Navigation überspringen
© Regine Tholen / unsplash.com

11.01.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Annegret Schneider

In diesem Jahr wird alles anders!?

Auf wen oder was hoffen Sie?

In einem Kalender für das Jahr 2021, den mir eine liebe Freundin letztes Jahr zum Geburtstag schenkte, steht über dieser zweiten Woche des Jahres ein Spruch aus Habakuk:

Aber ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil (Habakuk 3,11).

Das „Aber“ am Anfang dieses Verses lässt – auch wenn man den Zusammenhang nicht kennt – gleich erahnen, dass diesem Vorsatz, sich an Gott zu freuen, etwas Heftiges vorangeht. Und tatsächlich: In diesem Kapitel ist von Pest, Seuchen, Erdbeben, Not, Betrübnis, Flut und allen möglichen Schrecknissen die Rede. Und am Ende kommt das große ABER. Trotzig, mutig, verwegen – jedenfalls scheinbar völlig unpassend. Lesen Sie mal den Zusammenhang. Da kann es einem angst und bange werden.

ABER – der, der das Gebet „nach Art eines Klageliedes“ anstimmt, wie es am Anfang des Kapitels (Habakuk 3,1) genannt wird, kommt am Schluss zu dem Ergebnis, dass er sich freuen und fröhlich sein will. Warum? Weil Gott sein Heil ist. Punkt. Das reicht. Das heißt, er setzt noch eins drauf und behauptet:

Denn der HERR ist meine Kraft, er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen (Habakuk 3,12).

Ich kann mich nicht daran erinnern, mich jemals mit Hirschfüßen befasst zu haben. Vielleicht in der Grundschule, als wir Tierfährten durchnahmen. Aber das ist lange her. Die Tierspuren, die man für gewöhnlich im Winter im Schnee erkennt, stammen ja nun auch eher von der Nachbarskatze oder von den Vogelarten, die nicht nach Süden ziehen. Der oben genannte Vers legt aber nahe, dass der Hirschfuß geeignet ist, seinen Besitzer auch über unwegsames Gelände zu tragen. 

Und unwegsames Gelände gibt es im Leben mehr als genug. Habakuk zählt da so einiges auf und ist damit erschreckend aktuell: Seuchen – wir brauchen die Zeitung nicht einmal aufzuschlagen. Die begegnen uns schon auf der Titelseite. Erdbeben – kommt uns bekannt vor. Die Reihe ließe sich fortsetzen.

Wie soll nun alles weitergehen?

Mit welchen Gedanken haben Sie das neue Jahr begonnen? Waren Sie sauer, weil Sie nicht böllern und keine Party feiern durften? Dafür kenne ich ein Gegenmittel: Überlegen Sie mal ernsthaft, wie sich die Menschen fühlen, die auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen sind – ob als Patienten, deren Angehörige oder Pflegepersonen. Und dann danken Sie Ihrem Schöpfer dafür, wie gut es Ihnen selbst geht, dass Sie sich noch über solche Kleinigkeiten wie ausgefallene Partys und dergleichen aufregen können.

Oder gehören Sie zu den Menschen, die wirkliche Sorgen haben – sorgen Sie sich um Ihre Gesundheit, um das Wohlergehen ihrer Lieben, um Ihren Arbeitsplatz? Darum, wie Sie vielleicht noch mehr Homeschooling stemmen sollen?

Sorgen, ob die Kurzarbeit denn gar nicht mehr aufhört – oder schlimmer noch: ob Arbeitslosigkeit oder Existenzverlust drohen? Sorgen um die Rente, die – nach der letzten Aufstellung der BfA – eher knapp ausfallen wird, obwohl Sie seit Jahrzehnten engagiert und begeistert Ihrer Arbeit nachgehen?

Was erwarten Sie (auch von sich selbst) in diesem Jahr, das gerade mal etwas über eine Woche alt ist?

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die sich gar nichts mehr vornehmen, weil Sie sich von Ihrem eigenen Leben überholt fühlen oder weil Sie wissen, dass Sie Ihre Vorsätze eh wieder schneller vergessen, als Sie sie gefasst haben. Oder Sie haben sich am Ende des letzten Jahres hingesetzt und eine Liste mit all dem verfasst, was Sie an Zielen für 2020 nicht erreicht haben und was Sie jetzt auf jeden Fall angehen möchten.

Oder gehören Sie zu denen, die einfach (von woher auch immer) erwarten, dass es „jetzt-endlich-mal-wieder-besser-wird-und-dass-dieses-dämliche-Virus-mir-meine-Pläne-nicht-mehr-zunichte-macht“?

Vielleicht haben Sie aber auch gar keine Lust oder Kraft mehr, sich irgendetwas vorzunehmen oder auf eine Veränderung zum Besseren hin zu hoffen. Das ist auch sehr verständlich – denn was nutzt das beste Vorhaben, was bringen schon Pläne, die sich doch nicht in die Tat umsetzen lassen – und wenn wir unsre Hoffnung auf unsere eigene Kraft, auf andere Menschen oder deren Versprechungen setzten, werden wir höchstwahrscheinlich herb enttäuscht. Oder scheitern an uns selbst.

Wenn wir dabei stehenbleiben, sieht es trübe aus. Die innere und äußere Not ist groß - weltweit. ABER es gilt nach wie vor: Gott sitzt im Regiment.

Er hat die Welt, diese Erde, Sie und mich im Blick – und wenn wir es zulassen, sogar in seiner guten Hand. Das ist DER Grund zur Hoffnung. Fangen wir einfach (wieder) damit an, uns an dem zu freuen, wer Gott ist, was er für uns getan hat und tun kann. Hoffen wir so mutig, trotzig und verwegen auf ihn, wie Habakuk es hier macht.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Iris S. /

Ich bin 2020 betend ins neue Jahr. Es war so ruhig, das ich erst 0.13 Uhr mitbekommen habe, daß das neue Jahr begonnen hat. Eine neue Erfahrung. Danke von Herzen, täglich für die tollen Andachten, sie helfen mir, meinen Blick auf JESUS zu richten. Liebe Grüße Iris S.

Das könnte Sie auch interessieren