„Ich will dich nicht sehen. Ich möchte nichts mit dir zu tun haben. Du interessierst mich nicht. Bleib weg!“ - wem Worte wie diese schon einmal begegnet sind, der kann sie vermutlich nie wieder vergessen. Und auch nicht den Schmerz, den Ablehnung auslöst.
Vor 2000 Jahren waren es die frommen Pharisäer, die andere Menschen mit zweifelhaftem Lebenswandel öffentlich ablehnten und als „Sünder“ bezeichneten. Diese wiederum schlossen daraus, dass Gott sie wohl auch ablehnte. Es entstand eine Spirale der Ablehnung, die Menschen voneinander fern hielt und die Menschen von Gott fernhielt. Es ist Jesus, der mit seiner Botschaft und seinem Leben diese Spirale im Auftrag Gottes durchbricht.
Seit damals hat sich viel verändert. Aber immer noch lehnen Menschen andere Menschen ab. Und immer noch glauben viele, dass Gott ihnen wohl mit Ablehnung begegnet. Deshalb brauchen wir heute genauso Jesus und seine Botschaft wie vor 2000 Jahren.
Jesus hat Annahme vorgelebt
Jesus, ganz Gott und ganz Mensch, begegnet den Sündern mit Annahme. Jesus lehrt und zeigt, dass Gott Menschen nicht mit Ablehnung begegnet sondern mit Annahme. In ihm, Jesus, kommt Gott selbst herunter zu seinen Menschen, um sie zurück zu lieben in den Himmel. Gott sagt zu jedem Menschen: „Ich will dich wahrnehmen. An mich heranlassen. Auch wenn du nicht heilig bist wie ich. Ich interessiere mich für dich.“
Allen, die ihm nachfolgen, gibt Jesus den Auftrag, die gleiche Haltung auszudrücken in Worten und Werken. Christen sollen im Namen Jesu Annahme leben statt Ablehnung. Wenn das gelingt, dann freut sich Gott darüber, und dann freuen sich Menschen an Gott.
Geschenkt: Unsere Gesellschaft differenziert in Zeiten eines sinkenden christlichen Grundwasserspiegels immer weniger zwischen der Annahme eines Menschen und Übereinstimmung mit seinen Überzeugungen. Die biblisch verankerte Trennung zwischen „dem Sünder“, den Gott liebt, und „der Sünde“, die von Gott abgelehnt wird, scheint immer weniger Menschen nachvollziehbar zu sein.
Dennoch stelle ich mir zwei Fragen:
1. Wofür sind Christen heute bekannter – für die Ablehnung von Positionen oder für die Annahme von Personen?
2. Wofür war Jesus vor 2000 Jahren bekannter?
Die Aufgabe von Christen ist Annahme, nicht Ablehnung. Es ist unmöglich, wenn Christen sich an der Annahme bei Gott freuen und gleichzeitig anderen Menschen mit Ablehnung begegnen.
Annahme soll unser Leben prägen
Diese Haltung wird ausgedrückt in dem Vers, der als Jahreslosung über dem Jahr 2015 steht: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob (Römer 15,7).
Das ist die Haltung, mit der ich als Christ im neuen Jahr unterwegs sein will. Das ist die Haltung, die uns als ERF prägen soll. Wir machen Medien, damit Menschen Gott kennen lernen und er ihr Leben verändert. Beides – Gott kennen zu lernen und durch ihn Lebensveränderung zu erfahren – wird getrieben durch Annahme, nicht durch Ablehnung.
Ich wünsche Ihnen und mir für das Jahr 2015, dass unser Leben nicht Ablehnung ausdrückt sondern dieselbe Annahme, mit der Christus Ihnen und mir begegnet.
Ihr Kommentar
Kommentare (5)
...warum nehmt ihr fast immer frauen bilder. seit ihr schon so durchdrungen vom femenismus? es wäre schön wenn ihr mehr männer, brüder, väter und söhne darstellt....
DAS wäre ein schritt gegen ablehnung!
"Darum lass uns darüber Nachdenken das wir sterben müssen, damit wir klug werden." (Trotz vieler Ablehnungen beinhaltet dieser Satz eine gewaltige Ermutigung).
Anspruch und Wirklichkeit sind bei unserer Jahreslosung schon ein springender Punkt. "...ohne MICH könnt ihr nichts tun" - das gilt auch hier.
Und wir brauchen die Weisheit, zu erkennen, wo wir mehr … mehroder weniger beauftragt sind. Sonst reiben wir uns auf bis zur Resignation oder ...
Gut, daß dieses Losungswort in Zeiten der Flüchtlingsaufnahme und Sozialhilfe-Bedarf neu durchdacht wird.
Die Jahreslosung für dieses Jahr gibt mir die Hoffnung, dass Menschen, die mich und mein Handeln und Denken nach einem Hirntumor abgelehnt und mich und meinen Mann ausgegrenzt haben, wach werden und … mehrihre Denkweise infrage stellen. Es tut weh, zu erleben, dass gläubige Christen kein Verständnis, keine Loyalität, keine Empathie für Menschen, die sich durch eine Erkrankung des Gehirns verändert haben uns nichts dafür können, aufbringen wollen oder können. Es scheint zu aufwendig zu sein, zu unbequem, sich mit so etwas zu befassen. Die Jahreslosung zeigt mir, dass Jesus jeden Menschen so annimmt wie er ist, und das bedingungslos!
In diesem Sinne, danke für die tröstenden und aufbauenden Worte hier und ein gesegnetes neues Jahr!
A M E N
sehr treffend den Schwerpunkt gesetzt.
Für mich steht die Zusammenfassung von Röm14+15 in diesen Versen:
17 Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und … mehrFriede und Freude in dem Heiligen Geist. 18 Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen geachtet. 19 Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.