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18.03.2013 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Joachim Bär

Die wahre Pole-Position

Ein Einkauf bei Aldi Süd wird zur Predigt.

Schnäppchenjäger sind eine Sorte für sich. Vor allem die bei Aldi Süd. Die Diskounterkette bringt ihre Angebote immer montags und donnerstags in den Verkauf. Wer an diesen Tagen zur Ladenöffnungszeit um 8 Uhr vor Ort ist, kann besonders verbissene Individuen dieser Spezies beobachten.

So auch letztens. Ich wollte vor der Arbeit eine Kleinigkeit besorgen und stand fünf vor acht auf der Matte – zusammen mit 25 anderen Kunden, die es offenbar auf die Angebote abgesehen hatten. Ganz vorne stand ein älterer Herr mit Schiebermütze. Er war wohl sehr glücklich über seine Pole-Position, über die er sich lautstark mit anderen Wartenden unterhielt. Als Erster im Laden - das Schnäppchen war ihm sicher.

Der dicke Hund

Problematisch nur, dass die Tür um 8 Uhr nicht aufging. Auch nicht zwei Minuten später. Drinnen berieten sich die Kassiererinnen etwas ratlos. Bis auf einmal die Ausgangstür des Geschäfts aufging. Wie auf Kommando strömte die wartende Menschentraube nun in diese Richtung, und der Herr mit der Schiebermütze musste ungläubig mit ansehen, wie gut zehn Personen vor ihm durch die Kassen gelotst wurden und bei den Schnäppchen waren. „Ho, das ist ja ein dicker Hund!“, so sein Kommentar. Worauf ein anderer Herr mit einem sprichwörtlich gewordenen Bibelzitat antwortete: „Tja, die Letzten werden die Ersten sein.“

Ähnlich muss es den Arbeitern im Weinberg im gleichnamigen Gleichnis gegangen sein. Sie verstehen überhaupt nicht, warum alle Arbeiter den gleichen Lohn für ungleiche Arbeit bekommen. Ein dicker Hund! Die Antwort des Weinbergbesitzers: „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ (Matthäus 20, 16)

An erster Stelle bei Gott

Jesus erinnert uns in seinem Gleichnis daran, dass der Lohn für den Einsatz für Gott fest steht. Aber auch daran, dass Missgunst und Selbstsicherheit keine Kategorien für seine Nachfolger sein sollten. Wenn ich also auf andere Christen herabschaue, weil sie sich ja nicht so sehr in der Gemeinde einsetzen wie ich, habe ich ein Problem. Auch wenn ich denke, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn sich doch alle so vorbildlich verhalten würden wie ich, wird es knapp mit der Pole-Position bei Jesus. Und wenn ich anderen den Segen Gottes in ihrem Leben nicht gönne ebenso.

Besser also, ich habe im Blick, aus welcher Motivation ich mich in der Gemeinde einsetze. Besser, ich kenne auch meine schwachen Punkte und bin offen für die Korrektur durch andere Christen. Und besser, ich danke Gott für das, was er mir schenkt – ohne neidische Blicke auf das Leben anderer Christen. Dann klappt’s auch mit der Pole-Position bei Gott.

 Joachim Bär

Joachim Bär

  |  Unit Leader erf.de / Antenne

Koordiniert die übergreifenden Themen der redaktionellen Angebote des ERF. Er ist Theologe und Redakteur, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ihr Kommentar

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Kommentare (4)

Bärchen /

Ehrlich, das sagt mir nun gar nichts.

hans h. /

Bei Jesues ist es nicht wichtig die Pol Posituation zu haben, sondern den Willen Gottes im Ernstfall überlegt zu tun. Dann wird uns solches alles zufallen.

Miba Berlin /

Was lehrt uns das? Man soll sich nicht zu früh freuen. Bei Jesus gilt eine andere Reihenfolge.

Sabine /

Guten Morgen Herr Bär, vielen Dank für Ihre guten Gedanken. Herzlichst Sabine

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