
Interview Lesezeit: ~ 7 min
Freiheit gibt es nur in Beziehungen
Menschen mit Bindungsstörungen fällt es schwer, tiefe Beziehungen einzugehen. Woran liegt das und ist Veränderung möglich?
Katja von Armansperg ist in eigener Praxis als Kommunikationstrainerin, Lebens- u. Paarberaterin und Aussöhnungstherapeutin tätig und leitet Rückbindungen an. Im Interview mit ERF Medien erklärt sie, was Beziehungs(un)fähigkeit ist, und wie man es lernen kann, sich auf seine Mitmenschen einzulassen.
ERF Medien: Sie sind Kommunikationstrainerin und helfen Menschen, beziehungsfähiger zu werden. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Katja von Armansperg: Ich bin von Haus aus Diplombetriebswirtin und kam in eine Ehekrise. In dieser Situation habe ich angefangen, meine Beziehungsfertigkeiten in Frage zu stellen. Ich bin darauf gekommen, dass etwas an meinem Verhalten und meiner Kommunikation nicht stimmen kann. Mit der Ausbildung zur Kommunikationstrainerin hat alles angefangen. Es hat mir viel Spaß gemacht, weil ich genau das gelernt habe, was ich vorher nicht konnte. Es ging dabei zum Beispiel um das aktive Zuhören oder darum, Beziehungen zu gestalten und Konflikte zu lösen. Durch diese Fertigkeiten habe ich meine neue Lebensgrundlage entwickelt, weil ich heute ständig zuhöre und Menschen dabei begleite, ihre Probleme zu lösen, um gelingende Beziehungen zu leben.
ERF Medien: Der Begriff Beziehungsunfähigkeit ist sehr schwammig definiert. Was versteht man darunter?
Katja von Armansperg: Ich würde es eher Beziehungsstörung nennen oder Bindungsstörung. Es geht nicht um Unfähigkeit, denn in vielen Rollen ist man ja sehr fähig. Nur in nahen Beziehungen, wie der Partnerschaft, zeigen sich die Störungen als Bindungsstörungen, die es verhindern, sich ganz in eine Beziehung einzulassen, oder das eigene Glück zu gestalten. Dann fehlen einem wichtige Kompetenzen, die man nachlernen und Heilung, die man erfahren kann.
ERF Medien: Wie kommt es dazu, dass es einem in manchen zwischenmenschlichen Bereichen schwerer fällt Beziehungen gelingend zu leben, als in anderen?
Katja von Armansperg: In lockeren Beziehungen fallen die eigenen Defizite nicht so schnell auf. In der Nähe wird sichtbar, ob es einem möglich ist, sich aufeinander geistig, seelisch und körperlich gut einzulassen, ohne Ängste zu bekommen, misstrauisch zu werden oder sich zu überfordern.
Die für unsere Beziehungsfähigkeit wichtigste Zeit sind die ersten sieben Lebensjahre. Die Schwangerschaft und die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend. Erleben wir in dieser Zeit Nähe zu unserer Mutter, ihre emotionale Offenheit für uns, eine stabile Bindung und die Möglichkeit, ein autonom denkender, fühlender und handelnder kleiner Mensch zu werden, werden wir vertrauensvoll, selbstsicher und bindungsfähig. Haben wir darin einen Mangel, z.B. durch eine abwesende, kranke oder traumatisierte Mutter, die uns nicht das an Sicherheit, Halt und Freiheit hat geben können, was wir gebraucht hätten, bleibt der Mangel und wird in unserer nächsten nahen Beziehung sichtbar.
Eine Mensch, der z. B. die Aussage trifft: „Ich will keine Beziehung, weil ich Angst kriege zu verletzen oder verletzt zu werden, wenn ich mich auf jemanden einlasse“, ist stecken geblieben in seinem Kindheitsschmerz. Damals musste er es aushalten und weiß jetzt noch nicht, dass er heute die Wahl hätte, eine nahe Beziehung gelingend zu gestalten. Weil er unbewusst denkt, eine nahe Beziehung würde wieder so schmerzlich wie früher, vermeidet er diese Gefahr lieber, indem er allein bleibt. Für ihn ist es heute angenehmer, ohne Beziehung zu leben, als evt. eine Beziehung zu wiederholen, die ihn verletzt und die ihn an den Ursprungsschmerz erinnert.
