Navigation überspringen
© Callum Shaw / unsplash.com

29.06.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Wolfgang Henrich

Ja, aber…

Klare Aussagen treffen lohnt sich – auch wenn es manchmal schmerzhaft ist.

Entscheidungen ohne Wenn und Aber schaffen Klarheit! Wenn Zwei sich das Ja-Wort geben, ist dem nichts hinzuzufügen. Auch beim mutigen „Nein“ des Alkoholikers zum Alkohol verbietet sich jegliche Einschränkung. In der Computertechnik reichen zwei Zahlen, Null oder Eins – man könnte auch sagen: Ja oder nein – um komplexe Zusammenhänge darzustellen und zu berechnen.

Ich bin aber kein Computer. In meinem Alltag gestaltet es sich oft ungleich schwerer, die richtige Entscheidung klar und unmissverständlich zu fällen und zu kommunizieren. Ein Ja fällt mir oft leichter. Es schafft meist Zustimmung und Akzeptanz. Gerne will ich es den Anderen recht machen, auch wenn mein Innerstes mir eigentlich etwas anderes signalisiert. Nein zu sagen ist sperrig und kostet Überwindung.

Das konnte ich neulich im Supermarkt beobachten: Die Kindergitarre hat bei dem kleinen Jungen Begehrlichkeiten geweckt. Dem zunächst moderat geäußerte Wunsch „Die will ich haben“, folgt ein entschiedenes „Nein“ der Mutter. Der Junge äußert in Folge seinen Wunsch so laut und aggressiv, dass die Szene bald viele Zuschauer hat. Die immer aufgeregter werdende Mutter hat Mühe, ihr Nein über die Ziellinie, also hinter die Kasse, zu retten. Ein „Ja“ hätte der Mutter zunächst viele Unannehmlichkeiten erspart.

Ohne Wenn und Aber…

Klar und unmissverständlich Position zu beziehen wird auch in aktuellen gesellschaftlichen Fragen zunehmend schwieriger. Oft erscheinen die Zusammenhänge so komplex, dass es fast unmöglich erscheint sich klar zu positionieren.

 „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel“, sagt Jesus in Matthäus 5,37. Was Jesus hier in Bezug auf das Schwören von seinen Zuhörern fordert, hat er weit darüber hinaus auch radikal in seinem Alltag gelebt: Sein kompromissloses Nein zur Sünde, zu Unterdrückung und Unrecht und sein uneingeschränktes Ja zu Gott und den Menschen – gerade auch zu denen am Rande der Gesellschaft.

Nach dem höchsten Gebot gefragt, antwortet Jesus:

»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«

Matthäus 22,37-39

Ja und Nein als Liebeserklärung

Das Nein der Mutter im Supermarkt zum Wunsch des Kindes erfolgt letztlich aus Liebe. Wer seinem Kind jeden Wunsch erfüllt, steht irgendwann vor dem Scherbenhaufen seiner Erziehung. Ein Ja-Wort vor dem Traualtar, ohne Liebe gesprochen, bleibt letztlich eine Farce. Das Nein zu einer Sucht wird nur gelingen, wenn der Betroffene es lernt, sich selbst anzunehmen, sich selbst zu lieben.

Gott sagt bedingungslos Ja zur mir. Seine Liebe hilft mir, meine Entscheidungen klar zu treffen: Ja oder Nein. Das gilt für die kleinen Entscheidungen im Alltag, aber auch für die klare Positionierung in gesellschaftlichen Fragen. Die Liebe zählt!
 

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren