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03.07.2015 / Kommentar zum Monatsspruch Juli / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Volker Storch

Jein gibt es nicht!

Warum wir uns trauen sollten, klare Positionen zu beziehen.

Als Spruch des Monats wurde für den Juli der Bibelvers aus Matthäus 5,37 ausgewählt: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ Dieser Bibeltext wurde in der Vergangenheit gern als Freibrief für christliche Schwarzweiß-Malerei missverstanden und missbraucht.

Ich kann mich noch an meine Schulzeit Anfang der 80er Jahre erinnern: Da tauchten auf einmal diese lilafarbenen Halstücher des Hannoveraner Kirchentags (DEKT) auf. Und darauf stand: „Nein ohne jedes Ja.“ Der Hintergrund war der sogenannte NATO Doppelbeschluss: Für jede Atomrakete des Warschauer Paktes sollten zwei NATO-Raketen aufgestellt werden. Ich weiß nicht, ob die lila Tücher mit ihrem glühenden Plädoyer wirklich den drohenden Weltkrieg verhindert hätten, aber beeindruckt haben sie mich wegen dieses Ausdrucks „Nein ohne jedes Ja“. Denn schon als Schüler war mir aufgefallen, wie schnell Menschen bereit sind, ihre Überzeugungen für faule Kompromisse über den Haufen zu werfen.

Anders begegnete mir die Zunft der Berufspolitiker in der „Bonner Republik“. Für die gab es nur Pro oder Contra ‒ selbst im Wahlkampf! Gewissen Politprofis der alten Schule muss dieses Zitat aus der Bergpredigt, aus dem der Monatsspruch stammt, jedenfalls gefallen haben. Aber diese alte Garde, für die es nur ein klares Ja oder ein klares Nein gab, ist vielerorts ausgestorben. Da frage ich mich: Warum tun sich heutige Entscheider da so schwer? Weil heute alles so hochkomplex ist?

Kein „modernes“ Problem

Ich höre schon einige einwenden: „Bei Jesus und seinen Jüngern war alles viel einfacher!“ Aber stimmt das? In die Bredouille konnte ein Jesusjünger auch damals kommen. Um das Verhältnis von Glaube und Staat ging es viel öfter als man aus heutiger Perspektive annehmen könnte.

Jesus warnt seine Zeitgenossen davor, für ihr gut abgewogenes Wort in der Öffentlichkeit irgendwelche Sonderformeln zur Bekräftigung hinzuzuziehen. Weder ‚im Namen des Tempels‘ noch mit Blick auf irgendetwas anderes, was einem lieb und teuer ist, soll man seine Worte bekräftigen. Ein klares Ja oder Nein genügt vollkommen. Das zeichnet ja gerade Jesusjünger aus! Sie sind an der richtigen Stelle sparsam. Denn um die Wahrheit zu sagen, brauche ich keine Eindruck schindende Bekräftigung. Und Gott kennt meine Motive, schon bevor ich überhaupt etwas denke oder sage.

Jein = Nein

Jesus forderte Menschen dazu auf, mit ihm zu kommen; sie mussten sich entscheiden zwischen „Ja, ich tu’s“ oder „Nein, ich lass‘ es“. Und das hat funktioniert. Heute versuchen sich Menschen dadurch aus der Affäre zu ziehen, indem sie weder ein klares Ja noch ein Nein herausbringen. Nur, nach allem, was in der Bibel steht, bedeutet diese Unklarheit im Endeffekt ein Nein. Es ist wie beim Bahnfahren: Entweder ich steige ein oder nicht. Entweder ich bin im Zug oder auf dem Bahnsteig. Mir ist dieser Jesus so wichtig – Ich möchte lieber ein deutliches Ja für ihn finden als ein halbherziges Jein. Denn eigentlich will ich ja im Zug sitzen – und nicht auf dem Bahnsteig des Lebens stehen bleiben.

Und Sie!?

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Kommentare (1)

Erdmute D. /

Danke für den Beitrag! Er hat mich wieder ermutigt ein klares JA für Jesus zu bekennen. Wir brauchen es wirklich, um Seinen Frieden zu empfangen, der höher ist als alle menschliche Vernunft. DANKE!

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