Heilung gibt es nur in Beziehungen
ERF Medien: Was kann jemand machen, der Angst hat, sich auf tiefe Beziehungen einzulassen?
Katja von Armansperg: Als Erstes sollten wir wissen, dass wir Menschen dazu neigen, die Verletzungen des Lebens in naher Beziehung unbewusst so lange zu wiederholen, bis wir daran heilen. Was in Beziehung verletzt wurde, kann auch nur in Beziehung wieder heilen.
Um uns tiefer in Beziehung einlassen zu lernen, gibt es zwei Ebenen. Einmal die individuelle Ebene und die Ebene der Herkunftsfamilie. Auf der Ebene der Herkunftsfamilie kann es schädliche familiäre Beziehungsmuster geben, die sich oft über Generationen fortsetzten und die gelöst werden wollen. Ich erlebe, dass sich diese Lasten durch Seelsorge, Gebet und das christliche Familienstellen auflösen können.
Auf der individuellen Ebene geht es darum, zu erforschen, was ich selber tun kann, um meinen alten Mangel zu stillen, und dafür in die Verantwortung wachsen. Wir brauchen Erkenntnis darüber, aus welcher Lebensphase mein Mangel kommt, wie er aussieht, wie ich heute gut für mich sorgen kann, damit ich satt werde - bis die Liebe in mir wieder fließt. Dabei geht es auch um Versöhnung mit meinen Eltern nach dem vierten Gebot und mit meiner Geschichte.
In dem Augenblick, in dem man realisiert, es geht bei mir um Bindungsfähigkeit, kann man anfangen, etwas zu verändern. Man kann lernen, es überhaupt auszuhalten in einer Beziehung, ohne wegzurennen, den Kampfimpuls zu bekommen oder zu verletzten oder sich anzupassen und in sein Leid zu fügen. Vertrauen in mich und in andere kann wieder wachsen, wo ich meine Freiheit neu entdecke, dass ich mich und die nahe Beziehung heute gestalten kann, im Vergleich zu meiner Hilflosigkeit von früher.
ERF Medien: Warum sind denn tiefgehende Beziehungen wichtig - reicht es nicht, wenn man auf der Arbeit ein paar nette Kollegen und einen lockeren Freundeskreis hat?
Katja von Armansperg: Für viele Menschen heute muss das leider reichen, aber eigentlich reicht es nicht. Wir sind für nahe Beziehungen gemacht, und Gott hat uns tatsächlich in eine Abhängigkeit von Menschen hineingeboren. Wir sind und bleiben beziehungsabhängig. Allerdings meint Gott damit nicht Beziehungssucht und eine negative Abhängigkeit. Wenn wir erwachsen sind, wird es eine freiwillige Sache zu lieben und sich auf jemanden einzulassen und das eigene Grundbedürfnis nach naher Beziehung stillen zu lernen. Das ist mit Arbeit verbunden, wie alles im Leben, aber es lohnt sich, wie wenig Anderes.
Nahe Beziehungen sind auch deswegen wichtig, weil wir uns durch ihr Gelingen so kompetent und glücklich fühlen können, wie durch nichts anderes. Wenn ich als Erwachsener erlebe: „Ohne nahe Beziehungen fühle ich mich freier“, dann stimmt es nur vordergründig. Ich brauche nahe Beziehungen. Denn es gibt echte Freiheit nur in Beziehungen, nicht ohne. Frei fühle ich mich, wenn ich Liebe als ein freiwilliges Geschenk geben und annehmen kann. Ich muss lernen, meine Ich-Grenzen sauber zu ziehen, konfliktfähig zu werden und Empathie für mich und einen anderen zu entwickeln.
Lagerfeuer-Romantik für Einzelgänger?
ERF Medien: Mir gefällt Ihre Aussage, dass man nur in Beziehungen Freiheit finden kann. Ich vermute, das wird heute oft gerade anders herum empfunden.
Katja von Armansperg: Es wird einem auch schon fast eingeredet, dass es so wäre. So wie dieses Bild des „lonely wolf“ in der Marlboro Werbung - als wäre es besonders schön, alleine am Lagerfeuer zu sitzen. Dieses Bild ist grotesk. Das macht vielleicht einmal Spaß. Aber ansonsten sehnt man sich schon am zweiten Abend nach seinen Freunden, mit denen man ums Lagerfeuer sitzen und erzählen kann. Da unterstützt die Werbung ein falsches Bild von einer Unabhängigkeit von nahen Beziehungen.
ERF Medien: Ist es ein gesellschaftliches Phänomen, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten mit Beziehungen zu haben scheinen?
Katja von Armansperg: Absolut. Es wird gesellschaftlich legitimer, Beziehungen bei den geringsten Problemen abzubrechen, statt die Ärmel hoch zu krempeln und an mir und der Beziehung zu arbeiten. Man investiert sich oft nicht ganz und lässt sich ein Hintertürchen offen. Dieser Trend ist gefährlich, denn er hat etwas zu tun mit unserer Art, Bindungen wertzuschätzen. Die Bindung der ersten drei Lebensjahre ist faktisch die wesentlichste Zeit überhaupt für das Erlernen von Vertrauen und Bindungsfähigkeit, den Bausteinen der Glücksfähigkeit eines Menschen.
Wenn das politisch nicht wertgeschätzt wird, dann kommt es zu einer traurigen Schieflage in einer Gesellschaft. Wenn alle denken, dass es nichts mehr wert wäre, sich die ersten drei Jahre der Entwicklung des eigenen Kindes hinzugeben, verschenkt eine Gesellschaft das Wertvollste, was es überhaupt gibt: Eine sichere Bindung für ein Kind, durch die es sich zu einem Menschen entwickeln kann, der beziehungsfähig ist und zukünftig Verantwortung in der eigenen Familie und Gesellschaft übernehmen können wird.
ERF Medien: Was kann der Einzelne machen, um diesem Trend entgegen zu wirken?
Katja von Armansperg: Ich kann Ihnen sagen, was ich mache. Ich liebe und brauche Beziehungen. Ich verbringe regelmäßig Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie, gehe jede Woche in meinen Hauskreis und in meine Gemeinde. Ich investiere täglich in mich und meine Beziehungsfähigkeit und in die meiner Kinder. Ich arbeite ohne Unterlass daran, dass innerhalb meiner Beziehungen Gottes Liebe noch freier und kraftvoller strömen kann.
ERF Medien: Was kann ich tun, um Menschen zu unterstützen, die sich selbst schwer damit tun, Beziehungen einzugehen?
Katja von Armansperg: Auf keinen Fall verschonen. Wenn Menschen mir wirklich am Herzen liegen, dann verschone ich sie nicht, wenn ich den Eindruck habe, dass sie sich selbst oder mir im Weg stehen. Letztlich fehlen uns oft nur die Übungschancen mit Menschen, die es gut mit uns meinen und uns liebevoll aber ehrlich sagen, wie wir überhaupt wirken. Wir brauchen aber diese Chancen, um zu wachsen und um uns selbst ehrlich und realistisch einzuschätzen zu lernen. Wir brauchen auch die Fähigkeit, uns selbst von außen zu betrachten und zu sagen: „Was gibt es an mir, was ich noch weiterentwickeln sollte, um mich und andere glücklicher zu machen?“. Wir sollten uns Raum geben, wachsen zu dürfen, denn sonst werden wir zu knorrigen Eichen. Im partnerschaftlichen Sinn werden wir sonst immer unbrauchbarer für nahe Beziehungen.
Es geht für mich darum, die Beziehungsfähigkeit in mir und anderen zu fördern, indem ich mein Begrenztheit und die des Gegenübers als Herausforderung zur Entwicklung annehmen lerne. Nicht zu viel fordern, aber auch nicht zu wenig fördern. Ich erlebe, dass Gottes Liebe größer ist, als alle unsere Ängste. Es ist wichtig, dass ich mich letztlich immer wieder in nahe Beziehung hinein wage, auch wenn ich gerade lieber Lust hätte sie zu vermeiden und mich zu verkriechen. Ich darf mich selbst mit Gottes Hilfe beim Schopf packen und aus meiner Lethargie oder Beziehungslosigkeit heraus holen.
