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04.01.2008 / Gedankenanstoß / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Allaert

Rette mich, meine Kohle

Ganz schön schwierig diese Entscheidung. An welcher Hälfte Holz möchte ich mir die Pfoten verbrennen und vor welcher will ich sie falten? Dass diese Fragestellu

Ganz schön schwierig diese Entscheidung. An welcher Hälfte Holz möchte ich mir die Pfoten verbrennen und vor welcher will ich sie falten? In Jesaja 44 und Jeremia 10 ist die Rede von solch Zweck-gespaltenem Holz – von Zeder, Eiche oder einem anderen hochgezüchteten Baum.

Jemand fällt ihn und teilt ihn auf: Ein Teil Brennholz und der andere Schnitzmaterial für eine – auch das noch! – hässliche Götzenfigur. Auf der einen Hälfte backt er sein Brot und grillt sein Fleisch, die andere Hälfte fleht er an: „Rette mich, du bist doch mein Gott!“ An der einen Hälfte wärmt man sich Heck und Hände, vor der andern wirft man sich nieder. Verrückt oder?

Karikaturen sind Darstellungen, die markante Eigenheiten oder typische Merkmale wie Segelohren, ungewöhnliche Kopfformen, Haartollen oder besonders große Nasen hervorheben mit dem Ziel, eine Person zweifelsfrei wiederzuerkennen oder – wie hier – einen menschlichen Wesenszug zu verdeutlichen. Die Bibel hält uns solche Kuriositäten wie eine Karikatur vor die Augen, mit tiefsinnigem, feinem Humor.

Erst bestimmt ein Künstler wie das Götzenbild aussehen soll und macht eine Zeichnung. Ein Schnitzer entscheidet welcher Teil ab muss und welcher dran bleibt.

  „Aua, du hast gerade ein Stück von meinem Nasenflügel ins Feuer geworfen!“


Dann wird das Ganze mit goldenen Beschlägen verschönert. Damit es nicht umfällt, so spottet die Bibel, muss es festgenagelt werden. Wenn es fertig ist, muss man seinen Retter auch noch tragen, denn er läuft nicht alleine. Hören kann er nicht und antworten natürlich auch nicht. Aber wie kann denn ein Stück Holz, dass sich weder bewegt noch reagiert sagen, was ich werden kann, wen ich heiraten oder wo ich wohnen soll? „Dieser Gott“, so schlussfolgert Jeremia, „ist nichts besseres als eine Vogelscheuche.“

  Die alten Israeliten hatten übrigens eine ähnliche Idee: Aus Langeweile und weil Moses so lange auf sich warten ließ sammelten sie den Goldschmuck ein, schmolzen ihn, gossen daraus ein Kuhkind, tanzten drum herum und behaupteten, diese ihre Klunker hätten sie aus Ägypten geführt.


Wir sind da natürlich ganz anders!
Schließlich sind wir aufgeklärte Leute des 21. Jahrhunderts.
Wer ist denn so bescheuert, von einem Stück Holz Hilfe zu erwarten?

Es sei denn...

  ...aus dem Holz wird Papier gemacht,
...man druckt ein Wasserzeichen drauf
...und eine möglichst hohe Zahl
...und zieht einen Silber(!)streifen durch.

Dann sieht die Sache nicht mehr so eindeutig hirnverbrannt aus...

  Aber mit dem einen »Schnipsel« bescherst Du Dir Dein »wohlverdientes Fünf-Gänge-Menü« und mit dem anderen besorgst Du Dir Klopapier...


Da bleibt mir nur noch eins zu zitieren: Psalm 121,8:
Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! 

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