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© Blake Connally / unsplash.com

12.02.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Enttäuschte Erwartungen!?

Wie die Nachfolger Jesu gelernt haben, dass eine Enttäuschung manchmal das Beste ist, was einem passieren kann.


Sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tag wird er auferstehen. Lukas 18,32

Erniedrigt

Gelegentlich laufen Filme oder TV-Sendungen, in denen Herrscher zeigen, wie imposant ihre militärische Stärke ist. Da sieht man Paraden mit tausenden von Soldaten und neuesten Waffen. Ich denke an die Reichsparteitage der Nazis, die Paraden auf dem Roten Platz in Moskau und die Aufmärsche des nordkoreanischen Diktators. Die Mächtigen dieser Welt ähneln sich. Sie, die ganz oben stehen, wollen der Welt zeigen, wie stark sie sind. Gefeiert werden bei solcher Gelegenheit auch Leute aus dem Volk, die aufsteigen. So war es zum Beispiel bei Hitler, dem Gefreiten des Ersten Weltkriegs, der als Reichskanzler schließlich der gefeierte Führer wurde.

Christen denken in der Passionszeit an ihren Herrn und sein Wirken. Im Gegensatz zu den Mächtigen dieser Welt erniedrigte Jesus sich . Er war kein Herrscher, der sich über alles erhebt. Sein Leben und Handeln stand unter dem Vorzeichen des Dienstes, der Hingabe und des Opfers. Dass er zum Dienen gekommen sei, darauf hat er während seiner Erdenzeit mehrfach hingewiesen.

Die Menschen, denen er gegenüber trat, rätselten, ob er Johannes der Täufer sei, Elia oder einer der alten Propheten. Nur Petrus wusste es. Er gab die richtige Antwort: „Du bist der Christus Gottes“. Damit war gesagt, dass Jesus der ersehnte Herrscher der Heilszeit sei. Etwas ganz Neues würde er beginnen. Das aber sollte niemandem gesagt werden, forderte Jesus (Lukas 9,21), denn niemand würde es verstehen.

Zweimal, dreimal

Bald darauf kündigte er ein zweites Mal sein Leiden an. Wieder sprach er davon, dass er in die Hände von Menschen fallen würde. „Aber auch dieses Wort “, so schrieb der Evangelist Lukas, „verstanden sie nicht.“ Sie hatten aber auch nicht den Mut ihn zu fragen, wie sie seine rätselhafte Rede deuten sollten.

Es dauerte nicht lange und es kam zu einer dritten Leidensankündigung. Erneut weist Jesus darauf hin, dass er in die Hände von Menschen fallen würde, die Gott nicht kennen und ehren. Sie würden ihn verspotten, demütigen und anspucken. Sie würden ihn auspeitschen und töten. Das war ja vielleicht noch zu begreifen aber was sollte es heißen, dass er nach drei Tagen vom Tode auferstehen würde?

Angesichts der Tatsache, dass Jesus seinen Jüngern wiederholt gesagt hatte, was ihm in Jerusalem widerfahren werde, muss man sich wundern, dass sie , als Jesus den Kreuzestod starb, derartig entsetzt und niedergeschmettert waren. Sie verstanden einfach nicht, was er ihnen sagte. Sie waren so besessen von der Vorstellung, dass der Herr Jesus als König und Sieger in Jerusalem einziehen werde, dass sie sich bis zuletzt an die Hoffnung klammerten, er werde alle seine Macht in Jerusalem entfalten und seine Feinde besiegen. Welch ein Unterschied zwischen menschlicher Erwartung und göttlichem Handeln!

Darum

Für die ersten Christen und ihren Wortführer Paulus stand schließlich fest: Jesus erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Verbrechertod am Kreuz.  Darum aber, weil er bereit war zu sterben, darum hat Gott ihn erhöht. Menschliche Machthaber erhöhen sich selbst und kommen oft — schneller als sie denken — zu Fall.

Er, Jesus Christus aber, ist von Gott erhöht. Ihm ist ein Name gegeben, der über alle Namen ist. In diesem Namen sollen sich einmal beugen alle Knie, derer die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Und alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters (Phil. 2, 8-11).

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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Kommentare (1)

Peter S. /

ENT-Täuschung ist doch wohl eine "gewaltsame" Trennung von DEM, was man für sich selber als maßgebend betrachtete - nun aber mit den Vorstellungen ANDERER schmerzhaft konfrontiert wird; somit seine mehr

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