ERF Medien: Vielen Dank für das Gespräch!
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Beziehungen kann man nicht erzwingen. Wenn sie von mir gewollt sind, von anderen aber nicht kann ich nichts dagegen tun wenn ich nur auf Ablehnung stoße
wenn Mann bei der Damenwelt nicht ankommt kann was nicht stimmen. Fragt sich nur was?
Dieser Artikel ist sehr gut geschrieben und es ist wirklich so wie es hier geschrieben steht.Man hat zur jetzigen Zeit sehr viel Angst in eine Beziehung einzugehen,denn man denkt was wird da alles kommen,und da immer mehr Beziehungen und Ehen in Brüche gehen,wagen sich sehr viele da nicht mehr eine Beziehung ein zu gehen.Ich weis das selbst und habe das erlebt nach der Scheidung,man wollte von einer Frau nichts mehr wissen und wenn ich ehrlich bin,muß ich sagen das ich über drei Jahre gebraucht … mehrhabe um dieses Kapitel so einigermaßen ab zu schließen.Aber viele wollen keine Beziehung eingehen,weil sie sich dann wie in einem Käfig fühlen,und viele wollen sich nicht vom Partner oder Partnerin auf die Finger schauen zu lassen und man fühlt sich als ob man vom Partner/in kontrolliert wird.Bei Männer ist auch der Grund sehr oft,weil sie sehen wie es einem Mann bei der Scheidung geht,das wenn man zwei Kinder in der Ehe hat und zur Scheidung kommt,das dann dem Mann kaum mehr was bleibt zum Leben,und auch umgekehrt ist es ,denn viele Männer machen sich nach der Scheidung oder Trennung aus dem Staub,und lassen die Ehefrau oder Partnerin mit ihren Kindern einfach im Stich,und ob die was zu leben haben oder nicht,ist dem Mann egal,daher gibt es so viele Frauen die in die Armutsfalle geraten dadurch.Daher bleiben sehr viele Singles und man sieht die Ernährungsindustrie hat sich schon voll auf Singlesprodukte eingestellt bei den Lebensmitteln.Aber in der Bibel steht schon am Anfang im Schöpfungsbericht,das es nicht gut ist das der Mensch alleine ist,ich will ihm eine Gehilfin (Gefährtin) machen.Und es gibt nichts schöneres als mit einem Partner oder Partnerin durch das Leben zu gehen.Denn wenn Lebensstürme aufkommen hat man jemanden mit dem man das gemeinsam bewältigen kann,man kann sich Gegenseitig ermuntern und aufbauen und Ratschläge geben,und jeder muß mal etwas zurück stecken,denn Egoismus tut keiner Ehe oder Partnerschaft gut,denn man soll sich nicht immer fragen;"wie geht es mir",nein,sondern;"wie geht es dir"!! Und das wäre das beste für eine Beziehung wenn man fragt wie geht es dem Partern/in,und eine feste Beziehung hat sehr viele Vorteile an die man überhaupt nicht denkt,aber das für beide Seiten.Und es gibt nichts schöneres als jemaden zu haben, mit dem oder der man am Abend plaudern kann und schöne Kuschelstunden erlebt,denn das will ja unser liebender GOTT,das wir nicht mehr zwei sind,sondern eins werden mit der Partnerin und Partner.Man sollte den Schritt wagen und in eine Beziehung eingehen,und wie ich schon geschrieben habe,das GOTT sagt;"Es ist nicht gut,wenn der Mensch alleine ist!!!!!!!"""
@gudrun die 2te
O.K ausnahmsweise.
