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24.12.2014 / Weihnachten / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Joachim Bär

Himmlisch irdisch

Ist Weihnachten eine hochgeistliche Angelegenheit? Längst nicht nur! Ein frischer Blick aufs Fest.

Kleine Fingerübung: Erklären Sie bitte Weihnachten in einem Satz! Am besten, Sie denken dabei an die Nachbarn, die von Ihrem Glauben nicht viel wissen.

Neben Christbaum, Plätzchen und Geschenken wird es vor allem ein Gedanke ganz nach vorne schaffen: Gott wird Mensch und kommt auf die Erde. Anders gesagt: Der Schöpfer bekennt sich zu seinen geliebten Geschöpfen und seiner geliebten Schöpfung und macht sich auf zum ultimativen Rettungseinsatz. Das ist der Kern von Weihnachten.

Weihnachten ins Gegenteil verkehrt

Klingt unspektakulär. Aber nur für den, der es schon oft gehört hat. Und gerade Christen sollten sich wundern. Denn viele machen genau das Gegenteil zum Zentrum ihres Glaubens. Da wird Gott in Jesus Mensch, schließt Freundschaften mit „Sündern“, verbringt gesellige Abende mit seinen Nachfolgern, wandert mit ihnen jahrelang durchs Land – und Christen igeln sich möglichst ein in ihren frommen Kreisen ein und denken, generell lenke alles Menschliche und Leibliche vom Geistlichen ab. Heraus kommen Christen, die fast keine Freunde außerhalb ihres christlichen Dunstkreises haben.

Zudem: Da kommt Gott in Jesus auf die Erde, tritt ein in den Kreislauf von Saat und Ernte, genießt gutes Essen und erlebt bei seinen Gebeten sicher eine Reihe von erstklassigen Sonnenaufgängen – und Christen scheren sich nicht viel um Gottes gute Schöpfung und denken, ebenso lenke alles Irdische vom Geistlichen ab. Heraus kommen Christen, für die diese Schöpfung gerade noch als Zwischenstation zum Himmel taugt und die blind sind für deren Schönheit.

Hallo, wir feiern eine MENSCH-Werdung!

Weihnachten erinnert mich: Gott liegt etwas an uns Menschen als Ganzes, schließlich ist er selbst einer geworden. Und ihm liegt etwas an dieser Welt und seiner geliebten Schöpfung, schließlich ist er selbst in sie hineingekommen.

Deshalb ruft mir Weihnachten ins Gedächtnis, immer wieder die richtige Balance zu finden. Als Christ bin nicht mehr von dieser Welt – aber immer noch in dieser Welt. Mit allem, was dazu gehört. Es wäre töricht, so zu tun, als ginge mich diese Welt schon jetzt nichts mehr an. Das ist weltfremd. Christen dürfen der Welt aber nicht fremd werden. Sonst wird es ihr Glaube auch.

Feiern wir also Weihnachten als das, was es ist. Das Fest der MENSCH-Werdung Gottes in seiner zwar gefallenen, aber immer noch guten Schöpfung. Dazu gehören für mich auch einige gesellige Tage mit Familie, Freunden und gutem Essen. Natürlich nicht ohne geistlichen Input. Mit Rücksicht auf die Schöpfung und Einsatz für die Menschen, denen es in dieser Welt nicht so gut geht wie mir. Und wir werden sehen: Das alles bringt uns näher zu Gott. Frohe, himmlisch-irdische Weihnachten!

 Joachim Bär

Joachim Bär

  |  Unit Leader erf.de / Antenne

Koordiniert die übergreifenden Themen der redaktionellen Angebote des ERF. Er ist Theologe und Redakteur, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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Kommentare (2)

Hans /

Ich lese diesen Beitrag und kann nur den Kopf schütteln. Immer dieselben, und leider größtenteils auch noch falschen, Äußerungen. So "geht" Weihnachten nicht. Erst muß Jesus in meiner Krippe (Herzen) mehr

anneli /

Ich betrachte seit einer Woche jede Art von Weihnachtsveranstaltungen organisiert von nicht-kirchlichem Hintergrund (Grundschule, Musikschule, Stadtrat ...) und was erlebe ich?: die mehr

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