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© Abigail Keenan / unsplash.com

14.12.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Micaela Kassen

Fehler über Fehler

Warum unser Versagen uns näher zu Gott bringt.

Fast jeden großen Schritt, den ich in meiner Entwicklung gemacht habe, verdanke ich irgendeinem Fehler.

Gordon MacDonald


Die Konsequenzen, die ich für meine Fehler tragen muss, sind oftmals heftig. In solchen Situationen ist es schwer zu glauben, dass ich einmal dankbar für sie sein könnte. Ich wünsche mir oft, ich hätte bestimmte Fehler niemals gemacht oder ich wäre dazu fähig, die Zeit zurückzudrehen und Fehler ungeschehen zu machen. Das ist nicht möglich. Doch in dem Schmerz, den ich erleide, der Trauer, die ich empfinde und in der Sehnsucht, die mich packt, weiß ich, dass Gott da ist. Es ist egal, in welcher Not ich stecke. Gott gibt mir die Zusage: „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ (Jesaja 41,13).

Gott steht an meiner Seite

Ich fühle es nicht immer sofort, aber ich vertraue darauf, dass Gott bei mir ist. Gott ist mir nahe, wenn mein Herz zerbrochen ist (vgl. Psalm 34,19). Er tröstet mich. Durch ihn bekomme ich neue Kraft (vgl. Psalm 23,3). Er schenkt meinem Herzen Ruhe, und selbst, wenn ich mich verurteile, ist er größer (vgl. 1 Johannes 3,19f.)

Gott wendet alles zum Guten

Fehler offen zugeben, ist nicht leicht. Doch ich kann und darf Gott die Fehler, die ich mache, ehrlich mitteilen. Meine Schuld trage ich manchmal wie einen viel zu schweren Rucksack mit mir herum. Das ist völlig unnötig. Gott wendet sich nicht von mir ab, wenn ich etwas nicht richtig mache. Er liebt mich. Gerade wenn etwas schief gelaufen ist, kann ich ihm meine Last abgeben.

Fehler bedeuten nicht nur Leid oder Komplikationen. Ganz im Gegenteil: Fehler sind Chancen. Und Gott erwählt das Schwache der Welt, um zu zeigen, worum es wirklich geht. „Er hat das erwählt, was von der Welt verachtet und gering geschätzt wird, und es eingesetzt, um das zunichtezumachen, was in der Welt wichtig ist“ (1 Korinther 1,28). Was qualifiziert mich dafür, bei Gott zu landen und ihn zu erleben? – Jesus, der Sohn Gottes und sein Umgang mit meinen Fehlern.

Die Frohe Botschaft richtet sich an Menschen, die gescheitert sind. Fehler sollen nicht entmutigen. Gott möchte mich gerade dann mit seiner Güte umgeben, wenn ich versage (vgl. Römer 2,4). Wenn ich Gottes Güte wirklich an mich heranlasse, verändert sie meinen Charakter. Und wenn ich seine Treue so erlebe, wächst mein Vertrauen zu Gott - und Gottvertrauen gehört zu den wichtigsten Dingen, die ein Mensch lernen kann. Bei jedem Fehler, den ich mache, gilt: Gott kann immer etwas Gutes daraus machen (vgl. Römer 8,28). Augustinus Aurelius brachte es auf den Punkt:

Denen, die Gott lieben, verwandelt er alles in Gutes, auch ihre Irrwege und Fehler lässt Gott ihnen zum Guten werden.

 Micaela Kassen

Micaela Kassen

  |  Freie Mitarbeiterin

Theologin, studiert derzeit Psychologie und ist auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert. Sie hat als Lerntherapeutin gearbeitet und ist aktuell als Sozialarbeiterin in einer intensiv-pädagogischen Einrichtung tätig. Redaktionell setzt sie ihre Schwerpunkte auf die psychische Gesundheit und Kindererziehung. 

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