Leserbriefe sollten normalerweise nicht als Forum "missbraucht" werden. (ein "Sorry" an die Redaktion). Also, wie gesagt, hier ist kein Forum, also versuche ich mich generell so kurz wie möglich zu fassen. Bei komplexen Themen würde ich den Rahmen hier sprengen, wenn ich alles allgemein verständlich von "A-O" erklären würde, wie ich es meine. Meine kurze Statements zu den Themen sollen "anregen" ja vielleicht auch aufregen. Ich habe hier nicht die Absicht … mehrFreunde zu gewinnen, sondern zum "anderes" denken aufwecken. Es ist eine Gratwanderung, weil die Gefahr besteht, dass manche Menschen sich sehr stark angesprochen fühlen, ja sogar beleidigt fühlen. Wenn ich eine Frau begegne, die seit 10 Jahren Single ist und ich höre den Satz: "die heutigen Männer ev. noch in den Schuhen des letzten bzw. vorletzten Jahrhunderts stecken geblieben sind, Mir sind jedenfalls die meisten zu schwach und zu einseitig" Dann ergreife ich sofort die Flucht ;-) Was soll das denn bitteschön bedeuten? Der Mann als ein unterentwickeltes archaisches "Affenwesen"? Sie braucht sich nicht zu wundern, wenn sie kein Mann findet, mit so eine innere Haltung ;-) Die meisten Männer sagen das vielleicht nicht aus Höflichkeit, aber, sie merken wohl die innere Haltung der Frau und gehen auf Abstand. Partnerschaften sind immer ein Risiko! Wer nicht bereit ist ins kalte Wasser zu springen, sollte es lieber lassen. Der Schaden ist sehr gross, wenn man nicht das Herz nach vorne wirft und sich auf Gottes Verheissungen stützt.
mfg
Farkas
@Thomas
Hallo Thomas, ich möchte Ihnen einen Tipp geben. Schauen Sie hier beim ERF die Sendungen „Hof mit Himmel“. Folgende zwei Sendungen sind mir zu Ihnen eingefallen, weil dort die Betroffenen auch ganz unten und in der Psychiatrie waren. Sie haben eine Gotteserfahrung gehabt und brauchen keinerlei Medikamente mehr. Da fällt mir noch eine junge Frau ein, die mindestens ebenso ungünstige Lebensbedingungen hatte, wie Sie. Hier die URL-Adressen (aber es gibt sicher noch andere, die weiter … mehrzurückliegen): 1. http://www.erf.de/index.php?PHPSESSID=262suiu3fpln6u7uusiamg9t07&content_item=187&node=67#67/187; 2. http://www.erf.de/index.php?PHPSESSID=262suiu3fpln6u7uusiamg9t07&content_item=181&node=67#67/181; 3. http://www.erf.de/index.php?PHPSESSID=262suiu3fpln6u7uusiamg9t07&content_item=16&node=67#67/16
@Farkas
Jetzt verstehe ich Sie besser. Danke! Ihre Reaktion auf Irene kann ich nicht nachvollziehen; Ihre Reaktion auf Ingrid dagegen schon. Irene möchte eine gute Beziehung eingehen. Sie wertet Männer nicht generell ab, gibt die subjektive Sichtweise ihrer eigenen Erfahrungen zu und sieht Kritikpunkte auch an sich selbst. Zu den ganzen Theorien und Erklärungen aber (verletzte Kinder, fehlende Mutterliebe, schwache Männer etc) habe ich eine sehr kritische Distanz. Da steckt man Menschen … mehrwirklich unberechtigterweise in Schubladen, wenn man solche Theorien absolut setzt und das wichtigste, man ignoriert den Schöpfer dabei. Der Mensch ist ein Ganzes und so komplex, dass man ihm Unrecht tut, ihn durch die Brille von Psychologen oder Soziologen zu bewerten. Das induktive Schließen von Einzelerfahrungen zu einer Generalisierung ist nicht korrekt, da gebe ich Ihnen Recht. Bezüglich Ingrid kann ich Ihre Reaktion nun verstehen. Das Herumsuchen nach Schuldigen bringt nicht weiter, sondern sich an Gott mit Hoffnung um Hilfe wenden, vergeben können und Gottes Plan zu akzeptieren, da wird ein Schuh draus. Verbitterung macht krank. Ich gönne jedem Menschen von Herzen eine gute Ergänzung