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© john krempl / photocase.com

24.12.2011 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rainer Kunick

Der heruntergekommene Gott

"Nieder mit Gott!" Wer diese Forderung stellt, hat Weihnachten noch nicht verstanden. Denn Gott ist dem schon freiwillig zuvorgekommen.

„Nieder mit Gott!“ So hat es jemand einmal vor Jahren in der Weihnachtszeit an eine Kirchentür gesprayt. Sicherlich hat er seinen Protest gegen die Kirche und den Glauben zum Ausdruck bringen wollen. Ärgerlich für die Gemeinde, erfreulich vielleicht für manchen Passanten, der mit Gott nichts anfangen kann.

Zwar können wir Gott nicht befehlen: „Nieder mit dir“! – erstaunlich aber ist: er kam freiwillig in unsere Niedrigkeit. So armselig wie Jesus im Stall von Bethlehem kam wohl niemand von uns auf die Welt. Die alte und immer wieder aktuelle Weihnachtsbotschaft lautet: Gott kommt dir ganz nah. Er wird Mensch für dich, damit du ihn entdecken und begreifen kannst wie damals die Hirten. Sie kamen mit dem Mist an den Schuhen zum Kind in der Krippe. Seit Weihnachten können wir mit allem Mist unseres Lebens zum Heiland der Welt kommen.
 

Besser machen als der Wirt
Mir ist ein Gespräch in unserer Wiedereintrittsstelle in Erinnerung geblieben. Ein Mann kam zu mir und sagte: „In meinem Berufsleben war ich als Ingenieur in vielen Ländern der Erde tätig und habe mich intensiv mit allen Religionen beschäftigt. Nun will ich Christ werden und in die Kirche eintreten, weil mir klar geworden ist, in keiner anderen Religion kommt Gott zum Menschen. Ich weiß nun, Jesus Christus ist bei mir und begleitet mich auf meinem weiteren Lebensweg“.

Christus ist geboren, Gott ist Mensch geworden, das ist die ungeheuerliche Botschaft des Weihnachtsfestes. Er ist für jede und jeden von uns geboren, aber lassen wir ihn auch in unser Leben hinein? Keiner war dem Geschehen damals so nahe wie der Wirt in Bethlehem, aber er hat von der Geburt des Kindes, von Gottes Kommen kaum etwas mitbekommen, weil er zu beschäftigt war. In seinem Gasthof war der Kunde König, nicht der Heiland der Welt. Er hatte keine Augen für das Kind im Stall, sondern nur für seine Kasse. Deshalb ist er zu einer Randfigur jedes Krippenspiels geworden. Schade.

Wir können es besser machen und den Heiland der Welt in unser Leben einlassen, in alle Lebensbereiche: in Arbeit und Freizeit, in Einsamkeit und Familie, in Freude und Trauer. Dann werden wir jeden Tag mit ihm neue Entdeckungen machen und Hilfe erfahren. Ich liebe die Strophe Rudolf Alexander Schröders: „Bringt dem Sohn die Gaben dar, Seufzer, Drangsal, Angst und Plagen werft auf ihn, er will sie tragen, er heißt: Wunderbar“.

Quelle: ANTENNE

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Kommentare (1)

zulumixer /

...bischen streng mit dem Wirt,oder?

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