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12.12.2007 / / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Jürgen Ferrary

Das Leben »vor« dem Tod

Das Leben ist eins der Härtesten und endet meistens tödlich - so sagt der moderne Volksmund. Dass das Leben in der Tat eine Herausforderung sein kann, an der Mancher schier zu verzweifeln droht, ist keine so augenzwinkernde Tatsache...

Ich bekomme einen Anruf: Ein junger Mann, Daniel, bittet mich um ein Gespräch. Ich weiß, er ist 19 Jahre alt, Jugendleiter einer Gemeinde und tut dort gute Arbeit. Ich verabrede also mit Daniel einen Termin und denke, es wird wohl Schwierigkeiten in seiner Jugendgruppe geben, so dass er einen Rat von mir einholen möchte.

Der Tag kommt, Daniel sitzt mir auf dem Sofa gegenüber – er wirkt unglücklich. Ich frage ihn, weshalb er mit mir reden wollte und er sagt mit kaum hörbarer Stimme, dass er keine Lust mehr hat zu leben, dass er sein Leben wegwerfen möchte. Ich versuche, mir den Schreck, den mir diese Worte einjagen, nicht anmerken zu lassen – und ich frage ihn, was der Grund für seine Verzweiflung ist. 

Daniel kommt aus einer „normalen“ Familie, hat einen „normalen“ christlichen Werdegang hinter sich: Schule, Jugendkreis, Bekehrung, Verantwortung. Er sieht nett aus, hat Ausstrahlung, hat Freunde, finanziell ist er im „normalen“ Mittelfeld angesiedelt, er hat gerade (wieder einmal) eine Freundin… Wie kommt ein junger Mann mit einer „normalen“ Biografie zu solch einer Verzweiflung? 

Hintergründe

Daniels Stimme wird leiser, als er anfängt zu erzählen, dass irgendwann seine Probleme begannen. Irgendwann hat er mit der ersten Freundin geschlafen. Eigentlich wollte er bis zur Ehe warten, aber jetzt kann er keine Partnerschaft mehr haben, ohne, dass er schnellstmöglich versucht, das Mädel ins Bett zu ziehen. Er sagt, es wäre fast wie eine Sucht, die befriedigt werden müsse. Und noch schlimmer, seit einiger Zeit merkt er, dass ihn das auch nicht mehr ausfüllt. Er geht einkaufen, shoppen. Das Problem ist, dass er mehr Geld ausgibt, als er hat.

Es ist wie eine Sucht. Daniel ist völlig überschuldet, man hat sein Handy abgeschaltet, weil er die Rechnung nicht bezahlen konnte. Zu allem Übel will ihn seine jetzige Freundin, die er wirklich liebt, verlassen, weil sie mit seiner komischen Art nicht mehr klar kommt. Daniel ist am Ende. Er hat alles versucht und hat alles verloren. Er dachte, dass das Leben als Christ alles bringt und ist im völligen Desaster gelandet. Gibt es ein Leben vor dem Tod – für Daniel?

Gibt es überhaupt ein Leben vor dem Tod? Unser Leben ist vom Moment der Geburt an wie eine aufgezogene Spielpuppe, das Uhrwerk läuft unaufhörlich ab, bis eines Tages unser Herz stehen bleibt – wir wissen nur nicht wann. Lohnt es sich da überhaupt zu leben, zu investieren, Leben zu bauen?

Kein Geld mehr, die Rechnung fürs Handy nicht bezahlt, völlig pleite - irgendwann lässt sich das Problem nicht mehr verdrängen. 

Ich sage Ja.

Daniels Situation sieht wirklich zum Verzweifeln aus, und es war ein sehr harter Weg für ihn, da wieder heraus zu kommen – aber Daniel hat es geschafft. Er hat seinen Ort verlassen und macht nun, nach einem sozialen Jahr (einem so genannten Jahr für Gott) eine Ausbildung – er ist glücklich, auch, wenn er immer noch Schwierigkeiten im Leben hat.

Jesus Christus hat einmal gesagt: „Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, denn ich bin das Leben“. Jesus hat nicht gesagt, er wäre ein Leben neben vielen anderen, Jesus hat gesagt, er wäre das Leben. Ich kann natürlich sagen, dass ich das nicht glaube. Ich kann aber genau da ansetzen und nachhaken.

Denn wenn das stimmt, kann es sein, dass ich mein Leben verpasse, obwohl ich lebe, weil ich an dem, was Jesus geben möchte, vorbeilebe.

Wenn es stimmt, das Jesus „das“ Leben, also auch das Leben vor dem Tod ist, dann kann er mir Leben geben, dass mich ausfüllt. Jesus selber hat versprochen: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben.“ Es gilt also: Entweder es ist wahr oder aber es ist Lüge.

Daniel war doch aber Christ, Daniel war doch sogar Jugendleiter. Was Daniel falsch gemacht hat und was ihm fast das Genick gebrochen hat, war Folgendes:

Stell Dir vor, Du willt jemanden in einer fremden Stadt besuchen. Du kennst aber weder den Weg, noch kannst Du die Schrift des Landes lesen. Also fragst Du jemanden, der Ahnung hat. Dieser sagt Dir: „Ich sage Dir den Weg. Es wird der beste sein, den Du gehen kannst, es wird der Schönste sein und der, wo Du die besten Plätze der Stadt zudem sehen kannst.“ Er beschreibt Dir den Weg. Nun ist es Deine Entscheidung, welchen Weg Du gehst.

Daniel ist ein Stück des beschriebenen Weges gegangen, dann hat er sich nach rechts und links gewandt und sich dafür entschieden, auf sich selber zu hören. Deshalb ist er von dem „guten Weg“ abgekommen, deswegen landete sein Leben im Desaster.

Navigationsgerät für den Verkehr und fürs Leben...

Bei einer Stadt fällt es uns leicht, das Bild anzunehmen. Es wäre doch verrückt, einen anderen Weg zu gehen als den, den der ortskundige Mensch uns gesagt hat. In unserem Leben aber tun wir es an vielen Stellen.

Anstatt den zu fragen, der das Leben kennt
(weil er es selber erfunden hat),
der Dich und mich kennt
(weil er uns erschaffen hat),
der Dich und mich unendlich und bedingungslos liebt
(er hat seinen Sohn aus Liebe zu uns geopfert),
leben wir einfach unser Leben, wie wir es wollen.

Ich will nicht behaupten, ein Leben ohne Gott könne nicht erfolgreich sein. Ich kann Dir aber aus meinem Leben sagen, dass ich den Weg Gottes gehe und dass mein Leben dadurch aufregend geworden ist. Ich bin sicher nicht perfekt, aber nach jeder Sackgasse, in die ich gelaufen bin, merke ich:
Je mehr ich auf Gott höre, desto aufregender, erfüllender, grandioser wird mein Leben.

Es gibt ein Leben vor dem Tod – ein Leben im Überfluss, ein Leben, das bedeutet: Du isst so viel leckere Pizza, bis Du übervoll bist – das ist Überfluss und nicht weniger.

Gutes Gelingen bei Deinem Leben!

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