mit einem Partner. Wenn aber der oder die Richtige noch nicht gefunden ist, empfehle ich, diesem Zustand das Beste abzugewinnen und da gibt es sehr sehr vieles. Das andere Geschlecht generell madig zu machen ist nicht im Sinne des Erfinders. Meine Frage mit dem Herumgiften nehme ich nun zurück. Der Zwerg fiel mir deshalb ein, weil er immer so mürrisch war, obwohl sein Umfeld nett mit ihm umging. In der Übertragung sah ich in der Offenheit der hier zu lesenden Schilderungen ein Vertrauen in die Leserschaft, welchem mit zugespitzen Formulierungen nach meinem Empfinden dann ein Hieb versetzt wurde. Aber das ist nun ausgeräumt. Vielen Dank, mfg Gudrun
@gudrun
Hmm ... kannte ich noch nicht, habe ich jetzt gelsen. Na ja, wirres Zeug. Nicht alle Märchen sind gleichermaßen als Gleichnisse gut geeignet. Siehe auch Auslegung in WIKIPEDIA. Aber, was hat das mit Beziehungen und Einsamkeit zu zun? Ich denke da viel einfacher. So manche Aussagen in den Kommentaren sind schon krass. z.B "Ich finde Beziehung versklavt" Damit ist gemeint, die Beziehung zu einem Mann, was sonst. Also, Männer versklaven frauen! Sie hat kaum die Beziehungen zu Freundinen … mehroder zu den Kindern gemeint! Das nenne Ich Gift, es wird nur nicht so deutlich
ausgesprochen. Ich habe den Eindruck, dass die Beziehung zwischen Mann/Frau völlig überspannt ist und die Männer generell als alleinige "Ursache" dafür verdächtigt werden. Darum meine (zugegeben) gewollte, spitze Formulierung.
mfg
Farkas
Liebe Mitgeschöpfe, ja, manchmal ist es schwer zu verstehen, warum wir gerade so eine Kindheit durchmachen mußten. Doch ich vermute, dass wir genau das so erleben sollten, um mit diesen persönlichen Erfahrungen andere, die auch leiden, wirklich gut zu verstehen und ermutigen zu können. Also: Nutzen wir unsere gelernten Kompetenzen und drehen die negativen Energien in positive Kräfte um! Da ist nämlicheine starke Kraft darunter, die nur darauf wartet, in Aktion zu kommen. (Es ist sonst so schade … mehrum diese vergeudeten Ressourcen, wenn man in seinem Schmoll bleibt). Und dann macht dieses Helfen glücklich! Lebendig! Werden wir dadurch zu Gottes Werkzeug. Wir! können Menschen echt verstehen, nachempfinden, Empathie üben, authentischere Hilfe gibt es nicht. Wie komme ich nun dahin, aus meinem Leiden einen aktiven Dienst zu tun? Indem ich bewußt eine Entscheidung dafür treffe! Die Engel werden uns bestimmt unterstützen. Gottes Segen dazu!
@Farkas
Für Sie könnte eine Deutung des Zwergs in "Schneeweißchen und Rosenrot" interessant sein.
@Farkas
Wieso giften Sie eigentlich so um sich?
Hallo,
lebe auch schon seit ca. 10 Jahren alleine und es wurde mit der Zeit immer schwerer für mich überhaupt Beziehungen einzugehen. Je länger man alleine ist, um so schlimmer wird es. Mittlerweile habe ich mich ganz von meiner Umwelt abgeschottet und werde bei meinem unsicheren Auftreten meist belächelt. Meine Kindheit wurde zerstört durch einen alkoholsüchtigen Vater, danach Scheidung, danach Wiederheirat meiner Mutter usw. Ab zwanzig folgte eine Zeit, in der ich wegen Psychosen viele … mehrPsychatrieaufenthalte hatte und mich dann ganz zurückzog weil ich einfach nicht mehr konnte. Die letzten 10 Jahre sind verlorene Jahre.
Dagegen sehe ich andere Menschen in halbwegs glücklichen Familien, verheiratet mit Kindern. Sie hatten ganz andere Voraussetzungen und liebevolle Eltern. Da stellt sich dann mir die Frage: Ist das Gottes Gerechtigkeit? Ist das fair? Ich glaube an Jesus, ich glaube auch der Bibel - aber mit dieser Frage werde ich nicht fertig.
