warnt Gott. Zu der Zeit, in der sich ereignet, worüber wir gerade sprechen, lädt Gott sein Volk ein zu wählen. Wollt ihr das Leben oder den Tod, fragt er. Entweder würde er ihnen Glück geben und Gelingen schenken zu allem Tun oder der Zorn Gottes würde sie treffen. Sie sollten gute Ernten haben und sich ihres Lebens freuen. Unter dem Zorn Gottes leben zu müssen würde aber heißen, verflucht zu sein. Voraussetzung für ein gutes Leben war die innige Verbundenheit mit Gott durch die Beachtung seines Wortes. Gott zu gehorchen, fällt vielen sehr schwer. Lässt er sich denn gar nicht mal sehen?

Im Anfang war das Wort

Zu sehen war und ist Gott nicht, aber zu hören! Dass es nicht nötig ist, sich mit sichtbaren Götzen einzulassen, um Gott nahe zu kommen, verdeutlicht Mose mit dem Satz: „Das Wort ist euch ganz nahe, in eurem Munde, ihr müsst es nur befolgen... Wenn ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes befolgt... wird er euch segnen.“

Das ist eine Aussage, die in ihrer Bedeutung weit über das hinausgeht, was dieser Satz für Leute bedeutete, die ihn damals hörten, der uns aber aufmerken lassen muss. Im Neuen Testament, zu Beginn des Johannesevangeliums, wird uns gesagt: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“ (Johannes 1,1). Das Wort aber ist niemand anderes als Jesus. Wenn man nun eine Verbindung schafft zwischen dem Wort des Mose und dem Wort des Johannesevangeliums, dann wird da gesagt: „Weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst und hältst seine Gebote… ist Jesus ganz nahe bei Dir“. D. h. allerdings umgekehrt: Wenn jemand Gottes Gebote missachtet, muss er sich nicht wundern, wenn er nichts von Gott spürt, fern von Jesus Christus ist.

Weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst und hältst seine Gebote… ist Jesus ganz nahe bei Dir.

Als ich diese Andacht vorbereitete, erhielt ich eine Mail von einer Bekannten, die eine treue Bibelleserin und Freundin von ERF Medien ist, ein Mensch, der Gottes Nähe sucht. Wie sich das auswirkt, hat sie einmal mehr an diesem Tag erfahren. Sie kam gerade vom Arzt, mit dem Bescheid Krebs und Lymphdrüsenbefall in der Brust zu haben. Ihre Nachricht an mich schloss mit den Worten: „Ich habe ein wunderbares Alter von Gott geschenkt bekommen und alles war sehr, sehr gut“. Diese Reaktion auf einen ärztlichen Befund, der andere kopflos und trostlos gemacht hätte, war wie eine Bestätigung unseres Eingangsverses: Es ist das Wort – also der Herr Jesus Christus – ganz nahe bei dir in deinem Munde und Herzen.

Ich bete: Danke für dein Wort, lieber Herr. Ich will es in Mund und Herz bewahren. Lass jeden, der so deine Nähe sucht, erfahren, dass du bei ihm bist. Besonders erbitte ich deinen Beistand für meine Bekannte, zugleich aber auch für alle, die dich lieb haben und mit einer belastenden Nachricht fertig werden müssen. Nimm dich aber bitte auch derer an, die nichts von Dir wissen und denen Du nahe sein könntest, wenn sie dich darum bitten.

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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Kommentare (1)

Andreas Z. /

Vielen Dank für die wertvollen Zeilen.

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