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© Whereslugo / unsplash.com

07.05.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Katrin Faludi

Gebet ist keine Kassenleistung

Warum Gott uns nicht wie einen Antragsteller behandelt.

Das Telefon klingelt. Meine „persönliche Beraterin“ von der Krankenkasse schnauzt in den Hörer, ich hätte einen Antrag auf eine Leistung gestellt, die sie mir nicht gewähren könne. „Haben Sie sich denn vorher nicht informiert?“, fragt sie vorwurfsvoll. Doch, das habe ich. Mein Antrag war korrekt. Das Gespräch nimmt noch mehrere unerfreuliche Wendungen und gipfelt in einem unsinnigen Angebot. „Das ist doch Quatsch“, wehre ich empört ab. „Eben!“, triumphiert meine persönliche Beraterin. „Ich wollte Ihnen schon von Anfang an sagen, dass das Unsinn ist!“

Nach dem Telefonat bin ich stinksauer, weil ich so abgekanzelt wurde. Natürlich haben Kassen ein Budget und das ist begrenzt. Aber das rechtfertigt für mich nicht, Kunden nach einer Bitte verbal einen Kaktus ins Gesicht zu schleudern. Ich habe wenig Lust, mich mit dieser Kasse überhaupt noch einmal in Verbindung zu setzen. 

Wäre Gott nur Sachbearbeiter 

Wie wäre es, wenn Gott meine Bitten auf solche Weise beantworten würde? „Nein, tut mir Leid, das kann meine Abteilung Heilung & Gesundheit Ihnen leider nicht gewähren. Das sprengt mein Budget.“ Oder: „Haben Sie sich vorher überhaupt informiert? Um so einen Quatsch kümmere ich mich gar nicht erst! Denken Sie doch mal nach!“
Puh. Käme solch eine Reaktion, dann hätte ich ebenfalls wenig Lust, mich in Zukunft mit meinen Anliegen an Gott zu wenden. Schließlich möchte ich von ihm ernst genommen werden.

Gott gewährt Gutes 

Zum Glück ist Gott kein Verwaltungsangestellter mit Budgetvorgaben. Er schöpft aus dem Vollen. Seine Mittel sind unbegrenzt. Und im Gegensatz zu der Person, die da über die Vergabe von Mitteln entscheidet, bin ich für ihn kein „Fall“, keine gesichtslose „Versichertennummer“, die ihm ansonsten völlig egal ist. Er kennt mich und er ist ehrlich an meinem Wohlergehen interessiert. Weil es nicht nur sein „Job“ ist, sich mit mir zu befassen, sondern weil er es gerne tut. Er hört sich meine Bitte an und entscheidet so, wie es wirklich gut für mich ist.

Zum Glück ist Gott kein Verwaltungsangestellter mit Budgetvorgaben. Er schöpft aus dem Vollen. Seine Mittel sind unbegrenzt.

„Ich danke Gott! Er hat mein Gebet nicht abgewiesen und mir seine Güte nicht verweigert“ (Psalm 66,20), Gute Nachricht), heißt es in einem Lied in der Bibel. In dem Text schildert der Dichter, wie Gott ihn durch Prüfungen schickt und ihn Schweres aushalten lässt, aber gleichzeitig in der Not für ihn da ist. Gott hat ein offenes Ohr für die Bitten aller, die sich auf ihn verlassen. Ich darf mich jederzeit an ihn wenden und kann mir sicher sein, dass mein Anliegen bei ihm gut aufgehoben ist. Vielleicht entscheidet er darüber nicht so, wie ich es will. Aber er wird mir auch nicht um die Ohren schlagen, dass das alles großer Quatsch sei. Gott weiß, was für mich gut und ist und wird mir alles gewähren, was das Gute fördert.

Gott weiß, was für mich gut und ist und wird mir alles gewähren, was das Gute fördert.

 

 Katrin Faludi

Katrin Faludi

  |  Redakteurin

In Offenbach geboren, mit Berliner Schnauze aufgewachsen. Hat Medienwissenschaft und Amerikanistik studiert, ist danach beim Radio hängengeblieben. Außerdem schreibt sie Bücher, liebt alles, was mit Sprache(n) und dem Norden zu tun hat und entspannt gerne beim Landkartengucken. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern wohnt sie in Bad Vilbel.

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Kommentare (5)

Die Redaktion /

Sehr geehrte Frau Lamby,
zu Recht fragen Sie sich, warum Gott Leid und Krieg zulässt. Doch gerade bei Kriegen stellt sich die Frage: Ist dafür Gott zu beschuldigen? Oder sind nicht die Menschen dafür mehr

Angelika L. /

ich habe ein Leben lang in Gott gestanden aber ich kann mir keinen Gott mehr vorstellen der so was macht. KREBS ES GIBT KINDER MIT KREBS 19 Jährige Mädchen mit BRUSTKEBS.MEIN VATER IST ELENDIG AM mehr

Dorothea V. /

Ja ich habe viele Schicksalsschläge Seitens meiner Krankenkasse hinnehmen müssen. Da hatte ich manchmal das Gefühl ich bin so nur noch ein Stück Mensch der erst fast Tod sein sollte das die Kasse mehr

Roland P. /

Im letzter Zeit denke ich auch öfter über Alte und Kranke nach .
Ich glaube, daß wir sie als Beispiel nehmen können was Demut und Geduld betrifft !

Ingrid S. /

Oh ja, Gott hat uns vil Gutes geschenkt.Meine Dankesliste ist länger als die der Bitten. Trotzdem beschäftigt mich die Frage, warum vor allem alte Menschen soviel Leid und Schmerzen ertragen müssen. mehr

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