Hallo Irene,
Gott hat einen Plan, das stimmt, und sein Plan ist gut. Ihnen ist der passende Mann noch nicht begegnet und einen unpassenden würde ich auch nicht wollen. Sie sind mit Ihrer Situation nicht gerade glücklich, aber wer ist das schon? Dennoch gibt es den richtigen Mann für Sie! Ich vermute, wenn Sie zwar suchen, aber dabei sehr gelassen bleiben und dem Noch-nicht-gefunden-haben die positiven Seiten abgewinnen, sind die Chancen größer. Wahrscheinlich stellt sich der richtige Mann in dem Moment ein, wo Sie sich gegenüber Gott mit Ihrer Situation in zufriedener Weise abgefunden haben.
@ingrid
Na ja . . .
- der Wohlstand ist schuld.
- mein Vater ist schuld.
- fehlenede positvie Beispiele.
- Bequemlichkeit ist schuld.
- Beziehung versklavt.
- Ehe bringt Gewalt.
- und die Männer sind sowieso schuld, nicht wahr?
Ich empfehle dir dringend die Fabel vom "Fuchs und die Trauben" zu studieren. Wie heisst es doch gleich? Die Trauben sind so sauer? Bitte, bitte bleib Single. Ach ja, "Der Fischer und seine Frau" könnte für dich auch interessant sein :-)
mfg
Farkas
@Irène
"Mir sind jedenfalls die meisten zu schwach"
Dass ist doch gut. Das ist doch mal eine eindeutige Aussage! Du sagst damit klar, du brauchst im Grunde die Männer ja gar nicht. Dann lass sie doch bitte konsequenter Weise auch in Ruhe und werte sie nicht global ab.
mfg
Farkas
Hallo,
wer gibt denn schon zu beziehungsunfähig oder beziehungsgestört zu sein.
Bei mir war mein Vater emotional nie da. Ich meine immer wenn ich ihn gebraucht hätte, hatte er gerade keine Zeit. Und immer wenn er mich gebraucht hat, war ich für ihn da.
Er hat es bis heute nicht fertig gebraucht darüber mit mir zu reden. Er weiß auch nicht worüber ich rede, wenn ich mit ihm reden will. Eigentlich interessiert ihn das auch nicht.
Ich habe immer nach der Freiheit gesucht. Und habe sie gefunden, … mehrauch bei Gott. Er läßt einem wirklich die Freiheit zur Entscheidung, wenn es auch oft von andere Christen anderst behauptet wird.
Ich finde Beziehung versklavt. Ich kenne keine Ehe(auch christlich), die wirklich gut ist. In einigen gibt es sogar Gewalt.
Das hat auch immer mein Eindruck verstärkt, daß eine enge Beziehung zu Gott besser ist als in einer unerfüllten Beziehung zu einem Mann.
Ich gebe zu, daß es angefangen hat mit meinem Vater. Aber es hat keine nachfolgenden positiven Beispielen an anderen sogenannten funktionstüchtigen Beziehungen zwischen Mann und Frau gegeben.
Oft will man sich nicht trennen, wegen dem angehäuften Vermögen, Kinder oder auch aus Bequemlichkeit. Sicher ist der Wohlstand auch schuld an vielem Übel.
Trotzdem sind solche Berufsgruppen wie Du sehr wichtig. Eine gute Entscheidung deinen Beruf zu wechseln und sehr sinnvoll.
Gottes Segen
und Weisheit
in Christus
Ingrid
Hallo Irene, wenn Du meinen Beitrag weiter unten liest, siehst Du, daß ich seit 17 Jahren alleine lebe. Die Beziehung zu Gott, von der ich heute rede, war nicht immer so, wie sie heute ist, sondern sie ist erst vor ca. 7 Jahren entstanden, als ich schon der festen Überzeugung war, daß nichts mehr kommt und der Rest meines Lebens nur noch aus "sich damit abfinden" besteht. Ich war überzeugt, daß Gott mich gar nicht wahrnimmt oder vielleicht vergessen hat. Kurioserweise kam dann aber genau alles … mehranders als erwartet und ich habe in diesen 7 Jahren mehr von Gottes wunderbarem Wirken und Handeln in meinem Leben erfahren, als die ganzen 50 Jahre vorher! Bitte mach Dir keine Sorgen, auch Dein Blatt wird Er zum Guten wenden! Du wirst sehen, Er hält Seine Versprechen! Alles Liebe und Gottes Segen! Angela
Allerherzlichsten Dank für diesen Bericht. Ich bin schon seit über einem Jahrzehnt Single und leide darunter wie ein eingesperrtes Raubtier. Nach und nach haben sich bei mir Blockaden eingestellt, die ich vorher nicht kannte. Erst durch das Alleinsein habe ich diese „seltsame Scheu vor Menschen“ überhaupt entwickelt und mache mir dadurch das Leben selber schwer. Dabei habe ich das Gefühl, sehr wohl beziehungsfähig zu sein, aber der passende Mann findet sich dazu nicht. Kann es sein, dass die … mehrheutigen Männer ev. noch in den Schuhen des letzten bzw. vorletzten Jahrhunderts stecken geblieben sind? Mir sind jedenfalls die meisten zu schwach und zu einseitig, weiss jedoch auch, dass dies mit mir zu tun hat (Spiegel). Ich habe auf diesem Gebiet auch schon ausgiebig geforscht und bin überzeugt, dass heutzutage viele sog. "verletzte Kinder" herum laufen, die in erster Linie ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen versuchen, indem sie unbewusst die "verpasste Mutterliebe" im Gegenüber suchen und wenn der/die andere sie nicht erfüllt, fühlen sie sich ungeliebt und trennen sich leichtfertig wieder. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses verpasste Lernen von Vertrauen und Lieben der ersten Lebensjahre im Erwachsenenalter jemals aufgeholt werden kann. Ich werde im Sommer 47 Jahre und bin schon oft fast verzweifelt, warum Gott mich so lange alleine lässt und war schon unzählige Male nah dran, deshalb zur überzeugten Atheistin zu werden. Hinzu kommt, dass ich bald sechs Jahre ohne Arbeit, sprich ohne eigenes Einkommen, da stehe und mich echt langsam frage, wozu ich überhaupt in diese Welt gesetzt worden bin. Ich weiss zwar, Gott hat einen Plan für jeden von uns, nur geht es manchmal sehr sehr lange und extrem steinige Wege, bis dieser Plan sich zeigt. Man könnte echt daran verzweifeln und dann fällt Glaube in diesem irdischen Dasein sehr schwer. Liebe Grüsse aus der Schweiz von Irène
Ich kann mit den ganzen Ausführungen nichts anfangen, jeder Mensch ist anders, hat andere Bedürfnisse, niemand lässt sich in ein Schema pressen. Einer braucht einen Partner, der immer da ist, ein anderer lebt die Beziehung auf Distanz. Sehen Sie sich die Scheidungsrate an, wenn das alles so leicht wäre, gäbe es nur glückliche Paare!
Wow, was für eine klare Aussage und Bekenntnis zur Liebe und zur Beziehung. Endlich einmal ein eindeutiges "STOP" zu der Mainstreamauffassung "Ich kann auch ohne Beziehung glücklich sein!"
Danke dafür!
Liebe Katja,
ich kann Ihren Aussagen nur begrenzt zustimmen. Ich lebe seit 17 Jahren alleine und habe einiges an Tiefschlägen in puncto "Lebenspartnerschaft" erlebt, was mich- wie sie richtig sagen- davon abgehalten hat, eine weitere nahe Beziehung zu riskieren. Die naheste Beziehung, die ich heute lebe, ist die zu Gott selbst. Seitdem Er für mich real und erfahrbar geworden ist, bin ich nicht nur sehr oft, sondern auch sehr gern alleine (mit Ihm) Gott sei Dank waren es nicht die leidlichen … mehrBeziehungen, die den Menschen aus mir gemacht haben, der ich heute bin, sondern meine heilvolle Beziehung zu Gott. Und wenn Er mich weiterhin ganz für sich aleine haben will, dann habe ich nichts dagegen.:-) Ich bin mir heute sicher, daß ein persönliches Wachstum auch (oder in meinem Fall gerade) außerhalb einer Partnerschaft möglich ist, wenn Gott selbst sich darum kümmert.
Was die nahen Beziehungen zu meinen Freunden angeht, so möchte ich diese natürlich nicht missen. Sie sind wunderbare "Reflektoren". Aber abhängig möchte ich letztendlich nur von Gott sein und bleiben.
Liebe Grüße
Angela